51. Akt
Äh... ja... alles hat seine Zeit. Aber das muss mir ja nicht immer
gefallen. Nachdem ich meine Kinder in den vergangenen Jahren immer
dazu nötigen konnte, zumindest so zu tun, als ob sie an
Weihnachtsmann, Nikolaus und Osterhase glaubten, ernte ich nun
komplette Verweigerung.
Okay, wenn die Kinder größer sind als die Mutter, dann wird das
Ganze auch etwas unrealistisch. Der erfreute, neugierige und
fröhliche Blick von unten nach oben und das nach dem Osterhasen
Fragen wird etwas unglaubwürdig, wenn die Blickrichtung von oben
nach unten geht.
Ich bin geknickt. Sie könnten schon noch bis zur Eheschließung oder
zumindest bis zu ihrem Auszug so tun, als ob an diesen Geschichten
was dran ist. Erst karrt man den Schokokram ins Haus und dann bleibt
man drauf sitzen. Auf meinen Kommentar, dass ich nicht vorhabe, die
Sachen völlig ungesucht auf den Tisch zu stellen, kommt nur ein: "Dann kaufen wir uns das Zeug am Dienstag selber. Dann kostet es auch
noch die Hälfte."
Mist! Ich habe zwei Pragmatiker großgezogen. Völlig unromantisch.
Okay, kein Problem. Dann esse ich den ganzen Senf halt alleine.
Vielleicht sollte ich auch über Adoption, späte Schwangerschaft
oder Motivation zum Enkelkind nachdenken. Geht ja nicht an, dass
künftig keiner mehr durch den Garten springt und sich mit dem
Geschwisterkind um die Schokolade streitet.
Und wenn im Dezember keine geputzten Stiefel mehr an der Tür stehen,
dann zieh ich aus.
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