Freitag, 30. September 2016

236. Akt

Was heißt verflixt nochmal auf chinesisch: „Hören Sie bitte auf, an ihren Zehennägeln herumzupulen?“
Ach nee. Ich bin wirklich nicht zickig im Umgang mit meinen Mitmenschen, aber bisweilen trifft es einen schon etwas unangenehm. Und dann auch gerne an Orten, bei denen die Fluchtmöglichkeiten exorbitant eingeschränkt sind.
Bei meinem letzten Flug nach Italien war alles nur halb so schlimm. Ich saß wie fast immer am Fenster, und neben mir platzierten sich zwei junge Mädchen. Sie waren vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre alt, fröhlich und recht angenehm in der Ansicht. Hinter unserer Reihe saßen nochmal drei Mädchen dieser Art. Es hätten Lisa, Lotta, Lena, Laura und Waltraud vom Ponyhof sein können. Waren sie vielleicht auch. Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, dass – nennen wir sie mal Lisa - neben mir über den gewalttätigsten Pferdeschwanz in der Geschichte der Ponyhof-Mädchen verfügte. Wann immer sie sich zu den anderen nach hinten drehte, flog mir dann auch selbiger ins Gesicht. Nicht schlimm. Eigentlich. Aber nach dem zehnten Mal mit Haaren im Gesicht und einem entzückenden „Oh, sorry.“ ihrerseits, begann ich von Scheren zu fantasieren.
Hallo? Ich habe ja selber hin und wieder einen Pferdeschwanz! Meiner verhält sich aber nicht annähernd so aggressiv oder aufdringlich wie der von „Lisa“. Kaum kam eine Ansprache von hinten oder links. Zack! hatte ich den Wedel wieder im Gesicht. Als mir das Ding dann auch noch in den Kaffee flog, überlegte ich, ob ich den Damen nicht erklären sollte, wie hip Kurzhaarfrisuren für angehende Twens seien. Aber was soll´s? Ich lehnte mich so weit es ging nach rechts und bekam so immer nur noch ein paar Haarspitzen ins Ohr. Okay, das war auszuhalten. Künftig nur noch neben Pixie- oder Bob-Trägerinnen setzen, kam auf meine imaginäre „Ich fliege irgendwohin“-Liste.
Jetzt, auf dem Rückflug bin ich beruhigt. Neben mir sitzen zwei Chinesinnen älteren Kalibers. Klein, Brille und – ja! Kurze Haare.
Ich lehne meinen Kopf entspannt ans Fenster und döse ein. Als ich aus meinem Nickerchen erwache, fällt mir die Kinnlade herunter. Auf meiner linken Armstütze befindet sich ein nackter, linker, chinesischer Fuß.
Ich wende meinen Kopf ruckartig nach rechts. Dann wieder mit verblüfftem Blick nach links. Wahrscheinlich ist meine Verblüffung schlichtweg zu sehr europäischer Natur, denn die Besitzerin des Fußes schaut mich nur kurz und verständnislos an und setzt ihr Nagelpflege ungehemmt fort.
Was soll ich sagen? „Hui, für ihr Alter sind sie aber noch gelenkig. Ich fände es aber trotzdem nett, wenn sie ein bisschen Platz zwischen ihrer schrundigen Hornhaut und meinem Ellbogen lassen.“?
Die Dame unterhält sich mit ihrer Freundin linker Hand. Ich linse rüber. Die hat wenigstens noch beide Schuhe an. Was nun? Den Text auf den Kotztüten auswendig lernen, bis man mal reinschaut, ob da auch noch was drinnen steht? Ich schwitze und wünsche mir meine Ponyhof-Mädchen mit den fliegenden Pferdeschwänzen zurück.
Die Gänsehaut auf meinem Körper schafft noch nicht ausreichend Abstand zwischen Fuß und mir, aber viel weiter nach rechts kann ich mich nicht lehnen. Irgendwann wird der Fuß wieder eingepackt. Dass ich jeglichen Kontakt mit der Armlehne meide, ist sicherlich verständlich.
Wie lang soll die Liste meiner imaginären präferierten oder zu meidenden Mitflieger denn noch werden? Gehe ich künftig direkt ins Cockpit und sage, ich fliege nur noch da mit? Und was, wenn die Piloten langhaarige, bezopfte, barfüßige Asiaten sind? Nur noch Zugfahren? Ist doch keine echte Alternative auf Langstrecken. Aber es hätte ja noch schlimmer kommen können. Was wenn die Dame ihre Körperpflege noch um eine Rasur ihrer Achseln oder einem umfangreichen Zahnpflegeprogramm erweitert hätte? Eben!
Das wäre weitaus entsetzlicher gewesen. Also bitteschön...



Donnerstag, 29. September 2016

235. Akt

Ich sitze an meinem Rechner und höre den Sound schlafloser Nächte. Immer hübsch am Ohr vorbei. Das leise, aber penetrante Summen einer Mücke.
Ich dachte, die Biester hätten sich schon zum Winterschlaf verzischt, aber nein. Es sind noch welche da. Und ich wurde als Dinner auserkoren.
Ich klatsche in die ein oder andere Richtung. Bleibe aber erfolglos. Gut für das Mückenleben. Schlecht für mich.
Mama, du hast die Reflexe eines Leoparden. Eines sehr alten Leoparden.“
Kind 1.0 schaut mir bei meinen Versuchen den raschen Mückentod herbeizuführen zu.
Na ja. Eher schon sehr, sehr alt. Und, na ja. Ausgestopft.“ Tochterkind muss natürlich noch einen draufsetzen.
Wenn du nach einer Mücke schlägst, Mama, dann sieht das aus, als ob du in SloMo Salsa tanzt.“
Oh, wie nett. Beide Kinder bewerben sich gerade um den Job, den Rest von 2016 die Spülmaschine ein- und auszuräumen. Außerdem klingt es ein bisschen wie. „Nö, Taschengeld brauchen wir auch keines mehr.“
Ich schmolle hinter meinem Computer und hoffe, dass sie das entsprechend zur Kenntnis nehmen. Tun sie auch. Aber anders als ich denke.
Mama, ist nicht schlimm. Im Alter lassen die Reflexe eben nach.“
Aha, Kind 1.0 schlägt mir also indirekt vor, seine Schwester als Einzelkind zu behalten und ihn mit einem Koffer vor die Tür zu setzen. Gleich heute noch.
Lass mal die Mama in Ruhe,“ Tochterkind springt für mich in die Bresche. „Sie hat die Mücke wenigstens noch gesehen. Sie ist zumindest nicht vollständig auf dem absteigenden Ast.“ Dann lachen beide.
Aaaaarghhhh... wieso habe ich damals im Kreißsaal nicht gesagt „Ach nö, die können sie behalten. Ich nehme lieber den Doc mit.“?
Ich hole das Mückenspray aus der Besenkammer.
Was möchtest du damit machen? Willst du es werfen und versuchen die Biester zu erschlagen?“
Hallo? Was habe ich heute getan, dass ich so hartnäckig aufs Korn genommen werde?
Ich sprühe in die Richtung der vorbeifliegenden Mücke. Beide Kinder erheben sich und verlassen kichernd das neblige Wohnzimmer. Wenigstens habe ich damit schon mal einen Teilerfolg erzielt.
Als ich dann sehe, dass sich eine Fliege direkt auf den zu Boden gefallenen Sprühnebel setzt und noch nicht mal mit der Wimper zuckt, fühle ich mich gänzlich daneben. Vielleicht hätte ich die Dose tatsächlich schmeißen sollen. Erstmal auf die Mücken. Aber wie es das Schicksal will, hätte ich dann auch noch eines meiner rebellischen Kinder erwischt. Also versehentlich natürlich. Und das hätte ich dann auch wieder nicht gewollt.


Mittwoch, 28. September 2016

234. Akt

Du sagst nie Ich liebe Dich. Immer bloß ich mag dich, ich hab dich gern oder ich hab dich lieb.“
Die junge Frau auf der Bank am S-Bahnhof klingt frustriert. Der dazugehörige junge Mann in Jeans und Turnschuhen tut mir ein bisschen leid. Er schaut abwechselnd auf seine Fußspitzen und auf die Gleise. Ein bisschen macht er den Eindruck, als ob er im Moment gleichzeitig gerne hier und trotzdem lieber woanders wäre.
Sie sitzen eng beieinander und gehen sicher davon aus, dass ich über meine Kopfhörer irgendwelche netten Beats höre. Aber manchmal trage ich die Dinger auch nur, um blöden Ansprechversuchen aus dem Wege zu gehen. „Na du süße Maus. Wartest du auch auf die S-Bahn?“ „Nein, ich warte auf das Raumschiff, das mich hier abgesetzt hat. Kann nicht mehr lange dauern. Sie haben gesagt, wenn der tausendste Idiot mich angequatscht hat, dann machen sie sich auf dem Weg. Du bist die 999.“ Alles schon passiert.
Und so steh ich da und schaue auf das junge Glück auf der Bank.
Ich würde ihr ja ganz gerne sagen, dass sein „Ich mag dich“ vielleicht weit mehr wert ist, als ein „Ich liebe Dich“ von irgendeinem Hansel, der sie nur flachlegen will. Aber dann würde sie ja merken, dass mein rhythmisches Fußwippen nur gespielt ist und ich überhaupt keine Musik über meine Kopfhörer höre. Es ist so ein bezaubernd süßes Paar. Sie schaut ihn verliebt an und er schaut verliebt weg.
Hey, ihr zwei, es kommt nicht auf die Worte an, viel wichtiger ist der Inhalt.
Nach der nächsten Ansage stehen beide auf. Die S-Bahn fährt ein, und sie gehen zum Gleis. Ich habe noch Zeit und schaue ihnen nach. Er hält immer noch ihre Hand.
Ich bin sicher, dass er seine Freundin sehr, sehr mag. Er hat sie auch sicherlich lieb. Vielleicht liebt er sie sogar. Bisweilen sind hier die Grenzen ja fließend. Und wenn man sich nicht ganz sicher ist, dann greift man halt nach der Formulierung mit der man sich am sichersten fühlt.
Sein „Ich hab dich lieb“ sollte sie nicht verunsichern. Aber verstehen kann ich sie trotzdem, denn manchmal geht eben nichts über ein leidenschaftliches „Ich liebe Dich“. Das ist so wie der Unterschied zwischen einem ordentlichem Halb-Literbecher Eiscreme von Langnese oder einem Haägen Dazs Pralines & Cream. Während ich mich bei ersterem durchaus zu einem „Yo, das mag ich“ hinreißen lasse, schmelze ich bei letzterem mit leidenschaftlich verdrehten Augen auf meinem Sofa dahin. Da gibt es nix anderes als ein heiseres „Das liebe ich.“ Und da steh ich dann auch zu.


Dienstag, 27. September 2016

233. Akt

Manchmal sorgt die Erfüllung von Bedürfnissen nicht unbedingt für Zufriedenheit. Nein. Manchmal sorgt die Erfüllung nur dafür, dass sich das Bedürfnis gleich wieder zu Wort meldet. Es ist zum Beispiel so, dass wenn ich mir am Abend eine Tafel Schokolade reingepfiffen habe, mein Körper nicht satt und zufrieden innerlich breit grinst. Es ist vielmehr so, dass ich morgens - anstatt froh zu sein, dass ich mir eine Ritter Sport Honig-Salz-Mandel ohne mieses Gewissen zugeführt habe - gleich an die nächste Tafel denke. Da nun aber mein Verstand sich nicht vor der Unersättlichkeit meiner selbst abzukoppeln ist, gibt es diese Missstimmung und den inneren Dialog in mir.
Schokolade!“
Nein, du hattest gestern Schokolade. Das reicht!“
Schokolade!!!“
Nein, jetzt gibt es keine Schokolade. Jetzt gibt es Obstsalat zum Frühstück. Mit einem Spritzerchen Honig vielleicht.“
Ich will keinen Honig. Ich will Schokolade!“
So eine blöde Schokolade hat fast sechshundert Kalorien. Willst du die nächsten 24 Stunden auf dem Laufband verbringen??“
ICH WILL SCHOKOLADE!!!“
Pöh, ist keine mehr im Haus....“
Irgendwie gehen dann Körper und Geist immer im Streit auseinander und ich hänge mittendrin.
Ganz ähnlich verhält es sich, wenn ich Fotos von schönen Orten sehe. Am schlimmsten sind die Bilder aus der Serie „100 Places to see before you die“.
Es ist ja erst ein paar Wochen her, dass ich mit Tochterkind fünf Tage wunderschön auf Mallorca war. Ja. Es war traumhaft. Abends mit dem Meer vorm Fenster einzuschlafen und morgens festzustellen, dass es noch genau so schön glitzert, wie am Abend zuvor.
Eigentlich müsste ich also erst Mal „satt“ sein. Tja... bin ich aber nicht.
Die Sehnsucht nach Meer, Sand, fremden Gerüchen, Palmen, Sprachen zieht an meinem fernwehsüchtigem Herzchen, wie ein Gummiband.
Früher bin ich beruflich so viel gereist und habe es gar nicht richtig wahrgenommen. Und jetzt ist´s mir einfach zu wenig. Ich kann es mir einfach nicht Recht machen. Ach was soll´s, ich kann mir ja nicht fix nen Jet chartern, der mich mal kurz nach Hawaii shuttlet.
Und während ich jetzt so da sitze und mich nach schönen Stränden, Bergen und Regionen sehne, fällt mir ein, dass irgendwo in meinem Schreibtisch noch eine Not-Schokolade stecken muss. Und die ist ja schon fast so gut, wie mindestens ein Zeh im Pazifischen Ozean.

Montag, 26. September 2016

232. Akt

Ich trage mich mit dem Gedanken ein Wohnmobil zu kaufen.
Selbst wenn ich mich nicht zu den passionierten Campern auf diesem Planeten zähle, lockt mich zunehmend der Gedanke dieser wunderbaren Flexibilität. Ich fahre hierhin oder dorthin und kann schlafen, wo auch immer ich mag. Ich bin sicher, mein Tochterkind wäre sofort von dieser Idee zu begeistern. Bei Kind 1.0 würde die Begeisterung gleich nach der Frage nach WLAN und so, in sich zusammen fallen. Aber was soll´s er muss ja nicht mitfahren, wenn er nicht mag. Und wenn ich einsam bin stelle mich mit meinen niederländischen Freunden auf die Autobahn. Staumöglichkeiten gibt es sicher reichlich.
Es muss gar kein großes Wohnmobil sein. Bloß eines, in dem man bequem schlafen und sich auch weitab von Tengelmann und Rewe, ausreichend gut versorgen kann. Die Alternative, stattdessen mit einem Zelt unterwegs zu sein, ist für mich nach entsprechender Erfahrung nicht ganz so reizvoll. Wenn ich müde bin und mich hinlegen will (und das passiert ganz fix), dann will ich nicht lange nach Heringen suchen, die ich in den Boden rammen muss. Wurfzelte sind mir zu eng und bei allen anderen Alternativen, lande ich dann eh wieder frustriert Zuhause oder im Hotel. Allein der Gedanke, die Isomatte zu vergessen, nee danke.
So ein schniekes, schnuckeliges Wohnmobil. Kein Schnickschnack nur ein bisschen Freiheit auf vier Rädern. Eine Tür, die man hinter sich schließen kann und keinen, der mit den Worten „Room Service“ die Tür aufreißt, während man noch pitschenass unter der Dusche steht.

Tja... mal sehen, ob mobile.de, autoscout24.de oder wie auch immer die Plattformen heißen, meinen Träumereien Nahrung bieten. Und falls es mich einfach so mal überkommt, hat mein Auto auch fantastische Liegesitze und ein großes Handschuhfach für Snacks. 

Sonntag, 25. September 2016

231. Akt

Tja... das neue Buch ist endlich da, und das gibt mir die Zeit mich mal entspannt hinzusetzen. An meinen Arbeitsplatz. An den Computer. Um hektisch die nächsten Schritte auf die Reihe zu bekommen.
Neben mir liegt mein Kalender. Die Lesereise nimmt langsam Formen an. Nicht unbedingt strukturiert, aber so ein klitzekleines bisschen erkennbar. Vielleicht rede ich mir das auch nur ein. Egal.
Ausnahmsweise werde ich die Premierenlesung nicht in meinem Heimatort machen. Dieses Mal findet sie aller Voraussicht nach in einem schnuckligen Hotel in Ingolstadt statt. Der Chef des Hotels hatte mich und mein „Team“ bei der letzten Lesung derart mit seiner Gastfreundschaft begeistert, dass wir uns darauf geeinigt haben, die Premierenlesung in seinem Hause zu machen. Ich freue mich. Das wird cool.
Die Veranstaltung hier in meinem Ort ist auch schon eingetütet. Ursprünglich sollte sie in der neuen Bücherei stattfinden. Das gestaltet sich organisatorisch, für das von mir gewählte Zeitfenster, ein wenig schwierig. Deswegen beschließen die Bücherei-Chefin und ich, meine Abschlusslesung im Februar oder März dort zu planen. Ebenfalls super. Ich liebe Lesungen in Büchereien im Allgemeinen und in unserer örtlichen, ganz besonders.
Stattdessen konnte ich die Lesung zeitlich und räumlich in dem Café unseres Seniorenheimes terminieren. Da passen ein Haufen Leute rein und wir zischen uns im Vorfeld mit Prosecco fröhlich. Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass dort meine Familie fast vollständig am Start ist. Schwestern, Bruder, Nichten, Neffen und natürlich meine Mutter. Da wissen die Lesungsgäste, mit denen ich nicht verwandt bin, gleich mal, aus was für einem Stall ich komme. Meine Familie rockt. Wir starten alles, was wir gemeinsam machen mit einer Art Familien-Kampfschrei. Wer bis dahin geschlafen hat, ist spätestens danach wach. Außerdem bekommen Zuhörer, die einen unkonzentrierten Eindruck machen gleich mal den Ellbogen meiner Mutter in die Rippen. Ja ja, sie weiß, wie man für Aufmerksamkeit sorgt.
Die weiteren Lesungen sollen in meiner Lieblingsgalerie in München (vielen Dank, liebe Cornelia), Karlsruhe (Carmen, gib Gas), Osnabrück (Olaf, zackzack!), Frankfurt (Hiiiiilfe), Hamburg (aber sicher doch), Salzburg (ob die mich und meinen Humor verstehen?), in der Eifel (zur Not im Rennwagen) und einigen weiteren Orten stattfinden.
Auch private Lesungen sind geplant. Zum Beispiel lässt sich eine größere Gruppe netter Menschen lecker bekochen und erfreut sich meines lieblichen Stimmchens und giftiger Geschichten (Doris? Sabine? Chris? Kriegen wir das hin?)

Mann, mann, mann, das macht Spaß. Bin ich froh, dass ich kein Studium fertig gekriegt habe und nun Autorin bin. Wie langweilig wäre doch mein Leben, wenn ich was vernünftiges gelernt hätte?  

Samstag, 24. September 2016

230. Akt

Jippiehhh... ich bin verabredet und freue mich sehr. Und weil gerade Wiesn-Zeit ist, hab ich beschlossen, im Dirndl auszugehen. Da das Oktoberfest in diesem Jahr bei mir leider viel zu kurz kommt, nutze ich wenigstens alle Möglichkeiten mir was Fesches überzuwerfen, mir über Schürzenbinde-Richtungen Gedanken zu machen und als urbayerische Manu-Variante an meinem Zielort aufzuschlagen.
Da Kind 1.0 noch telefonisch angefragt hat, ob es zur Zubereitung eines späten Mittagessens reicht, verbringe ich die zwanzig Minuten vorm Umziehen in der Küche. Ich schneide Knoblauch und Peperoni in kleine Streifen, richte das Spaghettiwasser und summe fröhlich vor mich hin. Ich habe Zeit genug. Keine Eile, alles ganz lässig. Irgendwann beschließe ich alle vorbereiteten Sachen gut sein zu lassen, mich in Bluse, Kleid und Schürze zu schmeißen und dann die finalen Schritte in der Küche zu Ende zu bringen.
Oben im Bad bin ich mir nicht mehr sicher. Die weiße Bluse mit den Biesen? Die Bluse mit den Rüschen? Oder die mit den Schleifen an den Ärmeln? Das rosa Dirndl ist vielleicht doch ein bisschen zu verspielt. Wo ist es eigentlich? Ob ich mal im Schrank meiner Tochter nachsehen soll? Schürze rechts, links oder mittig binden? Hach, herrlich, sich so entspannt fertigzumachen.
Kaum habe ich mich in allen Bereichen entschlossen, nehme ich den sanften Geruch angebrannten Knoblauchs zur Kenntnis.
Ich habe doch nicht allen Ernstes die Herdplatten angestellt und die Spaghetti ins Wasser getan, bevor ich hochgegangen bin? Bin ich wirklich so schusselig??? Ja! Bin ich!!!
Vollständig angedirndlt sause ich die Treppe runter. Auf dem Weg reiße ich die Haustür auf. Der Nebel ist ziemlich dicht. Ich muss lüften.
Die Spaghetti sind mittlerweile Matsch, der Knoblauch ist tiefschwarz und das Öl macht den Anschein, als hätte es gerade große Lust Feuer zu fangen.
Ich schmeiße die heiße Pfanne in die Spüle, und reiße alle Fenster auf. Auf dem Rückweg bleibe ich mit der Schürze an der Türklinke hängen. Na super! Hätte ich doch mal lieber links gebunden. Die Spaghetti gehen den Weg alles bereits Verdauten, und ich hoffe, dass ich im Überschwang nicht auch noch für eine Verstopfung im Sanitärbereich sorge.
Dann stehe ich in der Küche. Mein Kleid riecht bereits jetzt nach angekokeltem Knoblauch und die Haare kräuseln sich im Wasserdampf.
Der Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich jetzt noch genau fünfzehn Minuten habe, um alles hier auf die Reihe zu kriegen. Blöd nur, dass die simpelste Küchenlogistik bei mir in Stresssituationen versagt.
Also zack, zack! Neues Spaghettiwasser aufsetzen, Knoblauch und Peperoni häckseln. Alles auf den Herd. Und wissen, dass ich nur fünf Minuten im Bad habe, um es nicht gleich wieder zu versauen.
Oben raus aus den Klamotten. Seife, Waschlappen, Bürste, Deo (wieso versagt das Ding, wenn ich es am nötigsten brauche?), weiße Bluse – egal welche – das für den Wiesnbesuch gerichtete Dirndl greifen, reinspringen, auf dem Weg nach unten noch den kleinen Rucksack greifen und zurück in die Küche. Nebenbei noch die Nachbarskatze aus dem Haus jagen, die die offenstehende Haustür richtig cool findet.
Jetzt noch die Spaghetti in den Topf, Tisch decken und eine WhatsApp schreiben, dass ich mich um fünf Minuten verspäten werde. Aaaaarghhh, ich hasse zu spät kommen. Die Nachricht „Lass dir Zeit, nur keinen Stress.“ beruhigt mich nur marginal.
Nachdem ich alle Fenster wieder geschlossen habe, höre ich Kind 1.0 an der Tür. „Alles okay?“ fragt er. „Alles okay.“ sage ich. Um ihm meinen hektischen Blick zu erklären, bräuchte ich etwa dreißig Sekunden. Die habe ich nicht. Ich springe mit Hausschuhen an den Füßen und Rucksack und Pumps in den Händen an ihm vorbei.
Möge mir der heilige Geschwindigkeitsblitzer gewogen sein.

Und eines ist mir klar. Für weitere Fälle wie diesen, werde ich die Tiefkühltruhe im Keller mit einem Stapel Pizzen bestücken. Das geht doch deutlich schneller. Und ich habe auch noch die Zeit zu googeln, wie ich die Schürze binden muss.      

Freitag, 23. September 2016

229. Akt

Ich stehe im Rossmann und setze mich mal wieder mit der Technik auseinander. Ich möchte für eine Patientin, die mir sehr am Herzen liegt, ein paar Bilder ausdrucken. Immer, wenn ich ihr Fotos ihrer Lieben auf meinem Handy zeige, dann freut sie sich riesig. Deswegen möchte ich, dass sie sich noch öfter freuen kann, wenn sie die Bilder auf ihrem Nachttisch hat. Das Gerät, an dem ich normalerweise mit Foto-CD oder Stick tätig werde, ist zum einen von einer jungen Frau besetzt und zum anderen wartet bereits ein mittelaltes Pärchen darauf, dort als nächstes seine Fotos zu bearbeiten. Das Paar steht etwas über einem Meter weit rechts von mir und ich versuche mich so zu drehen, dass der Bildschirm bei mir nicht vollständig einzusehen ist. Sind ja allerhand Bilder auf meinem Handy, die mir das Gerät via Bluetooth da vor die Nase hält.
Ich konzentriere mich auf die Auswahl der Fotos und ignoriere das Paar neben mir. Kann es sein, dass die mittlerweile nur noch eine Armlänge entfernt stehen? Egal, ich bin ja nicht am Bankomat und gebe irgendwelche Geheimnummern ein.
So langsam scrolle ich durch die aufleuchtenden Fotos. Oha... das war ne Party, und dort, da hab ich im Garten geturnt, und nee... Mutti mit dem Amaretto vorm Fernseher. Hach, ich liebe Fotos.
Das waren aber gerade nicht Sie, oder?“
Hä? Was? Wer? Wie?
Das Paar steht mittlerweile direkt neben mir und schaut auf den Bildschirm.
Na das gerade eben. In dem schwarzen Kleid. Sind sie das?“ Beide schauen mich an, als ob ich ihnen den Weg zum nächsten Bäcker erklären sollte.
Hallo??? Was soll das? Das sind meine Privatbilder. Die gehen Sie so ziemlich genau gar nix an.“
Er: „Wenn man sie doch sehen kann, dann kann man auch mal hinschauen.“
Sie: „Jetzt regen Sie sich nicht gleich so auf. Waren doch schöne Fotos. Aber nochmal, waren Sie das gerade in dem schwarzen Kleid? Sie sehen ja so ganz anders aus.“
Ich bin fassungslos. Die beiden mustern mich von oben nach unten und sind sich offenbar einig, dass ich unmöglich die Frau sein kann, die sie gerade auf dem Foto gesehen haben.
Ich weigere mich, das Programm fortzusetzen und klicke auf abbrechen. Dann schalte ich das Bluetooth aus.
Kopfschüttelnd verlasse ich den Laden, während die beiden Foto-Spanner an ihr freigewordenes Gerät gehen, um ihre eigenen Abzüge klarzumachen.
Soll ich nochmal zurück und mir erklären lassen, ob sie das sind dort mit Tante Else am Kaffeetisch? Vielleicht würde ich ja überrascht werden und sehe sie in Lack und Leder auf Fotos vom Gesangsverein-Treff?

Nee, nee, nee... die Neugierde mancher Menschen macht mich echt fassungslos. Und dass sie paarweise so auftritt, haut mich echt um.   

Donnerstag, 22. September 2016

228. Akt

 „Madame! Du warst heute Nacht um 2 Uhr noch online. Gut ist das nicht für dich. Das weißt du ganz genau. Morgen tut dir wieder der Rücken weh und du bist den ganzen Tag müde. Du solltest wirklich mehr schlafen!“
Ähem... genau diese Worte fielen heute morgen am Frühstückstisch. Allerdings nicht – wie man meinen könnte - von mir an mein Tochterkind gerichtet, sondern genau in die andere Richtung.
Kind 2.0 macht mir hinter ihrem Müsli die Hölle heiß. Auf Dauer werden mir vier bis sechs Stunden Schlaf nicht reichen, ich sollte mich mehr ausruhen. Ach ja, weniger Kaffee und mehr Obst täten mir im übrigen auch mal ganz gut.
Sie hat ja völlig recht und ihre Fürsorge ehrt sie. Ich muss grinsen. An welcher Stelle hat sich das Ganze eigentlich derart gedreht? Oder färbt die mütterliche Fürsorge automatisch irgendwann auf den Nachwuchs ab?
Mein Sohn flitzt zügig zum Auto und trägt demonstrativ die schweren Getränkekisten an mir vorbei, als er merkt, dass ich selber Hand anlegen will. Tochterkind bittet Anrufer später anzurufen, wenn ich auch nur mal ne Sekunde irgendwo eingenickt bin. Wenn ich genervt am Rechner arbeite, bekomme ich wortlos einen Ingwertee mit Honig auf den Tisch gestellt. Eigentlich toll. Manchmal bin ich schon versucht „Ja, Mama“ zu sagen, wenn mal wieder Fürsorglichkeit von Kind 1.0 oder 2.0 herüberschwappt.
Es war schon toll früher, als ich der Nabel der Welt für die Kinder, und für alles zuständig war. Aber so ist ja auch nicht schlecht. Die Zeiten ändern sich eben.

Und jetzt muss ich meine Mutter anrufen. Zum einen vergisst sie manchmal ihre Vitamintabletten, und das geht in dieser Jahreszeit ja gar nicht und zum anderen habe ich ihr wärmere Hausschuhe besorgt. Kalte Füße sind ja auch nix Gutes. Muss ja einer auf sie aufpassen.        

Mittwoch, 21. September 2016

227. Akt

Oha... NTV bringt es als Breaking News und ich befürchte schon kreischende Horden von willigen Fans an den Straßenecken. Brad Pitt und Angelina Jolie haben sich getrennt. Ein klitzekleines bisschen wundere ich mich. Unter „Breaking News“ findet man in der Regel Todesfälle hochrangiger Politiker oder Royals. Auch kriegerische Aktionen und Terroranschläge werden dort ratzfatz publiziert. Aber die Trennung des ultimativen A-Teams aus dem Schauspiel-/Promibereich?
Na, das läuft doch unter „man hat es schon gemunkelt“ und „ich habe es geahnt“ und nicht unter „Breaking News“.
Wenn sich beide noch nachträglich für das US-Präsidenten-Amt hätten nominieren lassen, ja das wären mal Nachrichten.
Ob sich die vier, fünf, sechs Kinder Mama und Papa jetzt abwechselnd nur noch im Kino anschauen können? Ich fände es traurig.
Okay, falls man Jennifer Aniston (die Frau, die von Brad für Angelina verlassen wurde) heute Nacht leicht angeschickert und fröhlich kichernd irgendwo in den Straßen von LA aufgreift, dann hätte ich ein bisschen Verständnis. Vorausgesetzt es werden nicht gleich wieder Breaking News.
Und was bedeutet das Ganze nun für mich? Ähem... also erstens, adoptiert hätten sie mich vermutlich auch ungetrennt nicht. Zweitens, die Schlange, die sich für einen Beziehungsstatus-Wechsel von Angelina und Brad bewirbt, ist auch ohne mich lang genug. Und drittens... ich hätte mich ja gar nicht entscheiden können. Ich finde beide ja ganz fantastisch (na ja, sie ist mir eigentlich zu dünn) und Ehe zu dritt ist ja jetzt nach der Trennung auch nicht mehr drin.

Ach, lassen wir das. Trennungen von Familien sind immer irgendwie traurig. Egal ob Promi oder nicht. Aber sind es echt schon wichtige Nachrichten?  

Dienstag, 20. September 2016

226. Akt

 „Heute ist Ihr Glückstag!“
Die Stimme am Telefon klingt hell begeistert. Allerdings klingt sie auch ein bisschen überheblich.
Äh, warum ist mein Glückstag? Haben Sie die Lottozahlen von nächstem Samstag? Soll ich mitschreiben?“
Der Mensch am anderen Ende geht nicht weiter auf meinen Scherz ein.
Frau Thoma-Adofo, Frau Thoma-Adofo (hab ich schon mal gesagt, wie wenig ich es mag, wenn man meinen Namen zu oft wiederholt??), das wird das Buch Ihres Lebens.“
Ich bin ein klitzekleines bisschen entzückt. Sollte es sich um einen Käufer meines aktuellen Werkes „33 Grausamkeiten II“ handeln?
Ich frage nach. Fast abfällig wird verneint. Dann eine dramatische Pause.
Sie schreiben mein (!!!) Buch. Meine Geschichte. Na, was sagen Sie dazu?“
Ich schreibe Ihr Buch? Ihre Geschichte? Sehe ich das richtig? Sie möchten sich über meine Mitarbeit als Ghostwriter oder Co-Autorin informieren?“
Was heißt hier informieren? Ich biete Ihnen die Chance, die Geschichte Ihres Lebens. Sie werden begeistert sein.“
Gedanklich gehe ich meine aktuelle Buchplanung durch. Das aktuelle Buch ist erst vor ein paar Tagen herausgekommen. Zwei neue habe ich bereits wieder begonnen und zwei weitere Co-Autorenschaften hängen hinten in der Pipeline. Jeder neue Auftrag kann gar nicht vor 2018 begonnen werden. Als ich das mitteile, höre ich klarstellendes Gelächter.
Nein, Sie haben mich nicht verstanden. Wir fangen am besten noch jetzt im Herbst damit an. Ich möchte, dass das Buch spätestens im Frühling erscheint.“
Jetzt muss dann mal ich lachen.
Geht es in der Geschichte um Sie und Ihr Leben?“
Ja, natürlich, das tut es.“
Sind Sie Obama Baracks Haushälter, Vladimir Putins Liebhaber, Franz-Josef Strauß´ unehelicher Sohn, der Schwager vom Papst oder irgendwas, was Ihre Geschichte auf Anhieb zu einem Verkaufsschlager machen könnte?“
Am anderen Ende herrscht schockiertes Schweigen.
Sie wissen schon, dass ich für meine Arbeit bezahlt werde? Sie verstehen? Honorar und so weiter?“
Aber Fräulein (Hab ich schon mal gesagt, dass ich es hasse, wenn man mich Fräulein nennt??) !!! Ich biete Ihnen hier die Chance Ihres Lebens!“
Ja, das sagten Sie bereits.“
Sie werden anteilig über den Gewinn vergütet. Das wird mehr sein, als Sie sich vorstellen können.“
Äh, ja. Mehr Arbeit, mehr Stress und drei Mal die Hälfte von 2,20 € Gewinnspanne für den Buchverkauf. Weil das Werk nur drei Mal gekauft wird. Von Ihnen, Ihrer Mutter und Ihrem Vermieter. Das sage ich allerdings nicht.
Ich frage kurz nach, was denn die Geschichte so unfassbar interessant und spannend macht, dass er einen Bestseller darin vermutet.
Wieder erhalte ich ein Lachen am anderen Ende.
Na das hätten Sie wohl gerne. Dass ich Ihnen nun alles erzähle und sie dann die Geschichte ganz für sich alleine schreiben. Nein, nein. Vorher müssen Sie einen Vertrag unterschreiben. Das habe ich so im Internet gelesen. Von wegen Stillschweigen und so.“
Aha!“
Ja. Aha!“
Nun gut. Dann schicken Sie Ihren Vertrag mal an meinen Literaturagenten. Der wird sich darum kümmern.“ Innerlich kichere ich, weil ich genau weiß, wie das in dem Büro ankommen und aufgenommen wird.
Warum Agent? Können wir das nicht direkt machen?“
Aber nein. Sie sind doch ein Vollprofi, wie ich höre. Das muss alles seinen richtigen Weg gehen.“
Dann gebe ich die Adresse meines Agenten und verabschiede mich fröhlich.
Manche Leute haben wirklich eine unglaubliche Selbstwahrnehmung. Da fest damit zu rechnen ist, dass ich nichts weiter von diesem „Patienten“ hören möchte, speichere ich die Nummer in meinem Handy. Nur damit ich weiß, wann ich nicht nochmal ans Telefon gehen darf. Und da er nicht Harry Potter oder James Bond heißt, gehe ich in diesem Fall davon aus, dem Buch nie wirklich in den Buchhandlungen zu begegnen. Und ihm hoffentlich auch nicht.

Montag, 19. September 2016

225. Akt

Ich habe zugenommen. Gute zwei Kilo. Eigentlich völlig wurscht. Mehr von mir? Ist doch prima. Die Jeans geht noch problemlos zu, und jetzt wo es kühler wird, merkt es unter Pullis und Jacken eh keiner. Durch meine Größe von 1,78 m verteilt sich ohnehin jede Gewichtszu- oder abnahme auf so einer langen Strecke, dass ich schon deutlich mehr zulegen muss, damit man es erkennt. Eigentlich hätte ich es gar nicht gemerkt. Auf die Waage gehe ich sowieso nur, wenn ich tendenziell Bock auf schlechte Laune habe. Aber dieses Mal hatte es einen anderen Grund. Es ist Wiesn-Zeit und ich bin eingeladen. Ich freue mich auf mein neues Dirndl. Ich habe es im Februar entworfen und genäht (Nein, ich bin keine Dirndl-Designerin. Bloß weil ich hin und wieder mal ein Brötchen aufbacke, bin ich schließlich auch noch kein Bäcker.).
Es ist aus bronzefarbener Seide, und ich habe es in langen, kühlen Nächten liebevoll bestickt. Also raus aus der Jeans und rein ins Kleid. Zumindest zu weiten Teilen. Aber was ist das? Beim Griff zum Reißverschluss ruft es recht kläglich „Wegen Überfüllung geschlossen!“
Tja, ich gebe so schnell nicht auf. Alles, was geht, versuche ich weiter oben Freiheit zu verschaffen. Jetzt ist schon besser. Der Reißverschluss lässt sich schließen. Allerdings sieht die Auslage in meinem Dekolletee nun ein bisschen so aus, als hätte ein Schönheitschirurg bei mir die Happy Hour eingeführt. „Zahle 500 ml Silikon – bekomme einen Liter!“
Und das, obwohl sich bei mir alles ganz ohne chirurgische Eingriffe, völlig durchschnittlich der Erdanziehung und dem normalen Verfall hingibt.
Auch doof. Ordentlich ist ja sehr schön, aber über Gebühr frontlastig ist nicht so meins. Ich male mir ein explodierendes Dirndl aus. PENG! Massenpanik. Alles meine Schuld. Nee, das will ich nicht. Ich zupfe an der Bluse, aber wirklich viel verdecken kann die dann auch nichts. Noch eklatanter wirkt sich der Luftmangel mit geschlossenem Reißverschluss aus.
Eine gute Freundin und Ur-Bayerin hat mir mal die goldene Regel bei Dirndln beigebracht: „Wenn du meinst es passt, dann ist es zu weit!“
Schön und gut. Aber wenn ich es nicht mal bis zum Zelt schaffe und schon an der Schwanthalerhöhe blaugesichtig zusammenbreche, dann ist mir ja auch nicht wirklich geholfen.
Oh guck mal. Da ist schon wieder ne dralle Maid in zu engem Dirndl kollabiert.“
Nee, nee, es gibt Sätze, die ich im Rettungswagen nicht hören muss.
Ich überlege, ob ich auf Lederhosen und Karohemd ausweiche. Hat ja auch was für Mädels. Aber da haben wir das nächste Problem. Ich bin kein Mädel mehr. Ich bin ne Frau. Basta! Und ich bin voll und ganz ein Dirndl-Typ.
Nun gut. Ist ja nicht das einzige Dirndl was ich habe. Ich probiere noch ein bisschen weiter. Gab ja schon immer auch 38er Zeiten in meinem Leben. Bevor ich mich jetzt länger fruste, probiere ich das weiteste Kleid, das ich mir dereinst geschneidert habe. Prima. Zu groß. Damit könnte ich joggen oder auf dem Sofa liegen. Ich probiere noch ein bisschen und stelle fest, dass ich Alternativen habe, die sowohl eine funktionierende Atmung, als auch meinen optischen Anspruch erfüllen.
Während ich mich auf ein himmelblaues Seidendirndl einpendle, das ich mir vor drei Jahren genäht habe, kalkuliere ich die zu vertilgenden Speisen und zwei Maß Bier ein.
Yo, das passt. Schnell noch Tochterkind für eine Fertigung einer Flechtfrisur bestechen und mein jährlicher Wiesn-Besuch ist gerettet.

Und wenn dann alles rum ist, dann ist mir auch wieder schnuppe, ob ich zwei Kilo mehr oder weniger habe. Denn Jeans und Pulli sind, wie gesagt, deutlich gnädiger. Und nächstes Jahr ist das Plus dann entweder rechtzeitig weg, oder ich lass die Kleider um zwei Zentimeter aus. Frau plant ja schließlich vor.

Sonntag, 18. September 2016

224. Akt

Es gibt Phasen, da sieht es bei mir aus wie im Möbelhaus, so sagt mein Tochterkind und dann gibt es wiederum Tage, an denen es ein bisschen aussieht, als plane ich einen Umzug. So sagt meine Mutter.
Statistisch gesehen führe ich aber wohl einen überdurchschnittlich aufgeräumten Haushalt. Das geht weit darüber hinaus, dass man erkennt, was Wohn-, Schlaf-, Schrank-, Gäste- und Badezimmer sind.
Manchmal bin ich sogar derart penibel, dass ich im Pyjama noch mal aufstehe, um eben die Kissen auf dem Sofa zu sortieren. Ganz einfach, weil es mich am nächsten Morgen sonst ärgern würde.
Geschirr bleibt bei mir selbst an schlechten Tagen nicht über Nacht in der Spüle stehen und der Trockner wird nahezu pathologisch pünktlich ausgeräumt. Aber hin und wieder hapert es dann an anderen Stellen. Dann steht ein Wäschekorb mit ausgemusterten Sachen für ein paar Tage recht dekorativ am obersten Treppenabsatz oder die Gießkanne auf der Treppe. Ein Stapel Manuskripte findet sich dann auf der Kommode und meine Make up-Pinsel, verteilt auf achtundzwanzig Fliesen im Badezimmer.
Letztendlich muss man ja auch nur für alles eine passende Ausrede haben.
Die vertrockneten Blumen auf dem Kamin sind nicht bloß Relikte einer ehemals blühenden Pflanze. Nein. Sie sind ein Reminder daran, alle anderen Töpfe rechtzeitig zu wässern. Ja! Genau so ist das. Zur Not kann ich sie auch als ein Zeichen von Vergänglichkeit allen Lebens deklarieren. Zack! Schon sind ist das braune Gestrüpp aus der Unordentlichkeits-Zone gerückt.

Der Staubsauger im Flur soll mich daran erinnern, dass ich noch das Badezimmer saugen muss und die Wäsche in der Badewanne erinnert mich daran, den Wäschekorb mit den frischen Sachen in den Zimmern zu verteilen. So hat alles, was temporär nicht an richtigem Ort und an richtiger Stelle liegt einen Sinn und Zweck und steht nicht für Entgleisung meiner Sorgfalt. Mir ist also gar keine Unordnung vorzuwerfen. Lediglich ein kreativer Umgang mit der Auslegung von Ordnung an sich.

Samstag, 17. September 2016

223. Akt

Diese Woche ist echt ne Menge los. Kind 1.0 nullt zum zweiten Male in seinem Leben, ein tolles Riesen-Event von einer befreundeten PR-Agentur, die unvergessliche Vernissage in meiner Lieblings-Galerie, und heute stellen sich die Autoren meines Heimatortes in der neugestalteten Ortsbücherei vor. Wir sind drei Schriftsteller. Alle anders, alle spannend. Hoffe ich zumindest. Für alle Fälle richte ich mich schon mal darauf ein, mir im Notfall prächtig einen auf die Lampe zu schütten, falls ich mich langweilen sollte.
Aber wieder Mal daneben gelegen. Vor knapp einem Jahr hatte ich eine ausgesprochen erfreuliche Lesung in den ursprünglichen Räumen der Bücherei. Jetzt ist alles heller, größer, weiter und ich verzichte vorerst darauf, mich mit einer Flasche Prosecco in eine Ecke zurückzuziehen und immer nur freundlich zu lächeln. Nur zwei, drei mal nehme ich mir im Vorbeigehen ein Gläschen mit. Mit meinen Romanen bin ich in einem Nebenraum untergebracht. „Krimi-Ecke“ heißt es. Einerseits ganz sexy. Nur ein Aus- und Eingang, ich kann flüchtende Besucher und Leser problemlos aufhalten, wenn ich möchte. Andererseits habe ich da hinten verhältnismäßig wenig Frischluft und es ist sehr, sehr heiß. So heiß, dass ich den Gästen, die meine Abteilung verlassen hinterher rufe, dass das sicher bloß Angstschweiß sei. Ausgelöst von den dunklen Phantasien, die sich in meinen Büchern wiederfinden.
In Unterwäsche kann ich da allerdings auch nicht sitzen. Ist ja nicht die Erotikabteilung. Also schnell noch ein Fläschchen Wasser und ein weiteres Gläschen Prosecco. Der Bürgermeister und die Leiterin der Bücherei begrüßen die Gäste, und ich freue mich, dass ich genau hier Zuhause bin. Die Presse ruft zu Fotos und Interviews und ich bin höchst erfreut, dass ich ganz zufällig stets mein Buch in den Händen halte, wenn es klickt. Die Stimmung in der Bücherei ist viel besser, das Publikum viel interessierter, als ich mir zu träumen gewagt habe. Die Pizzeria ums Eck versorgt alle mit leckeren Köstlichkeiten, und der Prosecco ist ja immer noch nicht alle. Mit geht prima. Meine Mutter begleitet mich. Was mich wenigstens nicht einsam schwitzen lässt. Andererseits hat sie halt manchmal auch nur Blödsinn im Kopf. Als der Journalist der Süddeutschen mich zum Gespräch bittet, habe ich zum einen zwei Tempo-Taschentücher unter den Armen um die gröbsten Schweißausbrüche einzudämmen und zum anderen halte ich mich an einem etwas wackligen Stehtisch fest. Ich versuche vernünftige Antworten auf vernünftige Fragen zu geben, aber meine Mutter macht eigenartige Bewegungen hinter dem Reporter, und ich kann mich nicht vollständig konzentrieren. Sie hat ja keine Ahnung, dass es hier um ein Interview geht. Sie glaubt, ich flirte mit einem Leser.
Die Leiterin der Bücherei kommt immer mal wieder nach mir schauen. Ich finde sie klasse. Frau H. steckt nämlich seit Jahren viel Herzblut in die Bücherei, außerdem organisiert sie meine örtlichen Lesungen. Im Moment glaube ich aber, sie hat eher Sorge, dass die Kombination aus Hitze, Prosecco und dunkler Literatur um mich herum, schädlichen Einfluss auf mich hat. Ich verkaufe meine Bücher, lese vor, lache und habe Spaß mit meinen Kollegen und den Gästen. Auf weiteren Prosecco verzichte ich jetzt allerdings. Sonst bekomme ich beim nächsten Mal einen Stand in der Nähe der Bücher der Anonymen Alkoholiker. Und wieder bleibt zu sagen, dass dieses Event, fernab von Schnickschnack und Glamour, in keinster Weise hinter den Veranstaltungen der letzten Wochen zurückbleibt. Es geht eben nicht um das Wo, sondern manchmal lediglich um das Wie. Was soll ich sagen? Ich liebe meinen Job.

Freitag, 16. September 2016

222. Akt

Eine kleine Kneipe. Ich freue mich. Die Frau, die ich gleich treffe, habe ich schon länger nicht gesehen. Wir hatten früher viel miteinander zu tun und uns dann aus den Augen verloren. Internet sei Dank, kommt es aber nun zu einer neuen Begegnung.
Schon zwanzig Minuten später sieht es mehr nach einer Begegnung der dritten Art aus. Sie bringt nämlich genau den Typen mit, über den sie sich nach eigenen Angaben noch vor ein paar Wochen die Augen ausgeheult hat. Sie waren eine Weile zusammen, als sie herausfand, dass das einige ihrer „Freundinnen“ ebenfalls von sich behaupten konnten.
Ich grüble. Eigentlich macht man mit solchen Kerlen weniger angenehme Dinge als Händchenhaltend ums Eck zu kommen. Nun gut. Ist schließlich nicht meine Hand.
Wir reden viel. In erster Linie über Beziehungen und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Ich höre zu und überlege, ob ich das Selbstbewusstsein meiner Freundin draußen im Gulli suchen muss.
Irgendwie weht mir gerade ein bisschen zuviel von der „Wir sind schließlich keine zwanzig mehr. Wir müssen nehmen, was wir kriegen.“-Ausstrahlung herüber.
Ich wedle ordentlich mit „Genau, wir sind keine zwanzig mehr, deswegen halte ich mich auch nicht mit Menschen auf, die nicht wissen, was sie an mir haben.“-Aura zurück.
Hin und wieder wirft sie dem Mann an ihrer Seite einen lieben Blick zu. Aber soweit ich erkennen kann, wirft er so ziemlich überhaupt nix zurück.
Dann stellt sich die Frage, ob man die ursprüngliche Unbeschwertheit einer jungen Liebe wieder herstellen kann.
Während meine Bekannte sich immer noch eifrig versucht, die Beziehung  zu diesem Honk (Sorry, meine Liebe, er hat dich monatelang verarscht. Ich kann ihn nicht leiden.) schönzureden, daddelt der Typ auf seinem iPhone ("wie, du hast nur ein Samsung? Hahaha.") herum.
Es wird über Disziplin und den festen Willen nun alles besser zu machen berichtet. Sie streicht ihm liebevoll über den Arm, während er - ohne zu fragen - den Rest unserer Weinflasche leert und der Kellnerin hinterhersabbert.
Ich habe nicht übel Lust, ihn auf dem Klo einzusperren und mit meiner Freundin das Weite zu suchen. Es muss ja gar nicht das Weite sein. Alle fünfzig Meter findet sie sicher einen Menschen, der besser zu ihr passt. Inklusive der Bewohner des naheliegenden Altenheims.
Erneut stellt sich die Frage, ob man die Unbeschwertheit einer jungen Beziehung wieder herstellen kann. 

Und auch, wenn ich weiß, dass meine Meinung sie nicht glücklich macht, bleibe ich ehrlich.
Die Unbeschwertheit einer jungen Beziehung lässt sich meiner Meinung nach genauso wieder herstellen, wie man harte Eier wieder weichkochen kann. Alternativ könnte man auch versuchen, durch mehrtägiges Zusammenpressen seiner Knie die Jungfräulichkeit wieder herzustellen oder so lange rückwärts zu fahren, bis der Kilometerstand wieder auf Null steht. Es funktioniert einfach nicht. Vielleicht kann man was Neues draus basteln oder die Reste hübsch dekorieren, aber es wird nie mehr genau so wie es früher war.
Und mit dem Heini hier ist es vermutlich das Beste, Bastelstunde und Dekoversuche gleich vollständig zu unterlassen. Manchmal ist das Material einfach zu gammelig, um noch was Gutes hinzukriegen. Und egal, wie toll es in Einzelteilen noch laufen mag, was nicht ist, soll manchmal auch nicht werden. Also drei Tafeln Schokolade, zwei Flaschen Wein und sich den Kerl, der die Kellnerin gerade heftig um ihre Nummer anfleht, fröhlich in den Wind schießen. Denn manche Typen kann und sollte man geistig einfach mal durchwinken. Auch und gerade, wenn man keine zwanzig mehr ist.




Donnerstag, 15. September 2016

221. Akt

Ich! Liebe! Frauen!
Ätsch, wer jetzt glaubt nun folgt ein intimes Outing - Pech gehabt! Natürlich liebe ich Frauen. Ganz einfach, weil ich Menschen liebe. Aber was mich immer wieder wahnsinnig happy macht, sind Frauen, die unabhängig von allen Umständen ihr Leben und ihren Job in beide Hände nehmen und was richtig Geniales auf die Beine stellen.
Und genau zu so einer bin ich eingeladen. Cornelia ist Galeristin und präsentiert regelmäßig junge oder neue Künstler. Dresscode heute ist Tracht. Also bügel ich eines meiner Lieblings - Dirndl auf, ziehe es an und ziehe es wieder aus.
Draußen hat es über 27 Grad und ich muss mich entscheiden. Dirndl oder funktionierende Atmung, inklusive Make up. Warum ist dieser verflixte Dresscode nicht "Bikini" oder „Nudistencamp“?
Missmutig springe ich in ein Sommerkleid. Haare glätten hat keinen Sinn. Bei hoher Luftfeuchtigkeit sehe ich aus wie ein Wischmopp. Damit hab ich kein Problem. Wischmopp-Style oder geplatztes Kissen-Look, hat auch was. Ich finde mich cool und das langt. Basta!
In der Galerie angekommen, stelle ich fest, dass ich Dirndl-technisch nicht die einzige Abtrünnige bin. Sehr beruhigend. Die Bilder an den Wänden sind mal wieder der Hammer. Drei oder vier würde ich am liebsten sofort abhängen und unauffällig in meinen Wagen verfrachten, aber unauffällig ist eben nicht. Sind einfach zu viele Leute da. Außerdem werde ich dann bestimmt nicht mehr eingeladen und ich mag die Galeristin ja gerne.
Besonders entzückend finde ich den Moment, in dem die Künstler – ein junger Man und eine junge Frau – vorgestellt werden. Während es bei dem männlichen Künstler zu einem Interview kommt, heißt es bei der jungen Künstlerin, dass sie nichts sagen möchte, weil sie zu schüchtern sei. Mir fällt fast die Kinnlade runter. Die Frau ist klein, hübsch, zierlich, bezaubernd, unfassbar talentiert, hat von China bis in die USA erfolgreich ausgestellt und ist zu scheu, um das Mikrofon in die Hand zu nehmen? Ich möchte sie am liebsten schütteln und über ihre innere und künstlerische Größe informieren. Selbst, wenn sie nun nur aus dem Telefonbuch vorlesen würde, könnte sie nichts falsch machen. Ihre Bilder sind der Wahnsinn (äh... ich hatte gerade erst Geburtstag. Falls einer noch überlegt: Ich hätte ganz gerne... alle!)
Na ja, denke ich. Sie wird ihre Scheu schon noch ablegen. Und dann ist sie unschlagbar.
Im Anschluss gibt es noch Weißwurst und kleine Leckereien. Yepp. Das mag ich auch. Während es an manchen Abenden zu meinem Job gehört, sich die Zeit mit Menschen totzuschlagen, die man ganz gerne ein oder zwei Leben lang nicht sieht, ist es heute anders. Ich könnte noch bis Morgengrauen und darüber hinaus mit den Leuten mit denen ich mich unterhalte zusammensitzen.
Und wenn uns die Weißwürste ausgingen, dann würden wir eben den Pizza-Dienst rufen. Und zur Not weiß ich auch, wo noch ne Kiste Wein steht.


Mittwoch, 14. September 2016

220. Akt 

Ich weiß, es wurde schon oft erwähnt und ist eigentlich jedes Jahr ein zentrales Thema. Alle haben schon darüber geschrieben. Alle, außer ich. Und nu isses soweit.
Es geht darum, dass sich Weihnachtskekse schon jetzt in den Supermarkt-Regalen finden lassen. Nicht als Reste vom letzten Fest, sondern als Vorboten aufs nächste „Oh Tannenbaum“. Das fühlt sich in Shorts und T-Shirt schon ein bisschen komisch an. In der Regel bin ich im Dezember genau so wenig scharf auf Osterhasen, wie ich im September gerne Schokoladen-Nikoläusen aus dem Weg gehe.
Lebkuchen mit Schokolade schmelzen oft beim Sonnenbaden. Und Glühwein schmeckt einfach nicht zu Gazpacho.
Wenn das so weiter geht, dann greift das ganze Nahrungsmittel-Durcheinander auf mein komplettes Leben über. Reifen werden antizyklisch gewechselt, was im Winter einen ausgesprochen kreativen Fahrstil ergibt - Allrad hin oder her. Bikinis trage ich beim Skifahren und meine Moonboots am Baggersee. Sogar mein Verhalten passe ich an. Leute, die mich freundlich grüßen, blöke ich empfindlich und angezickt an, während ich den widerwärtigen DHL-Boten im Negligee zu einem Stückchen Kuchen und einen Becher Eierlikör einlade.
Ins Bett geh ich dann um sechs in der Früh, und aufgestanden wird kurz nach 24 Uhr (Okay, damit hätte ich mein Schlafdefizit nach wenigen Tagen raus, aber auch keine Geschäftskontakte mehr.)
Eigentlich ist doch alles zu seiner Zeit viel besser, oder? Glühwein und Lebkuchen im Winter, bei Schnee und zapfiger Kälte oder zumindest grauem Matsch. Und Eiscreme und alles, was kühlt, bei Temperaturen, bei denen man ohnehin jedes Kleidungsstück am liebsten abwerfen würde.
Na ja. Obwohl? Dominosteine gehen eigentlich über´s gesamte Jahr. Also für mich zumindest.