Mittwoch, 14. September 2016

220. Akt 

Ich weiß, es wurde schon oft erwähnt und ist eigentlich jedes Jahr ein zentrales Thema. Alle haben schon darüber geschrieben. Alle, außer ich. Und nu isses soweit.
Es geht darum, dass sich Weihnachtskekse schon jetzt in den Supermarkt-Regalen finden lassen. Nicht als Reste vom letzten Fest, sondern als Vorboten aufs nächste „Oh Tannenbaum“. Das fühlt sich in Shorts und T-Shirt schon ein bisschen komisch an. In der Regel bin ich im Dezember genau so wenig scharf auf Osterhasen, wie ich im September gerne Schokoladen-Nikoläusen aus dem Weg gehe.
Lebkuchen mit Schokolade schmelzen oft beim Sonnenbaden. Und Glühwein schmeckt einfach nicht zu Gazpacho.
Wenn das so weiter geht, dann greift das ganze Nahrungsmittel-Durcheinander auf mein komplettes Leben über. Reifen werden antizyklisch gewechselt, was im Winter einen ausgesprochen kreativen Fahrstil ergibt - Allrad hin oder her. Bikinis trage ich beim Skifahren und meine Moonboots am Baggersee. Sogar mein Verhalten passe ich an. Leute, die mich freundlich grüßen, blöke ich empfindlich und angezickt an, während ich den widerwärtigen DHL-Boten im Negligee zu einem Stückchen Kuchen und einen Becher Eierlikör einlade.
Ins Bett geh ich dann um sechs in der Früh, und aufgestanden wird kurz nach 24 Uhr (Okay, damit hätte ich mein Schlafdefizit nach wenigen Tagen raus, aber auch keine Geschäftskontakte mehr.)
Eigentlich ist doch alles zu seiner Zeit viel besser, oder? Glühwein und Lebkuchen im Winter, bei Schnee und zapfiger Kälte oder zumindest grauem Matsch. Und Eiscreme und alles, was kühlt, bei Temperaturen, bei denen man ohnehin jedes Kleidungsstück am liebsten abwerfen würde.
Na ja. Obwohl? Dominosteine gehen eigentlich über´s gesamte Jahr. Also für mich zumindest.


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