Sonntag, 11. September 2016

217. Akt

Die fixe Kommunikation via WhatsApp, Chat und so weiter haben ja was Gutes. Man ist immer informiert und kann sich zackig kurzschließen, wenn man was mitzuteilen oder sich zu verabreden hat.
Wenn so ein schneller Kommunikationsweg auf das Bedürfnis trifft, andere nicht gerne warten zu lassen und eine schnelle Antwort zu geben, dann kann das auch mal ins Auge gehen.
Als meine Nichte in der WhatsApp Familiengruppe ein Bild von ihrem Baby schickt. Freue mich und tippe: „Oh, Nate ist soooo süß!!“
Bis heute werde ich dafür aufgezogen, dass ich Natrium süß finde. Die Autokorrektur hat meinen Großneffen somit in die chemische Elemente-Kiste verschoben. Aus Business wird „Bussi“ (was bei beruflichen Kontakten manchmal komisch ankommen kann.) und aus Einkauf wird Einlauf (aaarghhh... das „k“ ist zu nah am „l“.). Ausgesprochen missverständlich, wie ich schon sagte.
So richtig eskaliert es bei mir, wenn ich morgens, schläfrig und unbebrillt rasch auf Nachrichten antworten will. Wenn ich Glück habe, kommt bloß ein unlesbarer Text raus. Wenn ich Pech habe, mache ich unwissentlich unmoralische Angebote und das in der Grammatik eines schizoiden Legasthenikers. Sich da wieder rauszureden bedarf dringlichst eines persönlichen Gespräches. Denn panische Aufklärungsversuche über WhatsApp machen alles nur schlimmer.
Letztendlich bringt mich die Autokorrektur vermutlich irgendwann mal ins Gefängnis. Allein, weil sie es spaßig findet meine netten Worte in Begriffe zu wandeln, die die GSG 9 auf den Plan ruft.
Beruhigend ist allerdings, dass diese Missgeschicke nicht alleine nur mir passieren.
Einer meiner Kontakte hat nämlich nicht aufgepasst, was die Autokorrektur aus seinem gestrigen Happy Birthday macht.

Als ich das Happyending Birthday las muss ich erst schmunzeln und dann nochmal in meinen Ausweis schauen. Alterstechnisch kann er es nicht gemeint haben. An ein Happy Ending ist vorerst nicht zu denken. Ich bin ja noch mittendrin. 

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