Mittwoch, 2. März 2016

24. Akt

 Alles für die Katz. Nein, nicht, dass das mit dem Parkett nicht geklappt hätte. Klickparkett ist wirklich keine Raketenforschung. Alles easy. Selbst mit Baumarkt-Parkplatz-Prellungen an diversen Stellen meines Körpers, bin ich gut im Rennen. Nur die Überraschung ist Essig. 
Tochterkind hat eine Freistunde und kommt unerwartet viel zu früh nach Hause. Mit Säge in der Hand und Holzspänen im Haar kann ich mich nicht raus reden. „Ich probiere ein neues Styling.“ oder „Laubsägearbeiten sind bei Ü-40ern angesagter als Töpfern“ zieht nicht. Ihr erster Blick gilt der Farbe des Holzes. Offenbar alles richtig gemacht. Buche. Wie gewünscht. Der zweite Blick gilt der Säge in meiner Hand. Sie bemüht sich noch nicht einmal um Unauffälligkeit, als sie meine Finger nachzählt und schaut, ob ich irgendwo blute. 
Hallo??? Ich bin es! Mega-Mum! Alles außer Starkstrom! Ich säge mir doch keine Finger ab. Gleich nachdem sie die Vollständigkeit ihrer Mutter festgestellt hat, läuft sie hoch, um zu sehen, wie das Ganze aussieht. Ich bin stolz. Ich bin Perfektionist. Da gibt es keine Spalten oder Splitter im Parkett. Gut – ich arbeite manchmal etwas unkonventionell. Zum Beispiel schleife ich die Sägeflächen mit dem größten Aufsatz meines Pediküre-Gerätes ab. Und alle handwerklichen Arbeiten finden in der Küche statt. Aber was soll´s? Man muss sich nur zu helfen wissen. Und die Arbeitsplatte heißt ja nicht umsonst so. Gedanklich gehe ich die letzten Stunden durch. Inklusive der Anbetung des Parkplatz-Asphalts aus nächster Nähe. Warum mach ich sowas nochmal?? Ach ja. Tochterkind kommt fröhlich wieder die Treppe runter. „Supi! Danke Mama! Sieht richtig toll aus.“ Rein in die Stiefel und raus durch die Tür. „Ich muss wieder los“.
Yo. Der Blick war Grund genug. Ich glaub, ich fahr noch mal los und hole Sockelleisten....       

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