Samstag, 26. März 2016

49. Akt 

So im Großen und Ganzen halte ich mich ja nicht für überbordend neurotisch. Eigentlich. Aber es gibt ein paar Situationen, in denen ich dann doch ein klitzekleines bisschen auffällig werde. Bei schief hängenden Bildern zum Beispiel oder bei der Kontrolle, ob ich Türen tatsächlich korrekt verschlossen habe.
Oder, wenn es um das Stellen von Weckern geht.
Mein Flieger heute morgen geht um 7 Uhr. Das heißt für mich 4 Uhr aufstehen. Und das wiederum bedeutet, dass alle verfügbaren Wecker zu stellen sind. Mein Radiowecker hat die Möglichkeiten zwei Weckzeiten einzustellen. Und das tue ich auch. Er wird einmal um 4 Uhr anspringen und dann nochmal um 4.01 Uhr. Dann natürlich mein Handy. Ebenfalls exakt 4 Uhr. Mein altes Handy zur Sicherheit auch noch. Ach ja, ich hab ja auch noch ein altes iPad mit Weckfunktion. So, und dann liege ich inmitten meiner gestellten Wecker und kann nicht schlafen. Was, wenn heute Nacht Stromausfall ist und der Radiowecker ausfällt? Sind alle Akkus von Telefonen und iPad aufgeladen?
Ich mach nochmal das Licht an und kontrolliere den Ladezustand. Alle zwischen 80 und 100%. Das wird reichen. Ist ja auch schon kurz nach 1 Uhr. Ich wälze mich hin und her. Dann überlege ich, ob ich die Haustür wirklich ordentlich abgeschlossen hab und alle Lampen aus sind. Und weil ich ja eh noch wach bin, sause ich, so schnell, wie meine ausgefransten Hausschuhe es zulassen die Treppe runter. Okay, alles dicht. Alles aus. Also wieder ins Bett. Obwohl? Lassen da nicht einige Pflanzen die Köpfe hängen? Kein Problem. Fünf Minuten später ist jeder Topf gewässert. Also ab zurück ins Bett.
Ich kontrolliere nochmal alle Wecker und lege mich hin. Ich schaue die Decke an und freue mich, dass sie so frisch gestrichen aussieht. Weil sie ja auch frisch gestrichen ist. Dann fällt mir ein, dass ich das Licht ausschalten sollte. Also Licht aus.
Es ist kurz nach 2 Uhr. Lohnt sich schlafen eigentlich noch? Während ich nachdenke, spiele ich noch eine Runde Candy Crush. Und genau hierbei passiert es. Ich schlafe ein. Gefühlte 30 Sekunden später tobt um mich der Bär. Zwei Handys, ein iPad und der Radiowecker schlagen an. Vor Schreck hänge ich einen Moment nur knapp unter meiner frisch gestrichenen Decke. Dann hantiere ich wie eine Krake auf Speed, um alle Geräte sofort wieder auszuschalten. Das alte Handy ist unter das zweite Kissen gerutscht, das iPad liegt unterm Bett und beim Radiowecker ziehe ich letztendlich einfach den Stecker.
Egal. Es ist jetzt wieder leise. Und ich bin wach. Ziel erreicht. Ich stehe auf, falle über meine Pantoffeln und erreiche halbwegs aufrecht das Badezimmer. Okay, wach sieht anders aus. Aber im Flugzeug kann ich ja dann wieder schlafen. Die wecken mich dann spätestens, wenn alle anderen draußen sind. Da braucht es keinen weiteren Wecker.

Hat ja auch was Gutes.           

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