44. Akt
Was ist ein kontraproduktives Bett? Ein kontraproduktives Bett ist
es, wenn man sich zum Arbeiten ins Bett legt und Zack! Schon
ist man eingeschlafen. Aber was soll ich tun? Mich über die
Bequemlichkeit des Bettes beschweren? Mir Kieselsteine als
Kissenfüllung wünschen? Vielleicht eine Baustelle vor dem Fenster
provozieren? Hier ist alles ganz anders als vor ein paar Tagen. Als
ich mein Hotel in Leipzig verließ, wurde ich gefragt, wie es mir in
dem Hotel gefallen hat und ob alles in Ordnung war. Ich hab
gelächelt, gesagt „Das wollen Sie nicht ernsthaft wissen.“ und
das Haus verlassen. Was hätte ich ihnen denn sagen sollen? Dass die
Betten die Breite eines Sprungbrettes in einem Städtischen
Schwimmbad haben? Dass die Temperierung des Zimmers nur im
Durchschnitt auszuhalten ist? Das werden sie doch alles wissen. Die
nächste Leipziger Buchmesse wird wieder ein Jahr dauern. Dann nehm
ich mir nen Schlafsack mit und Dichtungsmaterial für´s Fenster. Nur
für alle Fälle. Aber hier? Das Hotel ist unschlagbar.
Alles aus Holz und Stein. Die Betten nicht zu weich und nicht zu hart
und mehr als ausreichend breit. Das Personal zuvorkommend und
freundlich. Der einzige Nachteil ist eben, dass spätestens zehn
Minuten nach Betreten des Zimmers eine Ganzkörper-Entspannung
eintritt. Ich war vor zwei Jahren mal mit meiner Tochter hier. Sie
wollte sich nur kurz ins Bett legen und rief mir zu: „Ich lese noch
ein, zwei Geschichten und dann...“ Dann kam nix mehr. Sie schlief.
Zwischen all den zauberhaften Kissen. Und jetzt? Jetzt liege ich hier
und überlege, ob ich nicht noch ein, zwei Geschichten schreiben
kann, aber dann denke ich...
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