Montag, 21. März 2016

44. Akt

Was ist ein kontraproduktives Bett? Ein kontraproduktives Bett ist es, wenn man sich zum Arbeiten ins Bett legt und Zack! Schon ist man eingeschlafen. Aber was soll ich tun? Mich über die Bequemlichkeit des Bettes beschweren? Mir Kieselsteine als Kissenfüllung wünschen? Vielleicht eine Baustelle vor dem Fenster provozieren? Hier ist alles ganz anders als vor ein paar Tagen. Als ich mein Hotel in Leipzig verließ, wurde ich gefragt, wie es mir in dem Hotel gefallen hat und ob alles in Ordnung war. Ich hab gelächelt, gesagt „Das wollen Sie nicht ernsthaft wissen.“ und das Haus verlassen. Was hätte ich ihnen denn sagen sollen? Dass die Betten die Breite eines Sprungbrettes in einem Städtischen Schwimmbad haben? Dass die Temperierung des Zimmers nur im Durchschnitt auszuhalten ist? Das werden sie doch alles wissen. Die nächste Leipziger Buchmesse wird wieder ein Jahr dauern. Dann nehm ich mir nen Schlafsack mit und Dichtungsmaterial für´s Fenster. Nur für alle Fälle. Aber hier? Das Hotel ist unschlagbar.
Alles aus Holz und Stein. Die Betten nicht zu weich und nicht zu hart und mehr als ausreichend breit. Das Personal zuvorkommend und freundlich. Der einzige Nachteil ist eben, dass spätestens zehn Minuten nach Betreten des Zimmers eine Ganzkörper-Entspannung eintritt. Ich war vor zwei Jahren mal mit meiner Tochter hier. Sie wollte sich nur kurz ins Bett legen und rief mir zu: „Ich lese noch ein, zwei Geschichten und dann...“ Dann kam nix mehr. Sie schlief. Zwischen all den zauberhaften Kissen. Und jetzt? Jetzt liege ich hier und überlege, ob ich nicht noch ein, zwei Geschichten schreiben kann, aber dann denke ich...  

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