Freitag, 25. März 2016

48. Akt

Was für ein genialer Abend. Fünf Frauen treffen sich in einer Bar und sind sich für nix zu blöd. Wir brauchen keine drei Flaschen Champagner um uns  schön zu trinken. Da tät´ es auch eine heiße Milch mit Honig. Wir sind genau richtig, wie wir sind. Wenn sich Frauen in dem Alter befinden, wo sie nicht mehr überlegen, wie weit der zwanzigste Geburtstag zurückliegt, wird es erst so richtig entspannt. Für die Teilnehmerinnen zumindest. 
Frauenrunden dieser Art schrecken aber auch ein bisschen ab. Nur die mutigsten vorbeigehenden Herren trauen sich einen Kommentar abzugeben oder versuchen eine kurze Kommunikation. Und dann gehen sie weiter und machen einen zusätzlichen Haken in der „Baum gepflanzt, Kind gezeugt, Haus gebaut“-Liste.
Ja, okay. Wir haben was von dem Sex and the City Team. Aber die Rollenverteilung ist nicht so einfach. Wir sind alle gleichzeitig Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda. Also fünfmal der ultimative Mix mit einer gehörigen Portion „Hoppla hier komm ich“.
Eine aus unserem Team kommt sogar extra aus dem Sauerland angereist, um dabei zu sein. Yepp! Coole Mädels. Es ist ein Fest.
Nach zwei Prosecco und einem Haufen lauter, fröhlicher, völlig unverschämter Worte, mache ich mich auf den Heimweg. Als ich am Residenztheater vorbeilaufe, sehe ich einen Haufen von Damen und Herren in Abendkleid und Smoking. Es ist wohl gerade Pause auf der Bühne. Inmitten der ganzen Pinguine rieche ich etwas. Riecht ein bisschen nach Salbei. Nur anders.
Ich schaue mich um. Irgendeiner der Pinguine kifft. Gras im Theater. Ne Tüte zum Smoking. Was ist denn das für ein Accessoire?? Ist die Aufführung zu langweilig und raucht sich einer das Event jetzt lustig?

Hoffentlich ist es nicht der Dirigent. 
Der Gedanke, dass der Dirigent mit einem Fressflash und Lachkrampf in den Orchestergraben fällt, erheitert mich noch bis zum Auto. Dann fahr ich heim. Es war ein super Abend für mich. Ich hoffe, die im Theater können das auch in ein oder zwei Stunden behaupten. Und der Dirigent auch. Es sei denn, er sitzt dann mit einer Tüte in der Hand irgendwo hinter dem Theater und grinst.

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