33. Akt
Es gibt einfach Dinge, die passen nicht zusammen. Marmelade und
eingelegter Hering, RTL und anspruchsvolles Fernsehen, Teenager und
Frühstück vor 8 Uhr, Manu und Wintersport.
Mein Fahrstil sähe nicht sehr elegant aus, sagt mein Skilehrer. Zu
weit unten in den Knien, zu breites Grinsen, zu wenig Kurven und zu
schnell.
Pöh! Ist mir doch schnuppe. Wenn ich elegant aussehen will, dann
trage ich ein Abendkleid und winke aus dem Taxi. Wenn ich Ski fahre,
dann will ich nicht elegant aussehen. Dann will ich verflixt noch mal
die Schnellste sein. Egal, ob ich es kann oder nicht. Bei zu vielen
Leuten auf der Piste vergeht mir dann aber doch der Spaß. Okay, mehr
Leute auf der Piste sind auch mehr Leute, die ich mangels
Bremstechnik hinter mir lassen kann. Aber es birgt auch die Gefahr,
dass Skifahren für mich zum Kontaktsport wird. Das ist mir dann doch
bei aller Kommunikationsfreude zu gefährlich. Ich weiß ja nicht,
was ich mir alles brechen kann. Bücher schreiben kann ich ja auch
mit einem gebrochenen Bein. Aber ich habe einfach keine guten
Klamotten, die zu Gips passen. Also beschließe ich, es für diese
Saison gut sein zu lassen. Mein Ehrgeiz war geweckt. Nun schläft er
wieder ein paar Monate.
Also hat die ganze Wintersportlerei jetzt ein Ende. Es geht wieder
heim. Bücher schreiben, Interviews geben, Lesungen vorbereiten und
schauen, was meine Mutter in meiner Abwesenheit in Sachen Erziehung vergurkt hat. Meine Ma ist da kreativ. Vielleicht zelten alle im Garten, vielleicht machen sie auch gemeinsam Yoga im Wohnzimmer. Alles möglich. Eigentlich alles Wurst. So lange sie dabei den Putz im ersten Geschoss in Ruhe lassen.
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