258. Akt
Bei
Facebook gibt es ja zur Zeit allerlei hübsche Sachen wie „Dein
persönlicher Spruch“, „Was bringt dir die Zukunft?“ , „Was
bedeutet dein Name auf Hindukustanuinitisch?“ und „wie siehst du
in fünfzig Jahren aus?“
Bei
den Sprüchen ist das ja noch so eine Sache. Alle klingen recht weise
und die lässt man sich natürlich gerne zuordnen. Bisher habe ich
zumindest noch bei keinem meiner Facebookfreunde als persönlichen
Spruch gelesen:“Eigner Herd ist Goldes wert“ oder „Du hättest
die Suppe der Weisheit nicht mit der Gabel essen sollen“.
Wenn
es darum geht, wie man in fünfzig Jahren aussieht, werden sich die
meisten Männer 2066 wundern, dass so viele „George Clooney 2016
lookalikes“ rumlaufen. Bei uns Frauen ist das nicht anders. Wenn
ich den Test machen würde, müsste ich mich vielleicht sogar damit
abfinden über die Jahrzehnte zu einer dreißigjährigen Paris Hilton
zu mutieren. Wohlgemerkt in fünfzig Jahren.
Beim
Namenstest bekommt jeder einen angenehmen Begriff wie „Dein Name
bedeutet Danke/Liebe/Erfüllung/Zuversicht“ mit auf den Weg. Kein
Name bedeutet „Gesprungene Kloschüssel“ oder „Das tote grüne
Tier dahinten auf der Autobahn“. Eigentlich komisch.
Am
besten sind aber die Fragen nach dem, was man im vorherigen,
vorvorherigen oder gar vorvorvorherigen Leben war.
Es
ist ein bisschen so, wie bei den Leuten, die sich bei Hellsehern in
schlecht beleuchteten Zelten aus der Hand lesen lassen. Allesamt sind
nämlich Reinkarnationen von Göttern oder Pharaonen. Zumindest aber
Wiedergeburten von Königen und Prinzessinnen.
Hey,
gab es damals soviel, bzw. ausschließlich Adel und Götter? Wenn ich
mir das vorstelle, dann hat´s zumindest recht schnieke und pompös
ausgesehen. Keiner postet, dass er der verlauste siebzehnte Sohn
eines geschlechtskranken Bauern war. Oder Marktweib auf einem Stand
für kaputte Keramik.
Erst
wenn ich mal irgendwo lese, dass der Name eines Facebookfreundes oder
einer Freundin „Hinkende Hyäne“ bedeutet oder er/sie im
vorherigen Leben das dreibeinige Warzenschwein in einem Wanderzirkus
war, werde ich auch mal so einen Test machen. Bis dahin befürchte
ich, dass einzig und allein mein Name „Die Frau die in den Igel
trat“ bedeutet und ich im letzten Leben Regenwurm im Hühnerkäfig
war. Und das will ja keiner lesen.
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