241. Akt
„Nein,
eine Manuela Thoma-Adofo ist noch nicht im Haus.“
„Ja,
das weiß ich. Vielmehr – ist sie doch. Ich stehe nämlich gerade
vor Ihnen.“
„Ach
so. Was kann ich für Sie tun?“
Ähem....
braucht man in angesehenen Hotels eigentlich wirklich nur die
Ausbildung eines Pizza-Dienstes??? Ich stehe am Empfang und möchte
Einchecken. Meine Stimmung hat sich bereits dem Verlauf des Tages
angepasst. Erst schnappt mir ein Smart die größte verfügbare
Parklücke im Parkhaus weg. Dann wird die Verspätung meines Fliegers
im 15-Minuten-Takt erweitert und dann baggert mich auch noch der
Taxifahrer mit der exorbitanten Zwiebel-Fahne an. „Falls sie nicht
wissen, was Sie heute Abend anstellen, würde ich Ihnen gerne mal die
Stadt zeigen. - zwinker zwinker – und
was es sonst noch so zu sehen gibt.“
Danke!
Aber Danke nein!
Und
nun stehe ich im Hotel und man sagt mir, dass ich noch gar nicht da
bin. Wenn ich nicht schon so angefressen wäre, dann würde ich über
die Absprache meiner örtlichen Existenz lachen. So lege ich
lediglich meinen Personalausweis vor mir ab. Deute auf meinen Namen
und sage:
„Da
isse ja!“
Nun
wird eifrig in einem Computer gesucht. Ich linse ein bisschen mit
hinein und finde mich. Allerdings nicht ganz richtig. Ich deute auf
einen Namen und weise darauf hin, dass es sich hierbei vermutlich um
mich handelt.
„Nein,“
sagt der junge Mann, „der Gast heißt Manuel A. Thoma und reist
erst noch an.“
„Das
ist jetzt nicht Ihr Ernst oder?“
Ich
schaue wohl genau so, wie ich immer schaue, wenn ich jemanden mit
einem geklauten Panzer überfahren möchte. Der Mann wird nervös und
ruft eine Kollegin.
„Die
Dame behauptet, sie sei Herr Manuel A. Thoma.“
Ich
fasse es nicht und schlage mir so vor die Stirn, dass es den ein oder
anderen vermutlich ausgeknockt hätte.
„Nein!
Die Dame behauptet nicht Herr Manuel A. Thoma zu sein.“ sage ich
ein klitzekleines bisschen gereizt. „Die Dame heißt Manuela
Thoma-Adofo und möchte gerne ihr Zimmer beziehen.“
Die
Kollegin tipselt auf dem Computer rum. Lächelt mich an und reicht
mir eine Schlüsselkarte. Ich freue mich. Meine Identitätskrise ist
somit behoben.
Beim
Gehen rufe ich dem jungen Mann noch zu, dass ich – falls sich
tatsächlich noch ein Herr Manuel A. Thoma melden solle – bereit
bin, mein Sofa zur Verfügung zu stellen. Er könne ihn dann ja zu
mir schicken.
„Wirklich?“
Der Blick des Mannes hinter dem Tresen wechselt zwischen seiner
patenten Kollegin und mir.
„Nein!“
sagen wir, wie aus einem Mund und lachen beide.
Ich
fühle mich ein bisschen, als würde man mir auf dem OP-Tisch sagen
„Heute ist mal unser Praktikant dran.“
Dann
wende ich mich ab. Ich muss die Verspätung wieder reinholen. Das
unnötige Zusammenstauchen von irritierten Mitarbeitern kann ja gerne
die Kollegin übernehmen. Die hat es im Gegensatz zu ihm nämlich
drauf.
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