253. Akt
Heute
ist Frauenfrühstück. Auf dem Weg dorthin sammle ich zwei weitere
Teilnehmerinnen an der S-Bahnstation ein. Ich bin zehn Minuten zu
früh, setze mich auf eine Bank und warte.
Frauenfrühstück.
Ja, das ist genau so ein Treffen, vor dem viele Männer Angst haben.
Völlig unbegründet.
Ein
Herr fragte mich vor nicht allzu langer Zeit, ob wir dann
zusammensäßen und uns drei Stunden lang über ihn und seine
Artgenossen lustig machen. Meine Antwort hat ihn fast zu Tode
erschreckt und sein Ego für sechs Wochen in den Keller geschickt.
Es
sei nämlich noch viel schlimmer, habe ich gesagt. Was wir dort über
das männliche Geschlecht erzählen, würde ihn bis ins Mark
erschrecken.
Er
stand mit großen Augen neugierig vor mir und scharrte mit den Füßen,
als ob er gleich zum Sprint ansetzte.
Dann
sagte ich. „Nix!“
„Wie
Nix?“
„Einfach
nix. Männer sind beim Frauenfrühstück kein Thema. Absolut null und
gänzlich völlig unwichtig. Wir Frauen finden uns dort so
interessant und spannend, dass wir die überflüssigen und
nebensächlichen Themen einfach auslassen.“
Mein
Gegenüber schien ein kleines bisschen in sich zusammenzubröseln.
„So
völlig nichts? Kein bisschen Zickengeläster?“
„Nein,
nichts dergleichen.“
„Dann
aber Beautykram!“
„Nein,
auch nicht.“
„Ja,
was denn sonst?“ Langsam wurde er ungehalten. Weder Ego noch
Neugierde schienen hier einen Hauch von Befriedigung zu erhalten. Ich
war froh, dass ich ihm nur ziemlich selten begegne. Typen, deren
Horizont in Frauendingen mit Geläster über Männer und Beautysachen
schon ausgereizt ist, haben meines Erachtens ohnehin keinen großen
Anspruch.
„Wir
reden über alles, was uns wichtig ist.“
Ich
glaube, das waren dann auch die Worte, die ich sagte, bevor er sich
abwendete und ging. Tja. Da hab ich wohl wieder für Zulauf bei einem
Therapeuten gesorgt. Ist aber nicht mein Problem.
Ich
schaue auf die Uhr. Die S-Bahn hätte vor einer Minute kommen
sollen. Komisch. Es kam gar keine Ansage.
Dann gucke ich mich um. Ja. Genau 9.45 Uhr. Die Uhr geht richtig.
Eigenartig.
Jetzt fällt mein Blick auf eine andere Anzeige. „Baldham“ steht
dort. Baldham??? Äh,
ich sollte Dagmar und Alexis doch in Vaterstetten abholen. Das ist
leider nur fast hier. Genau genommen ist es exakt eine Station
weiter. Während ich zum Auto sause, schreibe ich Dagmar noch schnell
eine Nachricht. „Bin gleich da!“
Und fünf Minuten später habe ich die beiden dann auch tatsächlich im Auto und wir fahren zum Frauenfrühstück. Genau dorthin, wo heute nix anderes wichtig ist, als das, was eben genau UNS wichtig ist.
Und fünf Minuten später habe ich die beiden dann auch tatsächlich im Auto und wir fahren zum Frauenfrühstück. Genau dorthin, wo heute nix anderes wichtig ist, als das, was eben genau UNS wichtig ist.
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