245. Akt
Hui,
das war aber mal fahrlässig. Für ein paar Stunden stelle ich meinen
Status bei Facebook mal auf „Single“. Quasi als Selbstversuch.
Nun, es ist nicht so, dass ich von Massen männlicher Singles
überrollt werde, aber die, die losrollen, sind kaum zu stoppen. Gibt
es Typen, die nur vor dem Rechner sitzen und darauf warten, dass
jemand seinen Status wechselt?
Quasi
so wie bei Gutscheinkarten, die nur in einem kleinen Zeitfenster zu
erwerben sind?: „Yesssss! Frei! Meins!!!“
Bis
vor etwas über einem Jahr habe ich nur ziemlich wenig Kontakte bei
FB gehabt. Aber mit dem Vor-vorletzen Buch ergab es sich, dass die
Anzahl meiner Kontakte in den vierstelligen Bereich rutschte. Dass
damit wirklich private Postings nicht mehr möglich sind, ist mir
klar. Alles, was ich hier schreibe, würde ich auch an eine
Litfaßsäule oder Plakatwand pinnen.
Nähere
Kommunikation oder Geschichten die das (Privat-)leben schreibt, gibt
es eben im Chat, per WhatsApp, in anderer Leute Chroniken oder
persönlich bei Kaffee oder Pasta.
So
macht das alles Spaß. Mir zumindest.
Menschen,
die jedes Mal die Beschaffenheit ihres Mittagessens oder ihres
Stuhlgangs bei Facebook posten, machen mir manchmal ein bisschen
Sorgen. Andere, die ihre nackigen Kinder beim Planschen herzeigen
machen mir – sorry – Angst.
Die
Liga, die vier Mal im Jahr die Liebe ihres/seines Lebens findet,
amüsiert mich hingegen köstlich. Vor ein paar Monaten habe ich das
auch mal bei Twitter geschrieben. Die Folge war, dass ich gleich von
zwei Seiten angeranzt wurde, dass ich wohl in Liebesdingen ein
Problem hätte. Äh ja, und dass ich anderen ihre
(neue/nächste/hundertste) Liebe nicht gönne.
Es
war ein bisschen verwunderlich für mich, da ich mich mit meinem
Tweet überhaupt nicht auf diese beiden Gesellen bezog. Ein kurzer
Blick in deren Chronik zeigte mir dann aber, dass ihre Herzblätter
tatsächlich schneller wechselten als die Jahreszeiten. Was soll´s?
Ist mir wurscht! Jeder, wie er mag. Letztendlich hat ja auch so was
einen Unterhaltungswert.
Zurück,
zu meinem Selbstversuch.
Nein!
Ich sitze nicht gerade angetrunken mit einer Flasche Eierlikör auf
dem Gartensofa und heule den Mond an. Es tut mir leid, wenn ich dich
(äh, ja, genau dich meine ich) mit dieser völlig unbegründeten
Statusänderung verwirrt, animiert oder total wuschig gemacht habe.
Ich mach es nicht wieder. Und nein. Ich denke nicht darüber nach,
dass bei uns – wenn alles gut läuft – eine Hochzeit nicht
ausgeschlossen ist.
Schnucki!
Ich habe alle meine Brautkleider noch. Der Schrank ist voll. Es war
bloß eine „versehentliche“ Statusänderung bei Facebook. Es tut
mir leid.
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