Montag, 10. Oktober 2016

246. Akt

Ich bin eingeladen. Ganz schnieke zu einer Fashion Party in Ingolstadt. Jetzt mag der ein oder andere denken, dass „Fashion“ und „Party“ nicht mit einer Stadt wie Ingolstadt in einen Satz passen. Aber... falsch gedacht!
Die Modenschau ist genial, die Models klasse, die Musik lässt mich und meine Freundinnen nicht eine Sekunde ruhig sitzen, und die Dance- und Artistik-Vorführungen zwischendurch sind der Hammer.
Kleinigkeiten, wie das Entsorgen der weiblichen Moderatorin in der Pause (Ja – ich bin überrascht, wie viele Fehler man in so wenigen Sätzen machen kann), werden von Oliver Pocher lässig umschifft. Auch das Vorhandensein von nur einer Toilette pro Geschlecht wird mit Prosecco und Schulterzucken hingenommen.
Sogar die drei spielenden Kinder, die die freien Plätze in der Front-Row zur kreativen Entfaltung nutzen, sind bestenfalls geringfügig nervend. Aber was soll´s? Es ist ein genialer Event und die Stimmung fantastisch.
Lediglich meine zwölf Zentimeter-Absätze machen mir ein wenig zu schaffen. In Kombination mit dem Prosecco scheinen sie minütlich an Höhe zu gewinnen. Gleichzeitig unterliegen die Schuhe selbst einem akuten Schrumpfungsprozess. Aber das ist ja nicht der Veranstaltung anzulasten. Also tanze ich die Beschwerden weg und freue mich meines Lebens.
Ein paar Stunden später liege ich in meinem Lieblingshotel vor Ort im Bett. Äh... nicht allein. Und auch nicht mit jemandem, der mir von der Show bis zum Hotel nachgelaufen ist. Nein viel besser. Meine Freundin Anja und ich haben uns nämlich kurzfristig zu einer After-Aftershow-Party-Pyjama-Party zusammengetan. Um 2 Uhr morgens sitzen wir mit hochgezwirbelten Haaren und jeweils einem Glas Wein auf ihrem Bett und lachen uns schlapp.
Wir posten ein Foto bei Facebook, das uns wie zwei Schülerinnen auf Klassenfahrt zeigt (Kurz bevor sie als Disziplinar-Maßnahme vorzeitig nach Hause geschickt werden).
Als gegen acht Uhr am Morgen dann der Wecker klingelt, liege ich längst in meinem eigenen Hotelbett, denke an die Show und die Anschlussparty und grinse die Decke an. Ingolstadt ist cool. Da sag mal einer, dass man in kleineren Städten nicht größeren Spaß haben kann.

In ein paar Tagen werde ich das Spektakel fortsetzen. Und zwar in genau dem selben Hotel. Dann präsentiere ich dort mein neues Buch in einer Premieren-Lesung. Allerdings warte ich dann mit dem Hochzwirbeln der Haare und dem After-Premieren-Lesungs-Pyjama-Party-Wein nicht bis zwei Uhr früh. Das Publikum ist dort so gut drauf. Diesmal dürften wir das schon vor Mitternacht hinkriegen. 

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