246. Akt
Ich
bin eingeladen. Ganz schnieke zu einer Fashion Party in Ingolstadt.
Jetzt mag der ein oder andere denken, dass „Fashion“ und „Party“
nicht mit einer Stadt wie Ingolstadt in einen Satz passen. Aber...
falsch gedacht!
Die
Modenschau ist genial, die Models klasse, die Musik lässt mich und
meine Freundinnen nicht eine Sekunde ruhig sitzen, und die Dance- und
Artistik-Vorführungen zwischendurch sind der Hammer.
Kleinigkeiten,
wie das Entsorgen der weiblichen Moderatorin in der Pause (Ja – ich
bin überrascht, wie viele Fehler man in so wenigen Sätzen machen
kann), werden von Oliver Pocher lässig umschifft. Auch das
Vorhandensein von nur einer Toilette pro Geschlecht wird mit Prosecco
und Schulterzucken hingenommen.
Sogar
die drei spielenden Kinder, die die freien Plätze in der Front-Row
zur kreativen Entfaltung nutzen, sind bestenfalls geringfügig
nervend. Aber was soll´s? Es ist ein genialer Event und die Stimmung
fantastisch.
Lediglich
meine zwölf Zentimeter-Absätze machen mir ein wenig zu schaffen. In
Kombination mit dem Prosecco scheinen sie minütlich an Höhe zu
gewinnen. Gleichzeitig unterliegen die Schuhe selbst einem akuten
Schrumpfungsprozess. Aber das ist ja nicht der Veranstaltung
anzulasten. Also tanze ich die Beschwerden weg und freue mich meines
Lebens.
Ein
paar Stunden später liege ich in meinem Lieblingshotel vor Ort im
Bett. Äh... nicht allein. Und auch nicht mit jemandem, der mir von
der Show bis zum Hotel nachgelaufen ist. Nein viel besser. Meine
Freundin Anja und ich haben uns nämlich kurzfristig zu einer
After-Aftershow-Party-Pyjama-Party zusammengetan. Um 2 Uhr morgens
sitzen wir mit hochgezwirbelten Haaren und jeweils einem Glas Wein
auf ihrem Bett und lachen uns schlapp.
Wir
posten ein Foto bei Facebook, das uns wie zwei Schülerinnen auf
Klassenfahrt zeigt (Kurz bevor sie als Disziplinar-Maßnahme
vorzeitig nach Hause geschickt werden).
Als
gegen acht Uhr am Morgen dann der Wecker klingelt, liege ich längst
in meinem eigenen Hotelbett, denke an die Show und die Anschlussparty
und grinse die Decke an. Ingolstadt ist cool. Da sag mal einer, dass
man in kleineren Städten nicht größeren Spaß haben kann.
In
ein paar Tagen werde ich das Spektakel fortsetzen. Und zwar in genau
dem selben Hotel. Dann präsentiere ich dort mein neues Buch in einer
Premieren-Lesung. Allerdings warte ich dann mit dem Hochzwirbeln der
Haare und dem After-Premieren-Lesungs-Pyjama-Party-Wein nicht bis
zwei Uhr früh. Das Publikum ist dort so gut drauf. Diesmal dürften
wir das schon vor Mitternacht hinkriegen.
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