Samstag, 30. Juli 2016

174. Akt

Ob ich eitel bin??? Da muss ich doch lachen. Eitel? Ich?
Aber klar doch! Und zwar so was von. Also zumindest dieser kleine Mega-Glamour-Manu-Teil, der sich nicht vom Rest trennen lässt.
Yepp, es gibt auch Tage, da geh ich im Pyjama zum Brötchen holen. Die Haare auf Sturm und mit Pantoffeln an den Füßen. Wer mich so nicht leiden kann, der kann mich auch sonst gerne mal kreuzweise.
Aber dann gibt es diese Tage, an denen ich einfach zur Höchstform auflaufe. Kreativ an Pinsel, Puder und Lippenstift. Zusätzlich noch scharf auf erfreuliche Kommentare und Rezensionen. Eine befreundete Ärztin meinte mal, sowas sei zyklusabhängig. Aber ich habe nie die Zeit gestoppt zwischen „heute geh ich raus und seh aus wie Schlumpf“ und „give me the Diva!“
Mir ist also völlig wurscht, wann meine Eitelkeitskurve hoch- und runterrauscht. Es reicht mir zu wissen, dass ich Bedarfs-Eitel bin.
An diesen Tagen bin ich froh, dass wir mehr als ein Bad haben und ich mir nicht das stundenlange Tür-Geklopfe meiner Kinder anhören muss.
Das Bad ist dann „the place where the magic happens“.
Dann wird geglättet und geschmiert, geölt, onduliert, gemalt. Wenn der Spiegel mich nach angemessener Zeit mit zufriedenstellender Optik vom Farbtopf entlässt, wird die Kleidung gewählt. Und ich meine nicht bloß angezogen, sondern gewählt. Dann geht es runter an den Rechner. Die Kommentare bei Facebook oder Amazon werden gecheckt.
Im Anschluss klopfe ich mir ein Weilchen selber stolz auf die Schulter und fahre in die Stadt.
Wenn ich mich selber dabei beobachten würde, wäre Fremdschämen angesagt. Aber glücklicherweise ist das ja nicht der Fall.
So zieht sich dann meine egomane Eitelkeit über den ganzen Tag hinaus. So lange bis ich - mich selbst bewundernd - ins Bett falle.
Es kommt, wie es kommen muss.
Am nächsten Morgen bin ich dann wieder Pyjama Manu. Fünf Minuten Badezimmer inklusive duschen. Jeans und graues T-Shirt, und ab an die Arbeit. Einem Außenstehenden käme jetzt etwas von Jekyll und Hyde unter PMS in den Sinn. Aber das ist mir egal. Ich summe „I´m every woman“ und
freue mich über meine mir höchst eigene Vielfalt.


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