161. Akt
Mein Navi hasst mich. Ehrlich.
Wenn ich an den Stellen wenden, geradeaus fahren oder abbiegen würde,
wozu es mich auffordert, dann würde ich bereits zwei Meter unter der
Grasnarbe liegen oder dachabwärts in einem Fluß treiben.
Andererseits bin ich ohne Navi
völlig aufgeschmissen. Mein Orientierungsvermögen ist unterirdisch.
Gerne weise ich darauf hin, dass ich es beinahe schaffe, mich auf
meinem Laufband zu verlaufen.
Also höre ich, was mir die Dame
beim Fahren zuruft und versuche die Anweisungen so weit es möglich
ist umzusetzen.
Früher, ohne Navi, war es
ruhiger. Allerdings waren die Wege wohl etwas weiter. Wann immer ich
mich verfahren hatte, sagte ich den Kindern, dass ich ihnen bloß
eine neue Strecke zeigen wollte. Ich nannte das auch gerne kreatives
Fahren. Damals waren sie klein. Da war das kein Problem. Heute würden
sie grinsen und fragen, ob ich für die neue Route genügend Getränke
und Essen an Bord hätte.
Mein Navi erfindet Staus, die es
nicht gibt und ignoriert Abfahrten, die schon seit hundert Jahren
existieren müssen. Man wird umgeleitet oder auf Waldwege genötigt,
und alles endet damit, dass ich „bitte wenden“ soll oder noch
schlimmer, damit, dass sich dieses sch***-dämliche Teil letzten
Endes aufhängt und mich Off Road nirgendwo mehr einfängt.
Diese Abhängigkeit macht mich
ganz gaga. Ich kann dem Gerät ja noch nicht mal damit drohen, die CD
wegzuschmeißen. Das ist meinem Navi doch wurscht. Wenn mich also
jemand von euch mal mit Verzweiflung im Blick in Gegenden rumfahren
sieht, in denen ich nix verloren habe, dann reicht mir eine Flasche
Wasser, sprecht mir Mut zu und weist grob in die Richtung, in die ich
fahren soll. Irgendwann komme ich in der Regel an. Später als
andere, aber dann ist hier halt eben der Weg das Ziel.
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