164. Akt
Meine Mutter ist mein größter
Fan. So weit so gut. Allerdings befürchte ich, dass ich irgendwann
mal Scherereien wegen Nötigung bekomme.
Es fängt im Penny Markt ihres
Wohnortes an. Dort werden die Kassierer auf diese exorbitant
großartige Schriftstellerin hingewiesen. Zwischen Scanner und
Einkaufswagen wird dort mein Name zugerufen, buchstabiert, wiederholt
und zur Not auch noch auf den Kassenzettel geschrieben.
Ich warte auf den ersten
Kassierer, der mal sagt „Hab´s gelesen. Gefällt mir nicht.“ Der
findet sich dann vermutlich in Sekundenbruchteilen mit dem Kopf in
der immer wieder auf- und zuschnellenden Kasse wieder und muss zur
Strafe drei Kapitel aus „33 Grausamkeiten“ auswendig lernen.
An Tagen, an denen der Blog
nicht pünktlich um neun Uhr erscheint, ruft sie mich an. Um neun Uhr
und zwei Minuten!
Wenn ich mich irgendwo
wiederhole, dann wird das ein bisschen gerügt und wenn sie das Thema
begeistert, dann werde ich noch drei weitere Male am Tag angerufen,
um mich zu motivieren.
Es fehlt nur noch, dass sie ihre
Nachbarn abfragt, um zu kontrollieren, ob sie meinen Blog oder meine
Bücher wirklich gelesen haben. Ausreden werden von ihr nicht lange
geduldet.
Wenn ich nicht aufpasse, dann
hängen in ihrem Ort bald Banner und Fahnen mit meinem Namen. Und
wehe, die nimmt einer ab. Da versteht sie dann keinen Spaß. Und
irgendwann wird es dann heißen „Kannst du aus dem Müller, Meier,
Schmidt eine Geschichte machen? Den hab ich nämlich durch den Zaun
gezogen.“
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