122. Akt
Ich sitze in der Business-Lounge des Flughafens und sinniere mal
wieder über... nichts. Das heißt einen Kaffee, eine Bild und ein
schweifender Blick über die anderen Gäste.
Mein Boardingpass zeigt, dass ich von Gate K05 starte.
Ich denke mir nix dabei. Zehn Minuten reichen im Flughafen ohnehin
immer, um von A nach B zu kommen. Also zumindest innerhalb eines
Terminals.
Um 7.35 Uhr ist Boarding. Kein Problem. 7.25 Uhr mache ich mich auf
den Weg. Mit einem „Have a nice day“ verabschiedet mich das
Lounge-Personal und mein kleiner, schwarzer Trolley eiert hinter mir
her.
Wo ist denn eigentlich dieses Gate K?
Normalerweise starte ich von G.
Eine Schild hilft mir weiter. Ich gehe durch Flure, die ich seit 1993
noch nicht gesehen habe. Hallo? Bin ich noch in München?
Auf einmal sehe ich, dass ich einen Zug nehmen muss, und mir dämmert,
dass ich irgendwas verpasst habe. Dann fällt es mir ein. Terminal 2
ist im April erweitert worden. Nur weiß ich bis jetzt noch nicht,
was das für mich bedeutet. Ich fahre eine Rolltreppe herunter. Dann
noch eine weitere.
Unten angekommen stehe ich mit einigen anderen Fluggästen an einer
Art schicken, schnieken und sehr modernen U-Bahn-Station. Fände ich
ja echt spannend, wenn ich nicht schon in sieben Minuten mein
Flugzeug betreten müsste. Die nächste Bahn kommt in zwei Minuten.
Na super. Vorausgesetzt, dass sie vielleicht nur zwei Minuten fährt,
bleiben mir dann noch drei Minuten bis zum Boarding. Bei Stress
dieser Art brauche ich in der Regel erst mal einen Kaffee und dann
noch ein Klo. Für beides ist keine Zeit.
Ich wünsche mir, dass K05 nicht ganz so weit vom Zugausgang ist,
aber irgendein Flughafen-Gott pfeift auf meine Wünsche.
K 05 ist nämlich am beinahe letzten Ende des Gebäudes. Ich renne,
mein Trolley eiert und das ganze hübsche neue Terminal kann gar
nicht richtig von mir gewürdigt werden. Dann steh ich da. 05!
Aber der Flug, der hier ausgezeichnet ist, ist definitiv nicht
meiner.
Tja. Nun bräuchte ich in der Tat einen Kaffee. Aber ich habe nur
noch genau 1 Minute Zeit.
Ich laufe von K05 noch weiter bis zu 01. Da isses ja. Mein Fluggate.
Ich freue mich. Da noch nichts von Boarding ausgeschrieben ist, frage
ich die junge Frau am Schalter, wie viel Zeit mir noch bleibt. Zehn
Minuten, meint sie. Na ja, besser als dass sie sagt, der Flieger sei
schon weg.
Zehn Minuten? Prima, denke ich und eiere in Richtung Kaffeeautomat.
Was soll der Stress. Alles ist gut.
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