117. Akt
Essen und Shampoo machen scharf und Grillen verbrüdert. So
jedenfalls will es mir die TV Werbung immer wieder einreden.
Jedes Mal, wenn ich den Fernseher anschalte – und das ist nun
wahrlich nicht sehr oft – ballert mir diese Aussage um die Ohren.
Die Männer im Fernsehen verfügen zu 80% über einen drei- bis
vierzehn-Tage Bart, einen umwerfend Geschlechts-gemischten, loyalen
Freundeskreis und sind Kumpel. Alle! Beim Zelten, beim Autofahren und
vor allem beim Grillen. Da sind sie nicht nur Kumpel, sondern beste
Freunde seit Kreißsaal, Spielplatz oder zumindest Grundschule. Beim
Grillen und beim Bier sind sie kaum noch auseinander zu kriegen.
Die
2753 Musketiere halt. Alle grillen für einen und einer besorgt das
Bier für alle. Man muss sich noch nicht mal drauf spezialisieren.
Schlimmer ist es bei den Ladies. Kaum reicht man einer Frau im
Fernsehen ein Shampoo, bekommt sie diesen „Yeah- nimm mich!
Weil-ich-es-mir-wert-bin“- Blick. Ähnlich verhält es sich auch
bei Essen. Vornehmlich Salate und Eiscreme. Wenn ich es mir so
ansehe, bekomme ich den Eindruck, dass gerade Eiscreme das neue
Viagra sein soll. Also in erster Linie für Frauen. Ganz ehrlich,
Jungs. Ich kann bestätigen, dass das absolut nicht so ist. Ja, ein
Stück (Stück = Tafel) Schokolade hilft schon mal kurz über ein
bisschen Frust weg, und Essen generell schießt den Blutzucker ein
bisschen hoch. Aber doch nicht die Libido.
Ich jedenfalls winde mich nicht bis zur Besinnungslosigkeit mit
meinem Becher Häagen Dazs auf dem Sofa und schaue dabei wie ein
paarungswilliges Frettchen. Keine meiner Freundinnen tut das. Meine
Schwestern und meine Mutter auch nicht. Bloß die Mädels in der
Werbung. Also, wenn ihr das nächste Mal einschaltet und die Frau unter der
Dusche tut so, als ob sie gleich nach dem Duschen ihr Handtuch
vergewaltigt, lasst euch eines gesagt sein. Shampoo reinigt die Haare
und Essen macht satt. Für den Rest seid ihr dann selber
verantwortlich.
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