144. Akt
Heute
erhielt ich die Absage einer der Agenturen, die mich als „vor der
Kamera Manu“ vertritt.
Der
Model-Job für Parship ging an eine Andere. Ich kam in die engere
Auswahl, aber wurde letztendlich doch nicht gewählt. Eigentlich das
Beste was passieren konnte. Herr Hinz und Herr Kunz können hormonell
nämlich zur Zeit nicht zwischen Privatleben und Beruf unterscheiden.
Wenn das hier so weitergeht, dann handelt mein nächstes Buch von der
Herangehensweise paarungswilliger Männchen an die kommunikative Ü-40
Frau.
Ich
dachte ja, dass mir bis jetzt jede Peinlichkeit in Sachen Anmache
mindestens einmal untergekommen ist. Mehr als ein müdes Gähnen über
das Angebot, meinen Schuhschrank mit edlen Highheels in der 41-42 zu
bestücken, kann ich mir nicht abringen.
Einladungen
zu Reisen, zum Essen oder auf kürzestem Wege in die Horizontale,
werden ohne das geringste Schmunzeln gelöscht. Und wenn jemand mich
buchen will, um an irgendwelchen Shows oder Shootings teilzunehmen,
läuft das mittlerweile über mein Büro.
Damit
bin ich sicher vor Klampfe spielenden Herren (und Frauen(!)), die
mich auf welche Weise auch immer in „romantische“ Stimmung
bringen wollen. Dachte ich. Und liege verkehrt.
Heute
wurde ich von einer völlig neuen Variante der
ich-kriege-dich-auf-die-Recamiere-auch-wenn-du-gar-nicht-müde-bist-Masche
überrascht.
Getarnt
als eine Anfrage als Sprecherin bei einem Event, soll mich Amors
Pfeil mal wieder zwischen den Augen treffen. Gerne auch woanders.
Aber treffen halt.
Alles
klingt prima. Die Anfrage kommt auch von der persönlichen
Assistentin des Chefs. Ein Magazin. Genial, denke ich. Presse ist
immer gut. Hübsch buchstabiere ich meinen Namen ein paarmal. Ganz
langsam und deutlich. Wenn Medien meinen Namen drucken, dann bin ich
immer recht froh, wenn ich richtig geschrieben werde.
Nach
dem ersten Hin- und Her, schreibe ich dann persönlich mit dem Chef.
Cool. Ich halte die Wege gerne kurz. Geht schneller und ist in der
Regel kostensparender. Er kennt meinen Blog, meinen „WORD!“-Bereich
und tut so, als ob er auch meine Bücher kennt. Na ja... er kennt
zumindest die Titel und verwechselt mich nicht mit Ildiko oder Julia.
Termine
und Konditionen sind geklärt, das Gespräch ist locker und ich
beende es, bevor es auch noch zu freundlich wird.
Ich
notiere alles, was wir besprochen haben, als in meinem Emailfach eine
neue Nachricht aufploppt. Und gleich noch eine.
Die
erste verwirrt mich enorm. Sie kommt direkt von der Assistentin des
besagten Kandidaten und enthält einen... Kleidungswunsch!!!
Anbei
findet sich ein Foto aus meiner Facebook-Chronik. Es wäre nett, wenn
ich das Kleid auch auf besagter Podiumsdiskussion tragen würde. Als
zweites kommt eine Nachricht von einem freenet-account.
Der
gleiche Name wie bei der super-busy-Geschäfts-Emailadresse, aber
eben mit freenet.de -Endung. Da bedankt sich jemand für das
anregende Gespräch.
Äh
ja... und hofft, dass wir nach der Podiumsdiskussion das Gespräch
noch eingehend vertiefen können. Zwinker-Smiley, zwinker-smiley,
Küsschen, Küsschen.
Kann
mir mal bitte jemand einen Eimer reichen?
Da
ich ja weiß, dass dieser Blog hier mitgelesen wird, möchte ich
hierzu noch eines sagen.
Ja.
Ich komme trotzdem. Und am Abend fahre ich in MEIN Hotelzimmer, ziehe
mir meinen Karo-Pyjama und die dicken Socken an und schlafe den
Schlaf der Autorinnen. Mein Honorar erhalte ich – wie Sie vorhin
gesagt haben – für meine brillanten Worte. Nicht für meinen
Augenaufschlag oder ähnliches.
OKAY???
Zwinker-Smiley,
zwinker-smiley, Küsschen, Küsschen!