Sonntag, 15. Mai 2016

98. Akt 

Wie können Männer und Frauen eigentlich zusammenleben??? Irgendwo muss es da auf beiden Seiten einen „Schmerz-/Nerv-/Agressions-AUS-Schalter“ geben, auf den Amor oder die heilige Göttin Östrogenia-Testosteroni im Falle eines Falles draufballert.
Man mag glauben, dass ich nur öffentlich esse, aber mit Restaurantbesuchen kompensiere ich nur meine Kindheit.
Ich bin mit Dosenravioli und Miracoli großgeworden, ich darf das.
(Sorry Mutti, aber man kann ja nicht alles können ;-) )
Heute im Restaurant.
Links neben mir ein Tisch, an dem zeitgleich fünf Frauen mittleren Alters eintreffen.
Es wird gebusselt und die Freude ist groß. Man könnte den Eindruck haben, die fünf hätten sich seit der Grundschule alle das erste Mal wieder gesehen. Ist aber wurscht. Sie haben Spaß. Das ist schön. Und dann geht es los.
„Du Elke, möchtest du lieber auf die Bank? Dann gehe ich hier auf den Stuhl. Mir ist es egal.“
„Ja, Karin gerne. Wenn es dir nichts ausmacht.“
„Na ja, ich sitze eigentlich auch gerne auf der Bank. Aber wenn es sein muss.“
„Carola, möchtest du nicht lieber auf den Stuhl? Ich würde dann doch lieber bei Elke auf der Bank sitzen.“
„Aber du sagtest doch, du nimmst den Stuhl. Weißt du, ich hasse es, mit dem Rücken zum Raum zu sitzen.“
Elke, der der erste Platz auf der Bank angeboten wurde, hat sich hingesetzt und ihr Blick zeigt klar, dass sie hier auch nicht wieder weichen wird.
Eine Art Reise nach Jerusalem beginnt und zuletzt sitzen drei Damen beengt und nicht mehr so fröhlich, wie am Anfang, auf der Bank und zwei auf den Stühlen mit dem Rücken zum Raum. Die Gespräche gehen verhalten weiter und jede ist auf jede sauer.
Zu meiner Rechten das komplette Gegenteil.
Es gehen gemächlichen Schrittes drei Kerle an den Tisch. Der Typ der dort sitzt, hat schon sein erstes Bier in der Hand. Er steht halb auf, boxt den zwei Größeren kurz in den Bauch und dem dritten haut er die Handfläche auf die Stirn. Man begrüßt sich mit.
„Na, du Sack.“, „Auch wieder fetter geworden“, „Bald haste gar keine Haare mehr.“ und „Heute Ausgang, wa?“
Jeder setzt sich. Irgendwohin! Dann geht es locker, flockig weiter.
Irgendwo bin ich auf halbem Wege zwischen Kerl und Lady wohl auf der Strecke geblieben.
Ich zahle und gehe heim. Auf dem Weg hole ich mir noch eine Dose Ravioli und eine Packung Miracoli. Meine Ma hat ihre Koch-Gene eindeutig an mich weitergegeben.

Aber einen Satz guter Nerven und Humor ebenfalls. Ich kann mich nicht beschweren.  

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