98. Akt
Wie können Männer und Frauen eigentlich zusammenleben??? Irgendwo
muss es da auf beiden Seiten einen
„Schmerz-/Nerv-/Agressions-AUS-Schalter“ geben, auf den Amor oder
die heilige Göttin Östrogenia-Testosteroni im Falle eines Falles
draufballert.
Man mag glauben, dass ich nur öffentlich esse, aber mit
Restaurantbesuchen kompensiere ich nur meine Kindheit.
Ich bin mit Dosenravioli und Miracoli großgeworden, ich darf das.
(Sorry Mutti, aber man kann ja nicht alles können ;-) )
Heute im Restaurant.
Links neben mir ein Tisch, an dem zeitgleich fünf Frauen mittleren
Alters eintreffen.
Es wird gebusselt und die Freude ist groß. Man könnte den Eindruck
haben, die fünf hätten sich seit der Grundschule alle das erste Mal
wieder gesehen. Ist aber wurscht. Sie haben Spaß. Das ist schön.
Und dann geht es los.
„Du Elke, möchtest du lieber auf die Bank? Dann gehe ich hier auf
den Stuhl. Mir ist es egal.“
„Ja, Karin gerne. Wenn es dir nichts ausmacht.“
„Na ja, ich sitze eigentlich auch gerne auf der Bank. Aber wenn es
sein muss.“
„Carola, möchtest du nicht lieber auf den Stuhl? Ich würde dann
doch lieber bei Elke auf der Bank sitzen.“
„Aber du sagtest doch, du nimmst den Stuhl. Weißt du, ich hasse
es, mit dem Rücken zum Raum zu sitzen.“
Elke, der der erste Platz auf der Bank angeboten wurde, hat sich
hingesetzt und ihr Blick zeigt klar, dass sie hier auch nicht wieder
weichen wird.
Eine Art Reise nach Jerusalem beginnt und zuletzt sitzen drei Damen
beengt und nicht mehr so fröhlich, wie am Anfang, auf der Bank und
zwei auf den Stühlen mit dem Rücken zum Raum. Die Gespräche gehen
verhalten weiter und jede ist auf jede sauer.
Zu meiner Rechten das komplette Gegenteil.
Es gehen gemächlichen Schrittes drei Kerle an den Tisch. Der Typ der
dort sitzt, hat schon sein erstes Bier in der Hand. Er steht halb
auf, boxt den zwei Größeren kurz in den Bauch und dem dritten haut
er die Handfläche auf die Stirn. Man begrüßt sich mit.
„Na, du Sack.“, „Auch wieder fetter geworden“, „Bald haste
gar keine Haare mehr.“ und „Heute Ausgang, wa?“
Jeder setzt sich. Irgendwohin! Dann geht es locker, flockig weiter.
Irgendwo bin ich auf halbem Wege zwischen Kerl und Lady wohl auf der
Strecke geblieben.
Ich zahle und gehe heim. Auf dem Weg hole ich mir noch eine Dose
Ravioli und eine Packung Miracoli. Meine Ma hat ihre Koch-Gene
eindeutig an mich weitergegeben.
Aber einen Satz guter Nerven und Humor ebenfalls. Ich kann mich nicht
beschweren.
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