Dienstag, 17. Mai 2016

100. Akt

Uff! Man könnte meinen, das hier verkommt zu einem richtigen Fress-Blog. Dem ist aber nicht so. Es ist vielmehr so, dass sich Essen und Trinken geradezu vorzüglich mit bekannten Bekannten oder neuen Kontakten verbinden lässt.
Deswegen dieses Mal: Brunch-time!
Ich hatte mich schon mindestens fünf Mal für diese Treffen angemeldet und ständig kam etwas dazwischen. Aber heute nicht. Heute bin ich, bzw. sind die anderen Brunch-Gäste fällig.
Das Wort Brunch setzt sich ja eigentlich aus Breakfast (ähem... Frühstück) und Lunch (ja genau, Mittagessen) zusammen. Laut Internet liegt die beste Zeit für eine „Brunch-Planung“ zwischen 9.30 Uhr und 15 Uhr.
Nicht so aber in München. Hier beginnt der Brunch erst um 14 Uhr. So kann man ausschlafen, noch weiterschlafen, sich einen Kaffee einverleiben, sich fertig machen und abzischen. Ich freue mich.
Christian hat das Ganze geplant. Dafür bekommt er auch eines meiner Bücher geschenkt (ab nächste Woche frage ich ihn dann diskret die einzelnen Geschichten ab). Maria hat sich wiederum um den Tisch gekümmert (Maria ist cool. Ich mag Kümmerer). Und Mete richtet die ganze Sache aus (besser geht nicht). Genial. Ich brauche also nix anderes zu tun, als hinzugehen, zu futtern und zu quatschen.
Yepp! Das liegt mir.
Alle sind super nett und „super nett“ steht hier für „super nett“ und nicht für „Das muss ich jetzt schreiben, sonst werde ich nicht mehr eingeladen“. Und zwischen Lachs und Tiramisu wird fraternisiert, gelacht und gequatscht, was das Zeug hält. Rechts von mir sitzt ein Paar. Sie hat eine faszinierende Tätowierung auf dem Arm und ich will sie unbedingt fragen, was die ganzen Sterne bedeuten, aber da kommt mir die Eröffnung des Buffets dazwischen und mein Hunger schießt quer. Beim ersten Vorspeisenteller zeigt mir meine Tischnachbarin zur Linken Bilder von ihrem kleinen Sohn. Ein unfassbar niedlicher kleiner Bursche. Würde ich sofort adoptieren. Aber fragen lohnt nicht. Den will sie sicher behalten.
Mir gegenüber sitzt ein Mutter-Tochter-Gespann und ich überlege, welche Märchenfiguren man mit den beiden besetzten könnte. Ich entscheide mich für Dornröschen für die Mutter und Cinderella für die Tochter. Nicht, weil sie so verträumt aussehen. Sondern weil sie einfach atemberaubend schön und hammermäßig umwerfend sind. Sie sehen sich zwar kaum ähnlich, aber sie sind optisch und von der Art der Kommunikation ein Dreamteam.
Während ich meine dritte Tiramisu verspeise, überlege ich mir, wie ich die gerade volljährige Tochter in meine Verwandtschaft integrieren kann. Die Mutter ist cool und integer und wäre sicher für die Idee zu begeistern, aber dann lass ich es doch wieder. Unsere Kinder sind alle frei und selbstständig.
Als ich nach zwei Stunden gehe, bin ich fröhlich. Nicht weil ich weg bin, sondern weil ich a.) Ausgesprochen lecker gegessen habe – ja, okay, Fress-Blog und b.) Einen Haufen Menschen begegnet bin, die ich ohne die neuen Medien nie kennengelernt hätte.
Alle waren viel echter, netter und witziger, als ich es erhofft habe. Vielleicht sollte ich nochmal zurückgehen und fragen, ob ich den Kleinen von links vielleicht doch adoptieren... Ach, lassen wir das. Es war ein cooler Brunch. Und das soll reichen.


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