94. Akt
Wie niedlich. Erst kürzlich habe ich gesehen, dass es
personalisierte Kinderbücher gibt. Finde ich eine tolle Idee. Da ist
quasi „Peterchen im Wald“ tatsächlich der kleine Peter, dem
genau diese Geschichte vorgelesen wird.
Was für ein hübsches Geburtstags-, Weihnachts-, einfach so
Geschenk.
Ich denke nach und überlege, ob ich nicht so etwas ähnliches machen
soll.
Personalisierte „33 Grausamkeiten“. Coole Idee.
Dann findet die Schwiegermutter ein Buch, in dem sie als mörderische
Oma dargestellt wird. Der Großonkel verendet als Spanner auf einem
Baum und die verhasste Mathelehrerin bleibt auskühlend im
Straßengraben zurück.
Das wäre doch der Renner im Weihnachtsgeschäft. So etwas bringt
Stimmung unter dem Christbaum.
Wenn dann noch einer „Stille Nacht“ singt, dann ist das
vermutlich der einzige Überlebende.
„Hier Hilde, ich habe dir ein Buch mitgebracht. Deine Geschichte
beginnt auf Seite 39. Und ja – am Ende wirst du von einem LKW
überfahren.“
Dass ich da noch nicht vorher drauf gekommen bin. Was für ein Quell
an Inspiration tut sich da auf?
Wenn ich nur offenen Auges durch die Gegend laufe, komme ich in zehn
Minuten auf fünfzehn Geschichten.
Aber will ich das wirklich? Also, dass man nach angemessenem
„Lesespaß“ in Mordstimmung kommt?
Eigentlich nicht. Ich will ja nicht, dass sich das Feld meiner Leser
gegenseitig massakriert und ich dann auf meinen Büchern sitzen
bleibe.
Aber so ein klitzekleines bisschen werde ich mich für das kommende
Buch dann doch aus meinem Umfeld inspirieren lassen. So wie immer.
Aber nur ein klitzekleines bisschen.
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