Samstag, 30. April 2016

84. Akt

Wer es gefunden hat, der darf es auch behalten. Ähem... so heißt es zumindest bis zur 4. Klasse. Was aber, wenn man etwas Gefundenes ganz sicher nicht behalten will? Also ganz, ganz sicher nicht? Wenn einem sogar lieber wäre, man hätte es gar nicht gefunden?
Nun ja... schon ein bisschen doof. Dabei fängt alles ganz frühlingshaft an. Also: Das Wetter ist schön, und mein Laufband steht im Keller dann doch einfach zu schattig, also nix wie raus und eine Runde um den See. Es ist wenig bis nix los. Zum Baden zu kalt und die Hunde-Runden-Dreher treffen sich heute wohl an einer anderen Stelle. So weit so gut. Während ich also so vor mich hin schlendere, höre ich eigenartige Geräusche. Es klingt, als wäre irgendwo eine Spieluhr kaputt, oder als ob ein Asthmakranker einen Hund grausam quält.
Ich klettere also seitlich ein bisschen hoch, schaue mich um und lande vor einem Gebüsch. Und da ist es wieder, dieses „Manu,-musst-du-wirklich-immer-allem-auf-den-Grund-gehen?“-Gefühl. Mit beiden Händen schiebe ich das Geäst zur Seite und sehe mich zwei Menschen gegenüber.
Da liegt keine Spieluhr und ein Hund wird hier auch nicht gequält.
Au Backe. Ein Er und eine Sie im Gebüsch zwischen Laub und gebrochenem Geäst. Das mit dem Hund ist dann so falsch nicht, ich kann schließlich beide seitlich von hinten sehen. Na, hoffentlich gibt das keine Blasenentzündung, denke ich mir noch.
Um noch mal darauf zurück zu kommen. Wer es gefunden hat, der darf es auch behalten? Nee... was soll ich denn mit einem kopulierendem Pärchen?
Mehr als ein „Oh...“ bringe ich nicht raus, als ich das Geäst wieder vor meinem Gesicht zusammen sortiere und mich schnurstracks abwende.
Ich schleiche mich von dannen und hoffe, dass es niemand ist, den ich kenne. Die beiden haben mich ja gesehen. Vielleicht sind sie genauso erschrocken wie ich und merken sich mein Gesicht nicht. Ich habe mir ihre Gesichter ganz sicher nicht gemerkt. Lediglich die Tätowierung auf seinem Hintern würde ich problemlos identifi.... ach lassen wir das.     

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen