289. Akt
Mir
ist nach Umgestalten. Jeden Tag sitze ich an meinem Platz hinter dem
Computer und schaue nach vorne auf das Sofa. Es ist ein schönes
Sofa, ohne Zweifel. Die Lampe über dem Glastisch schwebt wie ein
Ufo. Die zehn rechteckigen Bilder an der Wand habe ich im ersten Jahr
nach dem Einzug fotografiert und rahmen lassen. Alles ganz prima,
wohnlich und gemütlich und dennoch möchte ich etwas verändern, was
über einen Wechsel meiner Jeans oder der Hausschuhe hinausgeht.
Unbedingt. Die Kreativität tropft mir schon fast aus dem Gesicht. Na
ja, vielleicht ist es auch bloß der Sinn nach was Neuem. Für ein
neues Sofa ist es noch zu früh. Es ist noch erstklassig und wenn ich
an den Preis denke, den wir damals dafür bezahlt haben, müsste es
eigentlich noch über zwei Generationen hinweg benutzt und besessen
werden. Das Parkett muss auch noch bleiben. Viel zu viel Aufwand und
letztendlich würde ich vermutlich genau das Gleiche wieder wählen.
Auch der Kamin ist schön genug, als dass er umgestylt werden muss.
Mein Blick schweift weiter. Vielleicht die Gardinen? Nee, auch nicht.
Der Creme-Ton ist angenehm für´s Auge und passt eigentlich perfekt.
Esstisch und Stühle? Hallo? Was will ich denn hier verbessern? Sieht
doch echt prima aus.
So
ganz offensichtlich fällt mir nichts ein, was ich tatsächlich
ändern sollte oder will. Ich schaue noch ein bisschen rum, dann zuck
ich mit den Schultern. Na ja.... vielleicht doch bloß zwei neue
Kissen für´s Sofa und ein Paar neue Hausschuhe. Obwohl? Kissen hab
ich eigentlich auch schon genug. Egal. Dann lackier ich mir halt die
Nägel.
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