Montag, 1. August 2016

176. Akt 

Können Sie da mal was Nettes reinschreiben?“ Eine Dame hält mir drei meiner Bücher unter die Nase.
Aber klar doch. Meine Leser und ihre Wünsche sind mir wichtig.
Ich mag ja gerne superschlaue, persönliche Dinge über meine Signatur schreiben. Und superschlaue, persönliche Dinge fallen mir auch durchaus ein. Aber das Doofe ist, dass meine einst so saubere Handschrift einer Sauklaue gewichen ist, die sogar handschriftliche Ärztebriefe in den Schatten stellt.
Die ersten Wort beginne ich ja noch in Erstklässler-Sonntags-Schrift. Aber nach Anfängen wie „Ich wünsche Dir viel Vergnügen mit...“ kommt dann etwas, das liest sich eher so „fho,jfthp.ffphküphijsefAAAfohpgi“.
Natürlich kann ich sagen, damit käme meine Kreativität besser zum Ausdruck. Aber wenn man es genau nimmt liefert diese Schreibe einfach viel zu viel Interpretationsspielraum.
So mancher Leser strahlt mich zwar hocherfreut an, wenn er sein signiertes Buch in die Hand bekommt, aber sein Blick spricht deutlich. Die Frage im Blick bedeutet:
Was soll das heißen? Beleidigen Sie hiermit meine Mutter? Meinen Hund? Meinen Vermieter?“
Einfach nur meinen Namen reinzuschreiben ist mir zu langweilig. Okay, dann wüsste man zwar was gemeint ist, aber das können ja gerne die Autoren machen, denen das Interesse an ihren Lesern ausgeht.
Am schlimmsten ist es, wenn ich gleich zehn Bücher von einem Käufer klarmachen soll.
Die ersten Beiden bekommen noch leserliche Sätze. Dann kommen ein paar mit nettem Anfang und schwer lesbarem Ende. Und die letzten drei enthalten quasi noch einen Anfangsbuchstaben, dann folgt ein welliger Strich und dann ein Ausrufezeichen.
Eine Freundin meinte, ich könnte mir zehn Stempel mit unterschiedlichen Widmungstexten zulegen. Dann müsste ich nach dem „Für...“ nur noch den jeweiligen Namen eintragen. Möglichst in Blockbuchstaben. Und dann wieder mit Vor- und Zunamen unterschreiben.
Finde ich aber langweilig.
Außerdem muss man sich als Leser mit so was auch gar nicht lange aufhalten. Buch öffnen, über die Widmung wundern, die Signatur erkennen und anfangen zu lesen. Glücklicherweise sind die Bücher ja zumindest alle ordentlich gedruckt.
Nicht auszudenken, wenn ich die handschriftlich verfasst hätte. Dann bräuchte man für jedes Buch nur drei Minuten.
Einleitung, ein zwei lesbare Worte im Mittelteil und eine grob dahin gekritzelte Danksagung.

Aber so? Und wie gesagt, meine Widmungen lassen viel Raum für´s Verständnis. Und wenn man sich richtig Mühe gibt, dann stehen da vielleicht sogar die richtigen Lottozahlen für die nächsten drei Wochen. In Steno.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen