181. Akt
Der Flug war kurz und wurde
dennoch gänzlich von mir verpennt. Die Nacht zuvor habe ich kein
Auge zugetan. Es gibt einfach Zeiten, da steht das Leben Kopf und
strampelt mit den Beinen. Und da kann ich halt nicht schlafen.
Jetzt sitze ich im Zug. Und weil
das Dösen im Flieger schon so entspannend war, döse ich eben
weiter.
Als ich an einer Haltestelle die
Augen öffne, sehe ich wie sich ein Paar zwei Reihen vor mir
hinsetzt. Die Frau hat graublonde Locken, ein irre lebensfrohes und
sympathisches Gesicht und kommt mir irgendwie bekannt vor.
Wenige Minuten später steht sie
auf und kommt zu mir rüber.
„Manuela Adofo?“ Sie
lächelt.
„Äh, ja... vor der ewigen
Heiraterei war das wohl so.“
Sie nennt ihren Namen und lässt
sich neben mir in den Sitz fallen. Was dann folgt ist Zeitmaschine
deluxe.
Wir waren in der Mittelstufe des
Gymnasiums miteinander bekannt. Sie erzählt mir von gemeinsamen
Joggen im Park, Mädchengesprächen, meinen Eltern und ein bisschen
mehr. An keiner Stelle kommt bei mir das „oh mein Gott, ich war
froh, dass ich´s vergessen hatte“-Gefühl auf.
Sie ist jetzt Dr. med. und
irgendwie sind wir beide wieder fünfzehn.
Nach einiger Zeit setzt sie sich
wieder nach vorne zu ihrem Mann. Ich google sie ein bisschen, um noch
mehr Erinnerungen zu erlangen, aber leider kann ich nur wenig finden.
Als ich aussteige, möchte ich
nicht weiter stören, aber sie springt auf kommt noch Mal zu mir
gelaufen, umarmt mich und gibt mir ihre Visitenkarte. „Man weiß
nie wozu es gut ist.“ sagt sie. Und recht hat sie. Denn auf
Facebook ist sie nicht. Ich gebe ihr meine, umarme zurück und steige
aus.
Fühlt sich ein bisschen nostalgisch an. Aber gut. Nochmal kurz Teenager gewesen zu sein, hat was. Aber jetzt bin ich wieder lässige Ü 40. Und das Leben geht weiter.
Fühlt sich ein bisschen nostalgisch an. Aber gut. Nochmal kurz Teenager gewesen zu sein, hat was. Aber jetzt bin ich wieder lässige Ü 40. Und das Leben geht weiter.
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