Freitag, 26. August 2016

201. Akt

Wie dämlich kann man sein??? Ich erfreue mich ja der angenehmsten Technik in meinem Haus und kann beinahe sagen, dass ich mit allen Dingen zurecht komme. Manchmal, also hin und wieder, eigentlich recht selten, bin ich aber zu dämlich, mich an die einfachsten Regeln zu halten.
Also: Ich habe beschlossen den Rasen zu sprengen. Es war ein paar Tage heiß und soll es auch noch bleiben. Um den Rasen weiterhin sattgrün zu halten, stelle ich den Rasensprenger auf Position 1 (Okay, ich bin ein Freak, ich habe 5 klare Positionen im Garten ausgemacht, mit denen sich das Grün optimal bewässern lässt). Ich richte in Breite und Weite aus (ist das pathologisch?) und drehe den Hahn auf.
Es läuft. Prima.
Ein paar Sekunden schaue ich dem Wasserspiel zu. Ich verzichte darauf, wie ein Kind durch den Kunstregen zu springen. Das letzte Mal, als ich das gemacht habe, ist der DHL Bote am Gartentor vor Lachen fast zusammengebrochen.
Dann beschließe ich kurz duschen zu gehen, bevor ich den Sprenger auf Position 2 versetze.
Kaum unter der Dusche, komme ich auf die Idee, das Programm um eine ordentliche Haarpflege zu erweitern. Shampoo, Kur, Conditioner, alles da. Mir geht es prima. So lange, bis ich vollständig eingeschäumt unter der Dusche stehe und das Wasser plötzlich keine Lust mehr hat. Es tröpfelt und stellt dann seine Teilnahme an meinem Duschprozess vollständig ein.
Da stehe ich nun. Um den Kopf fluffig shampooniert und bis zu den Zehen in neckische weiße Seifenblasen gehüllt.
Ich denke nach. Nicht lange. Aber lang genug, um mir über meine Situation und meine Döspaddeligkeit bewusst zu werden.
Ihr Wasser-Zulauf ist so eingestellt, dass nach zwanzig Minuten Durchfluss unterbrochen werden muss, sonst geht die Anlage von einem Rohrbruch aus und stellt die Wasserabgabe ein...“
Ich höre den Installateur noch reden und sehe mich nickend neben ihm stehen. Schlaue Anlage. Wenn ich mal im Urlaub bin und ein Wasserrohr ist defekt oder so, dann wird nicht automatisch mein ganzes Haus geflutet. Sehr schlau.
Nur sehr blöd, wenn man zehn Minuten Rasen sprengt und dann völlig fahrlässig, ohne kurz zu unterbrechen die Wasseranlage zeittechnisch irritiert. Mist. Ich streife weite Teile des Körperschaums ab und hülle mich in meinen weißen Bademantel. Ich muss in den Garten. Als erstes muss ich den Wasserhahn schließen, bevor ich im Keller die Blockade aufhebe. Kaum zugeschraubt, höre ich wie jemand meinen Namen ruft. Es ist der DHL Bote. Am Gartenzaun überreicht er mir ein Paket. Ich sehe in seinem Gesicht, dass er sofort wenn er wieder in seinem Wagen ist einen Lachflash bis zur Ortsgrenze haben wird. Ich hasse ihn. Sonst verpasst er mich doch auch ständig. Bloß in peinlichen Situationen ist er immer rechtzeitig da.
Ich tue so, als wäre alles völlig normal und gehe zurück ins Haus. Ich kann hören, dass er mit dem Lachen nicht bis zum Auto gewartet hat. Und bei einem Blick in den Spiegel, wächst mein Verständnis. Ich sehe aus wie ein Königspudel nach der Schur. Egal. Mein Verhältnis zum DHL Boten ist ohnehin nachhaltig gestört.
Im Keller löse ich die Wasserblockade. Dann gehe ich hoch und dusche fertig. Und wenn ich nachher am Computer sitze, dann bestelle ich im Internet zehn Pakete Pflastersteine. Per DHL! 



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