201. Akt
Wie dämlich kann man sein???
Ich erfreue mich ja der angenehmsten Technik in meinem Haus und kann
beinahe sagen, dass ich mit allen Dingen zurecht komme. Manchmal,
also hin und wieder, eigentlich recht selten, bin ich aber zu
dämlich, mich an die einfachsten Regeln zu halten.
Also: Ich habe beschlossen den
Rasen zu sprengen. Es war ein paar Tage heiß und soll es auch noch
bleiben. Um den Rasen weiterhin sattgrün zu halten, stelle ich den
Rasensprenger auf Position 1 (Okay, ich bin ein Freak, ich habe 5
klare Positionen im Garten ausgemacht, mit denen sich das Grün
optimal bewässern lässt). Ich richte in Breite und Weite aus (ist
das pathologisch?) und drehe den Hahn auf.
Es läuft. Prima.
Ein paar Sekunden schaue ich dem
Wasserspiel zu. Ich verzichte darauf, wie ein Kind durch den
Kunstregen zu springen. Das letzte Mal, als ich das gemacht habe, ist
der DHL Bote am Gartentor vor Lachen fast zusammengebrochen.
Dann beschließe ich kurz
duschen zu gehen, bevor ich den Sprenger auf Position 2 versetze.
Kaum unter der Dusche, komme ich
auf die Idee, das Programm um eine ordentliche Haarpflege zu
erweitern. Shampoo, Kur, Conditioner, alles da. Mir geht es prima. So
lange, bis ich vollständig eingeschäumt unter der Dusche stehe und
das Wasser plötzlich keine Lust mehr hat. Es tröpfelt und stellt
dann seine Teilnahme an meinem Duschprozess vollständig ein.
Da stehe ich nun. Um den Kopf
fluffig shampooniert und bis zu den Zehen in neckische weiße
Seifenblasen gehüllt.
Ich denke nach. Nicht lange.
Aber lang genug, um mir über meine Situation und meine
Döspaddeligkeit bewusst zu werden.
„Ihr Wasser-Zulauf ist so
eingestellt, dass nach zwanzig Minuten Durchfluss unterbrochen werden
muss, sonst geht die Anlage von einem Rohrbruch aus und stellt die
Wasserabgabe ein...“
Ich höre den Installateur noch
reden und sehe mich nickend neben ihm stehen. Schlaue Anlage. Wenn
ich mal im Urlaub bin und ein Wasserrohr ist defekt oder so, dann
wird nicht automatisch mein ganzes Haus geflutet. Sehr schlau.
Nur sehr blöd, wenn man zehn
Minuten Rasen sprengt und dann völlig fahrlässig, ohne kurz zu
unterbrechen die Wasseranlage zeittechnisch irritiert. Mist. Ich
streife weite Teile des Körperschaums ab und hülle mich in meinen
weißen Bademantel. Ich muss in den Garten. Als erstes muss ich den
Wasserhahn schließen, bevor ich im Keller die Blockade aufhebe. Kaum
zugeschraubt, höre ich wie jemand meinen Namen ruft. Es ist der DHL
Bote. Am Gartenzaun überreicht er mir ein Paket. Ich sehe in seinem
Gesicht, dass er sofort wenn er wieder in seinem Wagen ist einen
Lachflash bis zur Ortsgrenze haben wird. Ich hasse ihn. Sonst
verpasst er mich doch auch ständig. Bloß in peinlichen Situationen
ist er immer rechtzeitig da.
Ich tue so, als wäre alles
völlig normal und gehe zurück ins Haus. Ich kann hören, dass er
mit dem Lachen nicht bis zum Auto gewartet hat. Und bei einem Blick
in den Spiegel, wächst mein Verständnis. Ich sehe aus wie ein
Königspudel nach der Schur. Egal. Mein Verhältnis zum DHL Boten ist
ohnehin nachhaltig gestört.
Im Keller löse ich die Wasserblockade. Dann gehe ich hoch und dusche fertig. Und wenn ich nachher am Computer sitze, dann bestelle ich im Internet zehn Pakete Pflastersteine. Per DHL!
Im Keller löse ich die Wasserblockade. Dann gehe ich hoch und dusche fertig. Und wenn ich nachher am Computer sitze, dann bestelle ich im Internet zehn Pakete Pflastersteine. Per DHL!
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