182. Akt
Verdammt, wie viele einsame und
liebeshungrige amerikanische Officers gibt es zur Zeit, die in Kabul
stationiert sind? Gerade bekomme ich täglich mindestens eine
Kontaktanfrage über Facebook. Meine Freundinnen übrigens auch.
Alle haben ein, höchstens zwei
Bilder im Profil. Meistens eines, was sie in Uniform zeigt und eines,
was sie vor oder zumindest in der Nähe einer amerikanischen Flagge
abbildet. Und alle sind verwitwet.
Bin ich bei Facebook gerade
alterstechnisch in die Gruppe der bedürftigen Frauen gerutscht? Sind
die Töchter verstorbener afrikanischer oder arabischer Könige
gerade alle out? Oder haben sie die 130 Millionen Dollar Vermögen
nun tatsächlich ohne meine Hilfe ins Ausland transferieren können?
Auch die „Du schön, ich Dich
heiraten und glücklich machen“- Ansagen aus afrikanischen oder
russischen Gebieten sind komplett abgeebbt. Wo sind wir bloß
gelandet? Überall Server voll mit wunderbaren Männern/Frauen, die
uns mit nur wenig wirtschaftlicher Unterstützung unsererseits ins
Glück führen wollen.
In Gedanken sehe ich den
klassischen alten Heiratsschwindler vereinsamt, traurig und
verwahrlost in schummerigen Bars vergeblich auf Opfer wartend. Alle
potentiellen Kandidatinnen geben die vielen Millionen, die sie mit
Geldwasch-Diensten erhalten haben jetzt mit arabischen und russischen
Prinzen aus. Keiner will mehr den Edwin vom Eck, der so gut tanzen
kann und auch noch andere Qualitäten haben soll. Ja, so wird es wohl
sein. Und hin und wieder treffen wir uns dann mit Freundinnen im
Kaffee und unterhalten uns über Sergeant Charles Miller, der leider
immer noch unbeweibt in den afghanischen Sand weint.
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