Montag, 15. August 2016

190. Akt

Das Wetter sollte schlecht sein und es ist gut. Mein neues Buch ist als Manuskript vom Tisch und wird wie geplant im September erscheinen. Alles scheint heute etwas sonniger und im Radio läuft ein Oldie aus den 70ern. Ich habe gute Laune.
Und so pfeif ich mir den Oldie Zuhause per Spotify noch mal rein. Und weil meine Tochter über ihrem Obstsalat aussieht, als würde sie das quälen, benutze ich Kopfhörer.
In überdurchschnittlicher Lautstärke singen mir die Fenders jetzt „It´s magic“ voll in die Gehörgänge und in die Birne.
Und weil es halt so schön klingt, möchte ich gerne dazu tanzen. Also packe ich meinen Laptop (ich habe als einzige in der Familie keine kabellosen Kopfhörer) und springe durchs Wohnzimmer. Mittlerweile schaut meine Tochter nicht mehr gequält sondern belustigt. Und sie macht wohl ein Foto mit ihrem Handy. Denke ich.
Kaum habe ich mich ausgesprungen und fertiggetanzt, stelle ich meinen Rechner wieder ab und schaue mein grinsendes Kind an.
Meine Freunde finden das auch lustig.“
Ich bin verwirrt. Dann klärt sie mich auf. Sie hat mich soeben in ihrer „Snapchat-Story“ gepostet. Als Film. Mit dem Spruch: „Meine Mama. Einfach mal ganz spontan mit dem Laptop tanzen.“
Aaaaarghhhh.... ich frage sie, wer das denn nun alles sehen konnte und sie zeigt mir eine lange Liste.
Tja. Essig mit der seriösen Mami, die ich hier immerzu gebe, wenn ich zwischen Zuhause, Tengelmann und Altglascontainer flaniere.
Ich lasse mir noch kurz bestätigen, dass das jetzt nicht bei YouTube oder so landen kann, wo es mir die kläglichen Reste meines Erwachsenen Images zerhageln kann. Okay. Wenigstens etwas.

Das nächste Mal, wenn sie vor dem Fernseher einschläft und im Schlaf kichert, dann werde ich das auch mal aufnehmen. Und dann poste ich das in MEINER Snapchat-Story. Was auch immer das ist. Irgendwie kriege ich das bestimmt noch installiert, und bis dahin höre ich noch ein paar Oldies und tanze durchs Wohnzimmer, wenn mir danach ist. 

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