Mittwoch, 24. August 2016

199. Akt

 „Liebe Manuela!
Seit acht Wochen bist du jetzt mein Facebook-Kontakt und ich habe mich echt gefreut, dass du meine Anfrage bestätigt hast. Aber bis jetzt hast du noch nichts von meinen Sachen geleikt (Äh...ja...so steht es da). Und weil ich der Meinung bin, dass man als Freunde hier zumindest regelmäßig was kommentieren soll und mögen soll (Ja, auch das steht so in der Nachricht). Bin ich der Meinung, das ich den Kontakt bald wieder beenden muss, wenn du nichts von mir likst (ach... nee). Ich werde dich nicht gleich löschen. Aber, wenn du in den nächsten Tagen auch nichts leikst (Uff...) dann werde ich diese Freundschaft hier beenden. Nicht böse sein, aber so geht’s nicht.
Liebe Grüße....“
Äh ja... Als erstes muss ich kurz mal nachschauen, ob wir echt ver-facebooked sind. Und wenn ja, warum?
Oje. Asche auf mein Haupt. Tatsächlich ein Kontakt von mir. Warum? Zwei, drei ähnliche Interessensgebiete und 108 (!!!) gemeinsame Kontakte!
Hallo Ihr 108. Liked Ihr tatsächlich regelmäßig irgendwelche esoterischen Sonnenaufgänge mit zwölf Rechtschreibfehlern in vier Zeilen? Oder droht euch gerade, wie mir, die eiskalte unwiderrufliche Entfreundung?
Das mit dem „Liken“ ist ja nun so eine Sache. Natürlich gefällt jedem, wenn die eigenen Beiträge anderen gefallen. Ich persönlich schreibe zum Beispiel, um andere Menschen zu unterhalten. Um sie zum Lachen, Schmunzeln, Nachdenken zu bringen. Und wenn sie keinen Bock auf das haben, was ich schreibe, dann ist das auch völlig okay.
Andersherum like ich so allerlei. Aber wie es das Wort eben sagt, immer nur das, was ich eben mag. Was mir gefällt, Spaß macht oder mich irgendwie interessiert. Es muss schon einen triftigen Grund haben, wenn ich etwas mit dem „gefällt-mir“-Daumen dekoriere, was mir sonst kaum aufgefallen wäre.
Aber etwas zu „mögen“, bloß um jemanden bei der Stange zu halten? Nö! Darauf habe ich keine Lust.

Und wenn ich nun damit bei einigen auf die „Nee-du-bist-jetzt-nicht-mehr-mein-Freund“-Schiene gerate, dann ist das völlig okay so. Das mag ich. Bloß gibt es dafür nirgends einen blauen Daumen...      

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