197. Akt
Reisen bildet. Yo. Stimmt wohl.
Aber in erster Linie macht es unfassbar viel Spaß. Jetzt, wo der
Urlaub mit Tochterkind vorbei ist, blicke ich auf jede Menge tolle
Momente, Lachfältchen im Gesicht und zwei große Haufen. Einmal
Buntwäsche, einmal weiß.
Nicht nur das, was ich hier aus
unseren Koffern hole, sondern auch das, was Kind 1.0 in der
Zwischenzeit hier angehäuft hat.
Aber grad egal ist´s mir. Es
war einfach phänomenal. Tolle Tage. Völlig ungebremst. An einem
tollen Ort. Hossa!
Das Ende war dann etwas
anstrengend. Der Mann, der im Shuttle-Bus vor mir saß, roch ein
bisschen so, als hätte er noch mehr Spaß gehabt als wir. Und
darüber hat er dann vermutlich das Duschen in den letzten Tagen
vergessen. Und Allergien auf Deo muss er auch haben. Egal. Dreißig
Minuten Luftanhalten ist ja kein Problem. Pünktlich am Flughafen
angekommen, fix angestellt. Die ähem... unwesentlich schwerer
gewordenen Koffer eingecheckt und schnell noch ein Abschieds-Weinchen
in einem unromantischen Flughafen-Café.
Das Blinken auf der Info-Tafel
zeigt an, dass unser Flug ein bisschen verspätet ist. Macht nix.
Denk ich.
Mit dreiviertelstündiger
Verspätung sitzen wir dann im Flugzeug, und der Käptn mahnt die noch
zusteigenden Passagiere zur Eile. Wir würden sonst das Zeitfenster
für den Abflug verpassen. Alles hechtet auf seine Sitze, und die
Stewardessen erklären allen angeschnallten Passagieren im
Double-Time-Rap, wie sie die Gurte schließen und lösen können.
Diesen Teil der technischen
Information begreife ich schon seit Jahren nicht. Egal.
Kaum sind alle fertig, kommt
wieder die sonore Stimme aus dem Cockpit.
„Liebe Passagiere, Sie haben
sich alle sehr beeilt. Danke dafür. Dennoch haben wir das
Zeitfenster nicht geschafft. Neue Abflugzeit ist 22.50 Uhr“
Ähem... denke ich. Bei einer
Flugzeit von einer Stunde und fünfzig Minuten ist dann unter
Umständen gar keine Landung in München mehr möglich. Weil dann
nämlich der letzte Flughafenmitarbeiter schon die Terminals
abgesperrt hat und Zuhause in der Heia liegt.
Selbiges wird nach einem Knacken
in der Leitung dann auch aus dem Cockpit mitgeteilt. Aber Hoffnung
macht uns der Kapitän. Vielleicht haben wir ja Glück.
Völlig unvermittelt kommt nach
dreißig Minuten die Nachricht:
Handys in den Flugmodus! Wir starten.
Das Ende vom Lied: 1. Bloß eine
Stunde Verspätung. 2. Der Flughafenmitarbeiter hat mit dem
Abschließen auf uns gewartet. 3. Ja... manchmal ist der letzte
Koffer, der vom Band rollt, dein eigener. Und 4. Wenn ein Taxifahrer
aussieht, wie ein übermüdeter Suizidkandidat, dann steige nicht
ein.
Am Ende der Fahrt war ich wieder
wach genug, um noch zwei Stunden lang die heimische Post zu
bearbeiten. Und gleich nochmal in ein virtuelles Reisebüro zu
schauen. Einfach, weil´s so schön war.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen