Montag, 22. August 2016

197. Akt

Reisen bildet. Yo. Stimmt wohl. Aber in erster Linie macht es unfassbar viel Spaß. Jetzt, wo der Urlaub mit Tochterkind vorbei ist, blicke ich auf jede Menge tolle Momente, Lachfältchen im Gesicht und zwei große Haufen. Einmal Buntwäsche, einmal weiß.
Nicht nur das, was ich hier aus unseren Koffern hole, sondern auch das, was Kind 1.0 in der Zwischenzeit hier angehäuft hat.
Aber grad egal ist´s mir. Es war einfach phänomenal. Tolle Tage. Völlig ungebremst. An einem tollen Ort. Hossa!
Das Ende war dann etwas anstrengend. Der Mann, der im Shuttle-Bus vor mir saß, roch ein bisschen so, als hätte er noch mehr Spaß gehabt als wir. Und darüber hat er dann vermutlich das Duschen in den letzten Tagen vergessen. Und Allergien auf Deo muss er auch haben. Egal. Dreißig Minuten Luftanhalten ist ja kein Problem. Pünktlich am Flughafen angekommen, fix angestellt. Die ähem... unwesentlich schwerer gewordenen Koffer eingecheckt und schnell noch ein Abschieds-Weinchen in einem unromantischen Flughafen-Café.
Das Blinken auf der Info-Tafel zeigt an, dass unser Flug ein bisschen verspätet ist. Macht nix. Denk ich.
Mit dreiviertelstündiger Verspätung sitzen wir dann im Flugzeug, und der Käptn mahnt die noch zusteigenden Passagiere zur Eile. Wir würden sonst das Zeitfenster für den Abflug verpassen. Alles hechtet auf seine Sitze, und die Stewardessen erklären allen angeschnallten Passagieren im Double-Time-Rap, wie sie die Gurte schließen und lösen können.
Diesen Teil der technischen Information begreife ich schon seit Jahren nicht. Egal.
Kaum sind alle fertig, kommt wieder die sonore Stimme aus dem Cockpit.
Liebe Passagiere, Sie haben sich alle sehr beeilt. Danke dafür. Dennoch haben wir das Zeitfenster nicht geschafft. Neue Abflugzeit ist 22.50 Uhr“
Ähem... denke ich. Bei einer Flugzeit von einer Stunde und fünfzig Minuten ist dann unter Umständen gar keine Landung in München mehr möglich. Weil dann nämlich der letzte Flughafenmitarbeiter schon die Terminals abgesperrt hat und Zuhause in der Heia liegt.
Selbiges wird nach einem Knacken in der Leitung dann auch aus dem Cockpit mitgeteilt. Aber Hoffnung macht uns der Kapitän. Vielleicht haben wir ja Glück.
Völlig unvermittelt kommt nach dreißig Minuten die Nachricht:
Handys in den Flugmodus! Wir starten.
Das Ende vom Lied: 1. Bloß eine Stunde Verspätung. 2. Der Flughafenmitarbeiter hat mit dem Abschließen auf uns gewartet. 3. Ja... manchmal ist der letzte Koffer, der vom Band rollt, dein eigener. Und 4. Wenn ein Taxifahrer aussieht, wie ein übermüdeter Suizidkandidat, dann steige nicht ein.

Am Ende der Fahrt war ich wieder wach genug, um noch zwei Stunden lang die heimische Post zu bearbeiten. Und gleich nochmal in ein virtuelles Reisebüro zu schauen. Einfach, weil´s so schön war.   

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