Montag, 29. August 2016

204. Akt

Oh mein Gott, wie fahrlässig bin ich eigentlich?
Habe ich in meinem gestrigen Blog allen Ernstes geschrieben, dass ich „Rücken“ habe? Bin ich irre? Während ich heute selig unter den Einfluss von der ein oder anderen Ibuprofen Tablette meiner Heilung entgegen schlummere, erhalte ich eine Nachricht per WhatsApp. Meine liebe Freundin Nicole schreibt. Sie beginnt, fröhlich damit, dass sie endlich (also für mich endlich, für sie wohl eher leider) aus dem Urlaub zurück ist. Dann schreibt sie, dass sie bei einem Cappuccino meinen Blog gelesen habe.
Mein kleines orthopädisches Problem will sie lösen. Gleich morgen früh. Und falls der geneigte Leser es schon wieder vergessen hat: Nicole ist nicht nur meine Freundin, sondern die weltbeste Physiotherapeutin, Personal Trainerin und „wieder-Aufrichterin“, die ich kenne.
Nur ist mir im Moment so gar nicht nach Heilung durch aktive Bewegung.
Mir ist nach Rumliegen, leise in mich rein Jammern und vorm Fernseher dösen. Und das schreibe ich ihr auch. Sie antwortet, dass das völlig in Ordnung sei. Dass sie aber dennoch vorbeikommen werde. Nur ein bisschen quatschen, Kaffee trinken und mal schauen, ob man nicht doch etwas tun kann. Mir wird heiß und kalt. Das mobilisiert mich schon mehr, als ich mich in den letzten Stunden mobilisieren konnte. Gerade das „heiß-werden“ scheint die Muskulatur schon fast schlagartig zu befreien. Auch das schreibe ich ihr. Sie antwortet, dass das ganz wunderbar sei und ich dann morgen wieder aktiv an den Übungen teilnehmen kann.
Mist, da hab ich mir ins Knie geschossen. Sie wird morgen früh vor meiner Tür stehen. Mit Theraband in der Hand, großem rosa Ball unter dem Arm und ihrem bezauberndem Lächeln im Gesicht. Und ja, vier, fünf Stunden später wird es mir wieder spitze gehen, aber bis dahin, werde ich leiden.
Was soll´s. Wir haben uns lange nicht gesehen und ich werde versuchen, sie mit einer vorbildlichen Haltung und einem grandiosen Karamell-Cappuccino abzulenken. Vielleicht klappt es ja. Und wenn nicht, auch wurscht. That´s what friends are for. Und jeder Schmerz geht mal vorbei. Hoffe ich zumindest. 

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