Freitag, 30. Dezember 2016

316. Akt 

Es ist kurz vor 2017. Das Meiste meiner Arbeit ist erledigt, und in mir macht sich eine große Leere breit.
Also jetzt nix von wegen Einsamkeit oder Vorjahreswechsel-Depression. Nein. Ich habe schlichtweg Hunger.
Die Kinder sind schon länger abgefrühstückt und so sieht jetzt der Kühlschrank aus. Dort ein kleines Eckchen Parmesan und hier noch ein Fitzelchen von der Salami. In der Tür schimmert etwas Buntes. Ach nee, das sind ja meine Nagellacke. Ich habe mal gehört, dass sie länger halten, wenn man sie kühl lagert. Blöd nur, dass ich sie im Kühlschrank dann doch nicht suche, wenn ich sie gerne hätte. Sie lagern dementsprechend schon länger dort und vermutlich sind sie nicht mehr benutzbar. Egal. Ich hab Hunger und da helfen mir diverse Rottöne auch nicht weiter.
Eigentlich ist so ein leerer Kühlschrank ja ein unfassbar guter Start, wenn man einen Diätwunsch unter seinen guten Vorsätzen für´s neue Jahr hat.
Hab ich aber nicht. Die 90-60-90 haben im Laufe der Zeit an den richtigen Stellen zugelegt, und ehrlich gesagt, hat in meinem Leben noch keiner bei einem Casting gesagt „Nu stell dich mal kurz auf die Waage, Püppi. Wir checken nur schnell, ob du beim Gewicht geschummelt hast.“
Ich bin in erster Linie Frau, und Frau achtet jetzt halt mehr auf den Wohlfühlfaktor als auf ihre Maße. Mir ist lieber, man mag mich, als man findet mich scharf. Und wer mich nicht mag, bei dem ist mir ohnehin wurscht, ob mein Schärfegrad angenehm ist.
Aber zurück zum Kühlschrank.
So ein leerer Kühlschrank schafft auch Raum. Ja, genau. Raum für den Prosecco und die Leckereien, die ich bestellt habe und nur noch abholen muss. Meine kleine Schwester kommt nämlich mit ihren Kindern und wir feiern morgen gemeinsam ins neue Jahr.
Also nutze ich die Leere des Kühlgeräts, um ihn mal wieder ordentlich zu reinigen und mache mich dann auf den Weg. Einkauf für acht Personen.
Und vorher eine Kleinigkeit für mich. Der Countdown läuft.


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