317. Akt
Ich
brauche immer ein Jahr bis ich es richtig drauf habe. Ja, genau. So
ziemlich exakt 365 Tage. Dann klappt es reibungslos mit dem Datum bei
Schriftverkehr und neben erwünschten Unterschriften. Bis Mitte 2016
habe ich immer erst säuberlich eine 2015 hingepinselt, selbige dann
durchgestrichen und auf die aktuelle Jahreszahl korrigiert. Und wenn
ich ehrlich bin, mache ich mir keine große Hoffnung, dass es dieses
Mal anders sein wird.
Was
sich auch nicht ändern wird, ist mein bisweilen uferloses
Mitteilungsbedürfnis. Kaum habe ich den Rechner mit dem inneren
Mantra „Nein – du machst dieses Mal keine Neujahrsansprache bei
Facebook“ geschlossen, fließt es mir wieder aus den Fingern. Okay,
dieses Mal allerdings nur ganz kurz und neckisch. Na ja... ist nicht
wirklich länger geworden als im Vorjahr. Das verbuche ich als
Teilerfolg.
Dann
mach ich wieder einen gedanklichen Haken an die Maßregler, die auf
Leute schimpfen, die anstatt das Geld fürs Ballerzeug für gute
Zwecke zu spenden, es in die Luft geschossen haben. Ich habe es ja
letztens bereits erwähnt. Wenn diese Leute auch nur einen Teil für
gute Zwecke spenden würden, was sie für teure Fummel, Autos oder
Schnickschnack ausgeben, dann wäre vieles sicher gerechter verteilt.
Und auch die Zeit des Nörgelns ist viel besser investiert, wenn man
stattdessen nett mit jemanden spricht. Ich begrüße das neue Jahr
IMMER mit einem kleinen Feuerwerk UND ich spende. Zeit und Geld. Und
ich lass mir beides garantiert nicht von
„Hach-die-Welt-ist-schlecht-(durch euch)“-Menschen madig machen. Immer hübsch
mit gutem Beispiel voran. Da braucht es keine vielen Worte, die Damen
(und Herren).
Diese
Meinung halte ich aber aus meinem Neujahrs-Tralala heraus. Soll ja
was nettes und nützliches sein.
Der
Vorabend steckt mir noch ein bisschen in den Knochen. Ja, okay, es
hat mich durchaus aufgeweckt, als es meinem Neffen gelang, eine
unserer Raketen durch das Zeitungsfach des Briefkastens hindurch
beinahe in mein Haus zu lenken. Richtig cool wurde es dann doch etwas
später.
Ich
trinke nie viel. Aber wenn ich doch mal mehr trinke als normal, dann
hab ich da so viel Spaß dran, dass ich nicht mehr drüber nachdenke.
Noch immer bin ich fassungslos, dass es Trinkspiel-Apps gibt. Nicht,
weil dadurch Gelage eskalieren können (Nicht bei uns – Hurra!),
sondern weil man dort nach der dritten Runde oft sehr viel über die
Mitspielenden erfährt. Das das auch für die anderen gilt, habe ich
erst dann begriffen, als mein Sohn immer wieder meinte „Nee, Mama.
Das will ich von dir gar nicht wissen.“
Nun
denn. Der Einzug des neuen Jahres ließ sich auch durch Tochterkinds
genialen Bratapfellikör nicht aufhalten. Jetzt ist 2016... 2017 und
das Jahr liegt zur öffentlichen Nutzung jungfräulich vor uns.
Machen wir das Beste draus. Ich für meinen Teil lege mich allerdings
erst nochmal einen Moment hin. Mein Kopf fühlt sich an, als hätte
er den doppelten Umfang und mein Blick ist noch ein bisschen unstet.
Aber wie gesagt. Das Jahr ist jung. Es kann alles noch viel besser
werden. Ein frohes Neues.
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