Montag, 2. Januar 2017

317. Akt

Ich brauche immer ein Jahr bis ich es richtig drauf habe. Ja, genau. So ziemlich exakt 365 Tage. Dann klappt es reibungslos mit dem Datum bei Schriftverkehr und neben erwünschten Unterschriften. Bis Mitte 2016 habe ich immer erst säuberlich eine 2015 hingepinselt, selbige dann durchgestrichen und auf die aktuelle Jahreszahl korrigiert. Und wenn ich ehrlich bin, mache ich mir keine große Hoffnung, dass es dieses Mal anders sein wird.
Was sich auch nicht ändern wird, ist mein bisweilen uferloses Mitteilungsbedürfnis. Kaum habe ich den Rechner mit dem inneren Mantra „Nein – du machst dieses Mal keine Neujahrsansprache bei Facebook“ geschlossen, fließt es mir wieder aus den Fingern. Okay, dieses Mal allerdings nur ganz kurz und neckisch. Na ja... ist nicht wirklich länger geworden als im Vorjahr. Das verbuche ich als Teilerfolg.
Dann mach ich wieder einen gedanklichen Haken an die Maßregler, die auf Leute schimpfen, die anstatt das Geld fürs Ballerzeug für gute Zwecke zu spenden, es in die Luft geschossen haben. Ich habe es ja letztens bereits erwähnt. Wenn diese Leute auch nur einen Teil für gute Zwecke spenden würden, was sie für teure Fummel, Autos oder Schnickschnack ausgeben, dann wäre vieles sicher gerechter verteilt. Und auch die Zeit des Nörgelns ist viel besser investiert, wenn man stattdessen nett mit jemanden spricht. Ich begrüße das neue Jahr IMMER mit einem kleinen Feuerwerk UND ich spende. Zeit und Geld. Und ich lass mir beides garantiert nicht von „Hach-die-Welt-ist-schlecht-(durch euch)“-Menschen madig machen. Immer hübsch mit gutem Beispiel voran. Da braucht es keine vielen Worte, die Damen (und Herren).
Diese Meinung halte ich aber aus meinem Neujahrs-Tralala heraus. Soll ja was nettes und nützliches sein.
Der Vorabend steckt mir noch ein bisschen in den Knochen. Ja, okay, es hat mich durchaus aufgeweckt, als es meinem Neffen gelang, eine unserer Raketen durch das Zeitungsfach des Briefkastens hindurch beinahe in mein Haus zu lenken. Richtig cool wurde es dann doch etwas später.
Ich trinke nie viel. Aber wenn ich doch mal mehr trinke als normal, dann hab ich da so viel Spaß dran, dass ich nicht mehr drüber nachdenke. Noch immer bin ich fassungslos, dass es Trinkspiel-Apps gibt. Nicht, weil dadurch Gelage eskalieren können (Nicht bei uns – Hurra!), sondern weil man dort nach der dritten Runde oft sehr viel über die Mitspielenden erfährt. Das das auch für die anderen gilt, habe ich erst dann begriffen, als mein Sohn immer wieder meinte „Nee, Mama. Das will ich von dir gar nicht wissen.“
Nun denn. Der Einzug des neuen Jahres ließ sich auch durch Tochterkinds genialen Bratapfellikör nicht aufhalten. Jetzt ist 2016... 2017 und das Jahr liegt zur öffentlichen Nutzung jungfräulich vor uns. Machen wir das Beste draus. Ich für meinen Teil lege mich allerdings erst nochmal einen Moment hin. Mein Kopf fühlt sich an, als hätte er den doppelten Umfang und mein Blick ist noch ein bisschen unstet. Aber wie gesagt. Das Jahr ist jung. Es kann alles noch viel besser werden. Ein frohes Neues.


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