318. Akt
Was
für ein Dilemma. Kaum habe ich mich entschieden zwischen „33
Grausamkeiten II – (Alp-)Träume für jedermann“ und dem dritten
und letzten Teil der Grausamkeiten-Serie ein Kinderbuch
reinzuschieben, kriege ich diese Nachricht.
Ist
ja nunmehr kein Geheimtipp mehr, dass ich ich auch für andere
Menschen Bücher schreibe.
Ghostwriting
mag vielleicht nicht immer Spaß machen und zusätzlich taucht man
außer auf dem Honorar-Scheck meist nirgendwo namentlich auf, aber dafür
sind diese Aufträge oft ziemlich lukrativ.
In
diesem Fall sogar in einer Höhe, die mich kurz über einen
Winterurlaub nachdenken lässt.
Für
andere Leute Bücher zu schreiben hat was. Es ist spannend. Vorausgesetzt, dass es
sich über die „Das ist die Geschichte ihres Lebens. Was ich mit
meinen Nachbarn erlebt habe, ist unglaublich.“-Grenze erhebt.
In
diesen Fällen ist meine Rechnung hoch, aber das Buch-Interesse für
den eigentlichen „Autoren“ sehr ernüchternd.
Anders
herum ist es, wenn man für jemanden ein Buch schreibt, alle Rechte verkauft und sich dann acht
Wochen lang ganz oben auf der Spiegel-Bestseller-Liste sieht. Allerdings nicht mit
seinem Namen.
Ja,
da fühlt man sich dann ein bisschen grässlich. Und auch schäbig.
Ein
nachträgliches „Hey, das ist meins.“ zieht ein fulminantes Ende
für eine Ghostwriter-Karriere nach sich. Immer! Und womit? Mit
Recht!
Loyalität und Verlässlichkeit sind unerlässlich. Gerade dann, wenn man mit anderer Leute Geschichten hantiert.
Ich
telefoniere ein bisschen herum und mein Auftraggeber (der Neutralität
halber auch noch meine Auftraggeberin) möchte nicht auf einen
anderen Kollegen ausweichen (Hach, tut das meinem kleinen
geschundenen Ego gut) und verschiebt um ein halbes Jahr.
Prima!
So kriege ich mein Kinderbuch an den Start und kann schauen, wie weit
ich mit meinem 33-er Finalpart komme.
Das
Leben ist cool. Und das neue Jahr startet vielversprechend. Außerdem
liebe ich es zu verwirren. Und zwischen zwei schwarzhumorigen
Kurzgeschichten-Bänden ein witziges Kinderbuch herauszubringen ist
durchaus verwirrend. Und vielleicht erschrecken sich meine Leser bei
Paulas Abenteuergeschichten noch viel mehr als bei Mord und Totschlag
von Hinz und Kunz. Warten wir es ab.
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