Mittwoch, 4. Januar 2017

318. Akt

Was für ein Dilemma. Kaum habe ich mich entschieden zwischen „33 Grausamkeiten II – (Alp-)Träume für jedermann“ und dem dritten und letzten Teil der Grausamkeiten-Serie ein Kinderbuch reinzuschieben, kriege ich diese Nachricht.
Ist ja nunmehr kein Geheimtipp mehr, dass ich ich auch für andere Menschen Bücher schreibe.
Ghostwriting mag vielleicht nicht immer Spaß machen und zusätzlich taucht man außer auf dem Honorar-Scheck meist nirgendwo namentlich auf, aber dafür sind diese Aufträge oft ziemlich lukrativ.
In diesem Fall sogar in einer Höhe, die mich kurz über einen Winterurlaub nachdenken lässt.
Für andere Leute Bücher zu schreiben hat was. Es ist spannend. Vorausgesetzt, dass es sich über die „Das ist die Geschichte ihres Lebens. Was ich mit meinen Nachbarn erlebt habe, ist unglaublich.“-Grenze erhebt.
In diesen Fällen ist meine Rechnung hoch, aber das Buch-Interesse für den eigentlichen „Autoren“ sehr ernüchternd.
Anders herum ist es, wenn man für jemanden ein Buch schreibt, alle Rechte verkauft und sich dann acht Wochen lang ganz oben auf der Spiegel-Bestseller-Liste sieht. Allerdings nicht mit seinem Namen.
Ja, da fühlt man sich dann ein bisschen grässlich. Und auch schäbig.
Ein nachträgliches „Hey, das ist meins.“ zieht ein fulminantes Ende für eine Ghostwriter-Karriere nach sich. Immer! Und womit? Mit Recht! 
Loyalität und Verlässlichkeit sind unerlässlich. Gerade dann, wenn man mit anderer Leute Geschichten hantiert.
Ich telefoniere ein bisschen herum und mein Auftraggeber (der Neutralität halber auch noch meine Auftraggeberin) möchte nicht auf einen anderen Kollegen ausweichen (Hach, tut das meinem kleinen geschundenen Ego gut) und verschiebt um ein halbes Jahr.
Prima! So kriege ich mein Kinderbuch an den Start und kann schauen, wie weit ich mit meinem 33-er Finalpart komme.
Das Leben ist cool. Und das neue Jahr startet vielversprechend. Außerdem liebe ich es zu verwirren. Und zwischen zwei schwarzhumorigen Kurzgeschichten-Bänden ein witziges Kinderbuch herauszubringen ist durchaus verwirrend. Und vielleicht erschrecken sich meine Leser bei Paulas Abenteuergeschichten noch viel mehr als bei Mord und Totschlag von Hinz und Kunz. Warten wir es ab.


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