4. Akt
… Heute. Der 15. Februar. Ein Tag nach Valentinstag.
… Heute. Der 15. Februar. Ein Tag nach Valentinstag.
Da durch die anstehenden Arbeiten
ziemlich viel Dreck und Lärm verursacht werden würde, haben die
Kinder und ich alle Zimmer wieder weitgehend leer geräumt. Und wir
sind ins Hotel gezogen. „Wirklich nur 14 Tage?“ Mein Sohn schien
sich von meiner positiven Einstellung nicht anstecken zu lassen. „Ja!
Wirklich nur 14 Tage!“ Mama weiß schließlich wovon sie spricht.
Zwei Wochen lang soll nun bei uns im
Haus geschuftet werden. Der ganze Putz runter. Neuer Putz rauf. Die
Maler würden alles neu streichen. Und dann könnten wir quasi wieder
einziehen. Schon wieder! Okay. Alles halb so wild. In zwei Wochen
würden wir die Sachen wieder in die richtigen Räume schleppen und
uns an ebenen Wänden ohne seltsame Spaltbildung erfreuen. Kein
Problem. Positiv denken und lächeln.
Die Putzerkolonne kam und der erste
Begriff, der mir einfiel war „Einsamkeit“!
Die Putzerkolonne bestand aus genau
einem Mann.
Mit einem Eimer. Und einer Leiter. Einer kleinen Leiter.
Der Herr stand vor mir, und als er auf
meine Nachfrage hin sagte, dass kein Kollege mehr käme und er die
Arbeiten alleine durchführen werde, dachte ich, ich blute gleich aus
den Augen.
Selbst wenn er der Superman unter allen
Putzern dieser Welt war, das war nicht zu schaffen!
Ich hoffte, ich irrte und erklärte ihm
nochmals die Sachlage. Ein ganzes Geschoss. Putz raus. Putz drauf.
Und rechtzeitig fertig sein, damit die Maler nächste Woche kommen
können. Sein Kommentar:“Das ist nicht zu schaffen!“
Ich hoffte gar nix mehr. Ich
verzweifelte. Nix mehr mit guter Miene zu bösem Spiel. Mir gelang
auch mein „Alles halb so schlimm, das wird schon“-Lächeln nicht
mehr. Im Grunde wollte ich diesen kleinen Mann, der da mit Eimer und
weißer Latzhose vor mir stand, am Genick packen und mit seiner
Brille die Risse, die sich in der Zwischenzeit neu gebildet haben, auskratzen. Aber was dann? Dann hätte ich überhaupt keinen
Handwerker mehr. Außerdem konnte der Mann ja nun auch nix dafür.
Er wurde mit einem – na ja, „mangelhaftem“ Auftrag geschickt
und fiel nun selber aus allen Wolken. Beim Anblick auf die etwa fünf
Meter hohe Wand im Flur, die es zu „entputzen“ galt zeigte er nur
stumm auf die Holzleiter die mittlerweile an der Haustür lehnte.
Ich faselte mit ca. 120 Dezibel (ist
das noch „faseln“?) von Gewährleistungspflicht und brachte mein
„nun-fühle-ich-mich-doch-ein-kleines-bisschen-verarscht“-Gefühl
zum Ausdruck. Ein hektisches Telefonieren begann. Er mit seinem
Vorgesetzten, ich mit der Bauleitung. Gedanklich ging ich die noch
im Haus befindlichen Beruhigungsmittel durch. Es wurde beschlossen,
dass er erst einmal alle Räume mit Vlies auslegt (Ja! Soweit waren
wir schon mal) und dann behutsam beginnt, an den Wänden, bei denen
bereits breite Risse und Löcher in der Wand waren, den verbliebenen
Putz abzuschlagen. Und das tat er dann auch. Bis gerade eben. Jetzt
ist er weg. Weiß und staubig. Armer Kerl. Nach weiteren Telefonaten
wurde mir fest zugesagt, dass morgen ein Gerüst geliefert werde. Und
zwei Kollegen von dem netten, kleinen Putzer würden ebenfalls noch
auf die Baustelle, die mein Haus ist, einberufen. Ganz sicher.
Das wird schon. Sicher. Vermutlich.
Vielleicht. Wir werden sehen.
Aaaaaaaaarghhhhhh.....
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