Montag, 15. Februar 2016

4. Akt

… Heute. Der 15. Februar. Ein Tag nach Valentinstag.
Da durch die anstehenden Arbeiten ziemlich viel Dreck und Lärm verursacht werden würde, haben die Kinder und ich alle Zimmer wieder weitgehend leer geräumt. Und wir sind ins Hotel gezogen. „Wirklich nur 14 Tage?“ Mein Sohn schien sich von meiner positiven Einstellung nicht anstecken zu lassen. „Ja! Wirklich nur 14 Tage!“ Mama weiß schließlich wovon sie spricht.
Zwei Wochen lang soll nun bei uns im Haus geschuftet werden. Der ganze Putz runter. Neuer Putz rauf. Die Maler würden alles neu streichen. Und dann könnten wir quasi wieder einziehen. Schon wieder! Okay. Alles halb so wild. In zwei Wochen würden wir die Sachen wieder in die richtigen Räume schleppen und uns an ebenen Wänden ohne seltsame Spaltbildung erfreuen. Kein Problem. Positiv denken und lächeln.
Die Putzerkolonne kam und der erste Begriff, der mir einfiel war „Einsamkeit“!
Die Putzerkolonne bestand aus genau einem Mann. 
Mit einem Eimer. Und einer Leiter. Einer kleinen Leiter.
Der Herr stand vor mir, und als er auf meine Nachfrage hin sagte, dass kein Kollege mehr käme und er die Arbeiten alleine durchführen werde, dachte ich, ich blute gleich aus den Augen.
Selbst wenn er der Superman unter allen Putzern dieser Welt war, das war nicht zu schaffen!
Ich hoffte, ich irrte und erklärte ihm nochmals die Sachlage. Ein ganzes Geschoss. Putz raus. Putz drauf. Und rechtzeitig fertig sein, damit die Maler nächste Woche kommen können. Sein Kommentar:“Das ist nicht zu schaffen!“
Ich hoffte gar nix mehr. Ich verzweifelte. Nix mehr mit guter Miene zu bösem Spiel. Mir gelang auch mein „Alles halb so schlimm, das wird schon“-Lächeln nicht mehr. Im Grunde wollte ich diesen kleinen Mann, der da mit Eimer und weißer Latzhose vor mir stand, am Genick packen und mit seiner Brille die Risse, die sich in der Zwischenzeit neu gebildet haben, auskratzen. Aber was dann? Dann hätte ich überhaupt keinen Handwerker mehr. Außerdem konnte der Mann ja nun auch nix dafür. Er wurde mit einem – na ja, „mangelhaftem“ Auftrag geschickt und fiel nun selber aus allen Wolken. Beim Anblick auf die etwa fünf Meter hohe Wand im Flur, die es zu „entputzen“ galt zeigte er nur stumm auf die Holzleiter die mittlerweile an der Haustür lehnte.
Ich faselte mit ca. 120 Dezibel (ist das noch „faseln“?) von Gewährleistungspflicht und brachte mein „nun-fühle-ich-mich-doch-ein-kleines-bisschen-verarscht“-Gefühl zum Ausdruck. Ein hektisches Telefonieren begann. Er mit seinem Vorgesetzten, ich mit der Bauleitung. Gedanklich ging ich die noch im Haus befindlichen Beruhigungsmittel durch. Es wurde beschlossen, dass er erst einmal alle Räume mit Vlies auslegt (Ja! Soweit waren wir schon mal) und dann behutsam beginnt, an den Wänden, bei denen bereits breite Risse und Löcher in der Wand waren, den verbliebenen Putz abzuschlagen. Und das tat er dann auch. Bis gerade eben. Jetzt ist er weg. Weiß und staubig. Armer Kerl. Nach weiteren Telefonaten wurde mir fest zugesagt, dass morgen ein Gerüst geliefert werde. Und zwei Kollegen von dem netten, kleinen Putzer würden ebenfalls noch auf die Baustelle, die mein Haus ist, einberufen. Ganz sicher.
Das wird schon. Sicher. Vermutlich. Vielleicht. Wir werden sehen.

Aaaaaaaaarghhhhhh.....    

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