Freitag, 26. Februar 2016

18. Akt 

Mittlerweile hab ich eine Schneise zwischen Hotel und Haus gelaufen. Mein Auto hab ich auch schon mehrfach verlegt. Früh morgens vom Hotel ins Haus. Was vergessen und wieder zurück. Doch nix vergessen und fix umgekehrt. Unterwegs noch schnell frische Brötchen, ein Bund Radieschen und frischen Kaffee. Ins Haus und anfeuern oder für ordentlichen Pinselstrich loben. Nochmal schnell zurück ins Hotel, weil Tochterkind die Turnschuhe vergessen hat. Informiert werden, dass die Turnschuhe im Auto sind. Feststellen, dass man keine Ahnung hat, wo man den Wagen zuletzt geparkt hat.
All das soll nun ein Ende haben. Vor zehn Minuten hab ich meine Maler mit drei großen Schachteln MERCI im Haus zurückgelassen und mich nochmal auf den Weg gemacht, mein Auto zu suchen. Die Mannschaft packt Leiter, Gerüste, Eimer und Zeug auf den Hänger und ich laufe die kleine Sackgasse hinaus und überlege, wo mein Wagen denn verloren gegangen sein kann. Die Idee, einen von den Jungs erst mal als Pfand in den Keller zu sperren, hab ich mir verkniffen. Ich weiß, wo der Chef wohnt, und wenn was nicht mit der Farbe passt, dann komm ich zu Besuch. Vielleicht hätte ich vorhin auch noch mal durch alle Zimmer gehen sollen und schauen ob alles passt. Aber das hätte so vertrauenslos gewirkt. Ich will ja auch nicht für den skeptischen Kontrollfreak gehalten werden, der ich gerade bin.
Ich bin froh, dass ich nicht mitten in der Stadt wohne. Die Straßen, in denen ich mein Auto verlegt haben könnte sind begrenzt und schnell durchkämmt. Wieder Zuhause stelle ich fest, dass alle Arbeiten picobello erledigt sind. Vorerst also keine Handwerker mehr im Haus. Morgen schickt die Bauleitung ein Reinigungsteam, dass sich mit dem frisch gewonnenem Putzstaub-Mörtel-Farbspritzern auseinandersetzt. Dann können wir wieder einziehen. Alle Wände prima. Klasse! Tja... und dann sehe ich, dass irgendwer eklatante Macken ins Parkett gedonnert hat.

Ich glaube, ich muss mal telefonieren...

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