18. Akt
Mittlerweile hab ich eine Schneise zwischen Hotel und Haus gelaufen.
Mein Auto hab ich auch schon mehrfach verlegt. Früh morgens vom
Hotel ins Haus. Was vergessen und wieder zurück. Doch nix vergessen
und fix umgekehrt. Unterwegs noch schnell frische Brötchen, ein Bund
Radieschen und frischen Kaffee. Ins Haus und anfeuern oder für
ordentlichen Pinselstrich loben. Nochmal schnell zurück ins Hotel,
weil Tochterkind die Turnschuhe vergessen hat. Informiert werden,
dass die Turnschuhe im Auto sind. Feststellen, dass man keine Ahnung
hat, wo man den Wagen zuletzt geparkt hat.
All das soll nun ein Ende haben. Vor zehn Minuten hab ich meine Maler
mit drei großen Schachteln MERCI im Haus zurückgelassen und mich
nochmal auf den Weg gemacht, mein Auto zu suchen. Die Mannschaft
packt Leiter, Gerüste, Eimer und Zeug auf den Hänger und ich laufe
die kleine Sackgasse hinaus und überlege, wo mein Wagen denn
verloren gegangen sein kann. Die Idee, einen von den Jungs erst mal
als Pfand in den Keller zu sperren, hab ich mir verkniffen. Ich weiß,
wo der Chef wohnt, und wenn was nicht mit der Farbe passt, dann komm
ich zu Besuch. Vielleicht hätte ich vorhin auch noch mal durch alle
Zimmer gehen sollen und schauen ob alles passt. Aber das hätte so
vertrauenslos gewirkt. Ich will ja auch nicht für den skeptischen
Kontrollfreak gehalten werden, der ich gerade bin.
Ich bin froh, dass ich nicht mitten in der Stadt wohne. Die Straßen,
in denen ich mein Auto verlegt haben könnte sind begrenzt und
schnell durchkämmt. Wieder Zuhause stelle ich fest, dass alle
Arbeiten picobello erledigt sind. Vorerst also keine Handwerker mehr
im Haus. Morgen schickt die Bauleitung ein Reinigungsteam, dass sich
mit dem frisch gewonnenem Putzstaub-Mörtel-Farbspritzern
auseinandersetzt. Dann können wir wieder einziehen. Alle Wände
prima. Klasse! Tja... und dann sehe ich, dass irgendwer eklatante
Macken ins Parkett gedonnert hat.
Ich glaube, ich muss mal telefonieren...
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