Samstag, 20. Februar 2016

12. Akt

Seit zwei Stunden putze ich mein Haus. Staubsaugen, Staub wischen, Wischen und das Ganze von vorn. Wohin kann sich von den Wänden geklopfter Putz denn überall verziehen? Und vor allem, wie lange kann er das? Auf und in jedem Schrank findet sich so viel von dem Zeug, dass ich damit glatt wieder eine ganze Wand aufhübschen könnte.
Horst und die Jungs sind weg. Vermutlich verputzen sie gerade nur halb so leidenschaftlich irgendeinen Neubau. Irgendwie fehlt mir Horsts leidender Blick in der Frühe. Vielleicht sollte ich ihn bei Facebook adden. Obwohl... schwierig, ohne Namen. Ich versuche mir sein Facebookprofil vorzustellen. Wahrscheinlich hat er als Titelbild eine Leiter und auf seinem Profilbild die üblichen weißen Sprenkler auf seiner Brille. Kontakte? Klar, Bernhard, Dimitrij, Mustafa und die anderen Jungs der Putzer-Innung. War schon ein Netter, der Horst.

Ich denke nach, putze und versuche, die schöngemachten Wände nicht zu berühren. Nicht, weil ich den jungfräulichen Putz nicht verkratzen will, sondern aus ganz einem anderen Grund. Was wäre, wenn ich mit dem Ellbogen an die Wand stoße und es klingt hohl? Wie lange würde es dauern, bis ich von der Frau hinter dem Besen in Hulk mutiere? Vermutlich würden die tief verborgenen italienischen Gene einen mafiösen Impuls auslösen. Es wäre eine Frage von wenigen Stunden, bis Horst und sein Team mit Betonstiefeln in der Isar dümpeln. Warum Betonstiefel? Weil Putz zu sehr bröselt. Ganz einfach!!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen