Seit zwei Stunden putze ich mein Haus.
Staubsaugen, Staub wischen, Wischen und das Ganze von vorn. Wohin
kann sich von den Wänden geklopfter Putz denn überall verziehen?
Und vor allem, wie lange kann er das? Auf und in jedem Schrank findet
sich so viel von dem Zeug, dass ich damit glatt wieder eine ganze
Wand aufhübschen könnte.
Horst und die Jungs sind weg.
Vermutlich verputzen sie gerade nur halb so leidenschaftlich
irgendeinen Neubau. Irgendwie fehlt mir Horsts leidender Blick in der
Frühe. Vielleicht sollte ich ihn bei Facebook adden. Obwohl...
schwierig, ohne Namen. Ich versuche mir sein Facebookprofil
vorzustellen. Wahrscheinlich hat er als Titelbild eine Leiter und auf
seinem Profilbild die üblichen weißen Sprenkler auf seiner Brille. Kontakte? Klar, Bernhard, Dimitrij, Mustafa und die anderen Jungs der Putzer-Innung. War schon ein Netter, der Horst.
Ich denke nach, putze und versuche, die
schöngemachten Wände nicht zu berühren. Nicht, weil ich den
jungfräulichen Putz nicht verkratzen will, sondern aus ganz einem
anderen Grund. Was wäre, wenn ich mit dem Ellbogen an die Wand stoße
und es klingt hohl? Wie lange würde es dauern, bis ich von der Frau
hinter dem Besen in Hulk mutiere? Vermutlich würden die tief
verborgenen italienischen Gene einen mafiösen Impuls auslösen. Es
wäre eine Frage von wenigen Stunden, bis Horst und sein Team mit
Betonstiefeln in der Isar dümpeln. Warum Betonstiefel? Weil Putz zu
sehr bröselt. Ganz einfach!!!
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