19. Akt
Wo zum Teufel habe ich diese verflixten Schlüssel hin getan? Bevor
diese ganze Arbeiterei hier losging, habe ich wohlweislich und mit
Bedacht, alle Schränke abgesperrt und die Schlüssel weggeräumt.
Warum? Ganz einfach! Damit sie nicht verloren gehen. Ich habe sie
irgendwohin geräumt, wo ich sie garantiert wiederfinde. Wo ich
einfach nur hin greife und „zack!“ da sind sie. Und dann hab ich
vergessen, wo dieser ominöse hundertprozentig unvergessliche Ort
ist. Alle meine Standardverstecke hab ich schon dreimal durch. Wenn
ich nur nicht so verflixt kreativ wäre in solchen Dingen. Überall
auf dem Planeten finde ich anderer Leute Sachen. Wo ist meine Brille?
Na dort! Wo ist meine Brieftasche? Schau mal hier! Wo ist meine
Freundin? Guck mal in dem Schuhgeschäft da hinten! Anderer Leute
Sachen finde ich sofort. Selber Verstecktes taucht frühestens dann
auf, wenn ich mal wieder was verstecken will. Ostern gehörte für
meine Kinder wahrhaft zu den deprimierendsten Festen des Jahres.
Egal! Ich werde später weitersuchen. In ein paar Minuten muss das
Reinigungsteam auftauchen. Drei, vier Kaffeetassen stehen schon
neben der Maschine. Gute Laune und Koffein bei der Arbeit sorgen für
Durchhaltevermögen.
Ich setze mich einen Moment auf das Sofa und versuche mich daran zu
erinnern, wie ich drauf war, als ich die Schlüssel von den Schränken
zog. In einem kurzen Impuls schaue ich in den Kamin und unter den
Holzstapel. Nee, auch nicht. Wäre ja zu einfach. Es klingelt.
Fröhlich reiße ich die Tür auf. Das Reinigungsteam ist da.
Sie heißt Olga!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen