Donnerstag, 18. Februar 2016

9. Akt

Wie oft findet denn dieser eigenartige Salsa-Kurs da unten statt? Das hier ist ein Hotel und keine Tanzschule. Denke ich. Na ja, ich denke auch, dass man in meinem Haus wohnen kann, ohne von Quadratmeter großen Putzbrocken erschlagen zu werden. 
Jetzt liege ich in meinem Hotelbett und starre an die Decke.
Ob sich die Schallwellen wohl negativ auf die Bausubstanz des Hotels auswirken? Gründlich sucht mein Blick die Wände nach Rissen ab. Ich finde nix. Ist auch egal. Reicht mir völlig, wenn die Bude hält, bis die Kinder und ich hier wieder raus sind. Sind ja nur noch ein paar Tage. Denke ich. Ich glaube ich denke zu viel! 
Eine Freundin fragt mich noch per WhatsApp, ob ich tatsächlich zur Zeit im Hotel lebe. Ich schicke ihr ein Foto von meinen Füßen, der interessanten Hoteleinrichtung und dem Fernseher. Mir ist nicht mehr nach vielen Worten.
Im Fernsehen verteilt der Bachelor gerade seine Rosen. „Schniekes Kerlchen“, kommt mir noch in den Sinn. Den könnte man sich gut in die Vitrine setzen. Da kann man ihn dann angucken und hört ihn nicht sabbeln. Dann döse ich ein.
Five-six-seven-Mambooooo.....
Ich sehe Horst und die Putzer-Crew in ihren weißen Latzhosen. Zu einem Salsa-Mix von Beyonce lassen sie die Hüften kreisen, dass es nur so staubt. Mustafa lacht, Dimitrij wedelt mit den Armen, Bernhard macht Spagat und Horst twirkt. Ich stehe am Mischpult und dirigiere alle mit dem Schraubenzieher. Horst tanzt eindeutig am besten, finde ich.

Nach der Renovierung werde ich wohl einen Therapeuten brauchen.     

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