9. Akt
Wie oft findet denn dieser eigenartige
Salsa-Kurs da unten statt? Das hier ist ein Hotel und keine
Tanzschule. Denke ich. Na ja, ich denke auch, dass man in
meinem Haus wohnen kann, ohne von Quadratmeter großen Putzbrocken
erschlagen zu werden.
Jetzt liege ich in meinem Hotelbett und starre
an die Decke.
Ob sich die Schallwellen wohl negativ
auf die Bausubstanz des Hotels auswirken? Gründlich sucht mein Blick
die Wände nach Rissen ab. Ich finde nix. Ist auch egal. Reicht mir
völlig, wenn die Bude hält, bis die Kinder und ich hier wieder raus sind.
Sind ja nur noch ein paar Tage. Denke ich. Ich glaube ich denke zu
viel!
Eine Freundin fragt mich noch per WhatsApp, ob ich tatsächlich
zur Zeit im Hotel lebe. Ich schicke ihr ein Foto von meinen Füßen,
der interessanten Hoteleinrichtung und dem Fernseher. Mir ist nicht
mehr nach vielen Worten.
Im Fernsehen verteilt der Bachelor
gerade seine Rosen. „Schniekes Kerlchen“, kommt mir noch in den
Sinn. Den könnte man sich gut in die Vitrine setzen. Da kann man ihn
dann angucken und hört ihn nicht sabbeln. Dann döse ich ein.
Five-six-seven-Mambooooo.....
Ich sehe Horst und die Putzer-Crew in
ihren weißen Latzhosen. Zu einem Salsa-Mix von Beyonce lassen sie
die Hüften kreisen, dass es nur so staubt. Mustafa lacht, Dimitrij
wedelt mit den Armen, Bernhard macht Spagat und Horst twirkt. Ich
stehe am Mischpult und dirigiere alle mit dem Schraubenzieher. Horst
tanzt eindeutig am besten, finde ich.
Nach der Renovierung werde ich wohl einen
Therapeuten brauchen.
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