21. Akt
Heute Abend werde ich das letzte Mal im Hotelbett liegen. Ich gehe
davon aus, dass ich spätestens in einer Woche den Salsa-Kurs unter
mir vermissen werde. Vielleicht bestell ich mir ja eine Trainings-CD
gegen den Entzug.
Man gewöhnt sich schon ziemlich fix an veränderte Umstände, denke
ich mir. Wenn ich den Kindern sagen würde, dass wir noch rasch ein
halbes Jahr dranhängen, würden sie nicken und mir ihre Wäsche zum Waschen rüber bringen.
Mittlerweile weiß ich genau, wie viele
Schritte es von Hoteltür bis zum Haus sind. Wenn ich am Tengelmann
vorbeilaufe sind es 845. Beim Edeka lang sind es 45 Schritte
mehr. Hinter der Kirche längs, sind es nochmal lässige 60 Schritte
zusätzlich.
Als Olga und ihr Team gestern das Haus verließen, war ich komplett
geplättet. So blitzeblank hat es noch nicht mal ausgesehen, als wir
eingezogen sind. Vielleicht sollte ich Plexiglas-Sperr-Platten an
den Türrahmen anbringen, wie man sie in Museen sieht. Dann darf man
immer nur in die Räume hineinschauen, sie aber nicht betreten. Alles
bliebe so fantastisch sauber und keiner könnte versehentlich die
Wände berühren, um zu horchen, wie sie klingen.
Der „Wiedereinzug“ wird sich spaßig gestalten. Am Anfang haben
wir ja noch strukturiert unsere Möbel, Kartons und den ganzen
Kleinkram im Erdgeschoss und im Keller verteilt. Irgendwann wurden
wir dann aber nachlässig. Es wird Wochen dauern, bis alle Sachen
wieder aufgetaucht und am richtigen Platz sind. Aber was soll´s?
Wider Erwarten haben wir alles innerhalb der zwei Wochen über die
Bühne gebracht.
Ich summe „five-six-seven-Mambooo“ und fange schon mal an zu
sortieren.
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