Sonntag, 28. Februar 2016

21. Akt

 Heute Abend werde ich das letzte Mal im Hotelbett liegen. Ich gehe davon aus, dass ich spätestens in einer Woche den Salsa-Kurs unter mir vermissen werde. Vielleicht bestell ich mir ja eine Trainings-CD gegen den Entzug.
Man gewöhnt sich schon ziemlich fix an veränderte Umstände, denke ich mir. Wenn ich den Kindern sagen würde, dass wir noch rasch ein halbes Jahr dranhängen, würden sie nicken und mir ihre Wäsche zum Waschen rüber bringen. 
Mittlerweile weiß ich genau, wie viele Schritte es von Hoteltür bis zum Haus sind. Wenn ich am Tengelmann vorbeilaufe sind es 845. Beim Edeka lang sind es 45 Schritte mehr. Hinter der Kirche längs, sind es nochmal lässige 60 Schritte zusätzlich.
Als Olga und ihr Team gestern das Haus verließen, war ich komplett geplättet. So blitzeblank hat es noch nicht mal ausgesehen, als wir eingezogen sind. Vielleicht sollte ich Plexiglas-Sperr-Platten an den Türrahmen anbringen, wie man sie in Museen sieht. Dann darf man immer nur in die Räume hineinschauen, sie aber nicht betreten. Alles bliebe so fantastisch sauber und keiner könnte versehentlich die Wände berühren, um zu horchen, wie sie klingen.
Der „Wiedereinzug“ wird sich spaßig gestalten. Am Anfang haben wir ja noch strukturiert unsere Möbel, Kartons und den ganzen Kleinkram im Erdgeschoss und im Keller verteilt. Irgendwann wurden wir dann aber nachlässig. Es wird Wochen dauern, bis alle Sachen wieder aufgetaucht und am richtigen Platz sind. Aber was soll´s? Wider Erwarten haben wir alles innerhalb der zwei Wochen über die Bühne gebracht.

Ich summe „five-six-seven-Mambooo“ und fange schon mal an zu sortieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen