5. Akt
Es ist 7.50 Uhr, als ich das Haus
aufschließe. Die Nacht im Hotel war kurz. Anfangs dachte ich, es sei
die Kneipe unter mir, die mich mit lauter Musik beglückte. Aber es
war ein Salsa-Kurs, der noch bis 23 Uhr dauerte. Das
„five-six-seven-Mamboooooo“ klang mir noch bis weit nach
Mitternacht im Ohr. Egal. Ich mag Musik. Auch in laut. Auch dann,
wenn ich ein klitzekleines bisschen gereizt bin.
Ein komplettes Neubau-Feeling kommt
auf. Ich lasse die Jalousien hoch und habe nach den drei Metern bis
zum Wohnzimmer schon eine leichte Staubschicht auf den Armen. Was
soll´s?
8.05 Uhr. Die „Putzerkolonne“
kommt. Er ist allein. Schon wieder! Ist das Panik in seinem Blick,
als ich an ihm vorbei nach den erwarteten Kollegen schaue? Er geht
zielstrebig nach oben, um seine Arbeit fortzusetzen. Zwei Minuten
später bringe ich ihm einen Kaffee. Ich will ja nicht, dass er Angst
hat. Gestern hat er mir seinen Namen genannt. Ich habe ihn
vergessen. Geistig nenne ich ihn Horst.
9.15 Uhr. Sie sind da. Drei weitere
Männer. Insgesamt also vier. Einer mehr als versprochen. Ich würde
sie am liebsten alle umarmen. Aber ich befürchte, sie haben schon
von meinem Wutausbruch gestern gehört und würden es als Angriff
werten und womöglich fliehen. Ich frage sie nicht nach ihrem
Namen und benenne sie in Gedanken Bernhard, Mustafa und Dimitrij.
Bernhard und Mustafa bekommen einen Kaffee. Dimitrij will keinen.
Oder er hat meine Frage nicht verstanden. Egal. Sie gehen hoch zu
Horst. Horst freut sich. Glaube ich.
Oben scheppert, klopft und hämmert es.
Musik in meinen Ohren. Es geht voran. Five-six-seven-Mambooooo!!!!!
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