16. Akt
7.30 Uhr und es klingelt an der Tür.
Schnucki 2. Ich widerstehe dem Impuls high-five mit ihm abzuklatschen
und kurz zu knuddeln und lasse ihn rein, bevor er es sich nochmal
anders überlegen kann. Gleich nach ihm kommen zwei weitere Maler.
Schnucki 1 ist nicht dabei. Den größeren der beiden anderen taufe
ich Lang Lang. Nicht weil er Asiate ist oder wahnsinnig musikalisch
aussieht, sondern weil er mit seinen gut 2.05 m einfach riesig ist.
Er sieht aus, als könne er die Zimmerwände im knien streichen. Den
anderen nenne ich kurzerhand Lang Lang 2. Er ist Asiate. Ob er Musik
macht, frage ich ihn nicht. Alle drei sind nett. Das Gerüst ziehen
sie in Windeseile hoch. Jetzt sehe ich auch, wie es aussieht, wenn es
gerade steht. Hübsch.
Ich glaube, meine Mutter würde sofort
beginnen, es zu dekorieren, wenn sie dürfte. Ich verzichte darauf.
Kurz erzähle ich ihnen die Geschichte
von der Ankunft des armen, einsamen Horst. Sie lachen. Ich glaube sie
kennen ihn nicht. Aber sie können sich anhand der großen grauen
Flecken an der Wand vorstellen, was „Überforderung“ bedeutet.
Jetzt streichen sie. Schnell, motiviert, kompetent und zügig. Und
ich geh Brötchen, Wurst, Käse und Radieschen kaufen. Und Kuchen
und Torte. Mindestens.
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