358. Akt
„Mann!
Wie mir diese ständigen Anglizismen auf den Sack gehen. Kannst du
mir nicht einfach alles Gute zum Geburtstag wünschen? Was soll
dieses dämliche „Happy Birthday“? Über ein einfaches „Ich
wünsche dir alles Gute zum Geburtstag“ hätte ich mich ehrlich
mehr gefreut.“
Kurz
bevor ich diesen Facebook-Kontakt lösche, schaue ich mir nochmal das
Profil an. Wir kennen uns nicht wirklich gut, aber dennoch
persönlich. Der Mann wirkt eigentlich normal. Zumindest normal
genug, um in einem normalen Geburtstagsgruß nicht gleich eine
komplette Verweigerung meiner Muttersprache zu vermuten. Aber
irgendwas muss hier für ein bisschen Krawall im Blut gesorgt haben.
Es ist ja nunmal so, dass uns Facebook allmorgendlich ein paar Leute
um die Ohren haut, die an diesem oder jenen Tage Geburtstag haben.
„xyz hat heute Geburtstag“ heißt es dann, „gratuliere ihm/ihr,
damit er/sie weiß, dass du an sie denkst.“
Es
ist ja nicht so, dass ich dann vom Schreibtisch aufspringe und
dreimal vor Freude um den Tisch tanze, während ich singe „Wie
schön, dass du gebooooooren bist, wir hätten dich sonst sehr
vermisssssst.“ Nein, das tu ich sicher nicht. Aber ich reagiere
durchaus. Je nachdem wie nah mir die Person steht, rufe ich an,
schicke eine Email, backe einen Kuchen oder schreibe ein mit Sternen
dekoriertes „Happy Birthday“ in die Chronik.
Eine
Reaktion wie diese ist mir aber bisher noch nicht untergekommen. Das
ist ja so ein bisschen, als ob ich zum Essen zum Italiener einlade
und der Eingeladene bemängelt meine Affinität zu Klößen und
Braten.
Hallo???
Happy Birthday ist ja schon fast so deutsch wie „Hi!“, „Ciao!“
oder „Servus! (kommt nämlich aus dem Lateinischen, ätsch!)“.
Wer
also künftig in irgendeiner speziellen Art und Weise, bestimmten
Sprache, Dialekt oder Handzeichen von mir zum Geburtstag gegrüßt
werden will, der teile mir das bitte mit.
Diese
Kontakte kann ich dann nämlich, tadaaaaaa(!) in mindestens sieben
Sprachen und einem Klick löschen. Weil´s mir einfach zu blöd ist.
Da
bin ich nun mal eigen. Dann sag ich ein letztes Mal „Ciao!“,
„Bye bye!“ oder „Habe die Ehre“ und mache mich vom virtuellen
Acker. Im echten Leben sind wir nämlich alle viel normaler.
...wobei Servus im Lateinischen "Sklave" meint...
AntwortenLöschenhttps://de.m.wikipedia.org/wiki/Servus und dennoch auch als Basis für den Gruß "Servus" gilt! :-)
LöschenAber ja, ich weiß das schon :)
LöschenDer Gruß ist mir wohl vertraut :D