Dienstag, 14. Februar 2017

332. Akt  

Irgendwie habe ich es bis heute nicht kapiert. Was hat es zu bedeuten, wenn ein Sender zehn Hits am Stück ankündigt? Ohne Werbeunterbrechungen, Nachrichten und das übliche „wir sind ja so mords-drollig“-Tralala? Eigentlich erwartet man dann ja, dass vielleicht mal ein paar Lieder back-to-back, also faktisch hintereinander gespielt werden, ohne dass man zwischendurch von super-sonnigen Moderatoren akustisch mit fröhlichem „habt-ihr-schon-gehört? Wir sind die GEILSTEN!!!!“- Gekicher penetriert wird.
Und dann sitzt man im Auto, hört ein Lied und tatsächlich noch ein zweites und dann die Information, wo man sich am besten die Augen lasern lassen kann. Ist das auch ein Lied und ich kapiere es bloß nicht? Heißt: „ohne Unterbrechung“ so viel wie „ihr werdet die ganze Zeit Geräusche hören und meistens ist es Musik“? Oder bedeutet zehn Hits am Stück bloß, dass zwischendurch nicht noch Heino oder Roy Black aufgelegt wird? Wobei das ja durchaus auch Hits sein können. Bloß für eine andere Zielgruppe.
Manchmal habe ich generell das Gefühl, dass einige Stationen nur noch über eine handvoll Musiktitel verfügen. Ich höre einen Song auf dem Weg zum Tanken. Ich tanke. Kaufe Gummibärchen. Schaue verträumt eine Weile aus dem Fenster. Überlege, an welcher Zapfsäule ich getankt habe. Schaue nochmal nach, um sicher zu gehen, dass ich nicht die Rechnung von dem dicken Cayenne gegenüber bezahle. Suche meine Kreditkarte. Bezahle und laufe gemächlich zurück zum Auto. Zwei Minuten nach erneutem Anlassen fängt das gleiche Lied quasi schon wieder an. Hallo??? Ich habe da drinnen keine Magen-Darm-Infektion auskuriert und bin Stunden oder Tage später wieder zum Auto gewankt. Ich war früher lange genug selber beim Radio und Begriffe wie „High-Rotation“ sind mir durchaus noch geläufig. Aber das heißt doch nicht, dass die Variationsfreude völlig abgeschafft werden muss.

Na ja, was soll´s. Wenn ich das nächste mal bei einer Lesung sage „Jetzt kommen drei Geschichten am Stück“, dann schaue ich mal, was meine Zuhörer machen, wenn ich zwischendurch einfach mal ein Lied singe oder eine Wand streiche. Wobei? Besser nicht. Womöglich gefällt einem das dann noch.   

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